




Change, Wandel, Veränderung: Obwohl Wandel in Unternehmen gerade heute sein muss, scheitern 70 Prozent aller Change-Initiativen in deutschen Betrieben. Es erscheint ironisch, dass ausgerechnet beim Change Management in einem Punkt seit Jahrzehnten kein Wandel zu erkennen ist: dem Erfolg seiner Umsetzung.
Der Anteil erfolgreich abgeschlossener Veränderungsprojekte geistert seit Jahren auf einem frustrierend niedrigen Niveau. Schlimmer noch: Er nimmt ab, wie die Change-Fitness-Studie 2016 der Unternehmensberatung Mutaree zeigt. In deren Umfrage schätzt nur jeder Fünfte die Erfolgsquote der Veränderungsinitiativen im eigenen Unternehmen zwischen 75 Prozent und 100 Prozent ein. Sprich: 80 Prozent der Befragten halten die eigenen Projekte für gescheitert. Die Mitarbeiterebene sagt, es mangele an Transparenz und ehrlicher Kommunikation, auch im Hinblick auf mögliche Probleme.
Über die Autorin
Sandra Lauer ist PR-Managerin an der Fernhochschule AKAD University. Die Stuttgarter Hochschule ist ein bundesweiter Spezialist für Fernstudium neben dem Beruf. Neben den aktuell rund 6.000 Studenten haben sich an der AKAD University bereits über 60.000 Berufstätige weitergebildet.
20 Jahre Change und kein Wandel in Sicht
Dabei ist es schon zwanzig Jahre her, dass Change-Koryphäe und Harvard-Professor John P. Kotter seine acht Schritte zum erfolgreichen Unternehmenswandel veröffentlicht hat. Fast ebenso lange publiziert der deutsche Psychologe Klaus Doppler Bücher und berät Manager zu diesem Thema. Sein Buch „Change Management“ ist heute das anerkannte Standardwerk.
Unzählige weitere Experten, Bücher, Whitepaper, Fachartikel, Workshops und Diskussionsrunden waren seitdem immer wieder auf der Suche nach dem Heiligen Gral des erfolgreichen Veränderungsmanagements. Was gleich bleibt, ja laut mancher Studien gerade wieder zunimmt, ist dennoch der hohe Anteil von Projekten, die gegen die Wand fahren.
Wo so viel Theorie und so viele Erfahrungen so wenig positive Auswirkung auf die Unternehmenspraxis zeigen, muss man fragen: Sind Führungskräfte und/oder Mitarbeiter einfach nicht erfolgreich durch den Change-Prozess zu steuern? Haben wir einfach immer Angst vor Veränderung?
Ganz so einfach ist es nicht. Wie die Autorin Sabine Höckling, die selbst lange Jahre als Führungskraft tätig war, in diesem ZEIT-Artikel beschreibt, gibt es ganz unterschiedliche Typen von Mitarbeitern: offene und heimliche Gegner, Skeptiker und Bremser, neutral eingestellte Mitarbeiter, abwartend zustimmende Mitarbeiter aber auch aktive Befürworter. Die Herausforderung besteht also darin, diese unterschiedlichen Gruppen zu koordinieren und diejenigen Mitarbeiter abzuholen, die nicht schon von vorneherein begeistert auf den Veränderungszug aufspringen.