Chefgespräch und Money Mates 4 überraschende Erkenntnisse unserer Podcast-Gäste

Quelle: imago images

Jede Woche interviewen wir Unternehmenslenkerinnen, Vordenker und anerkannte Wirtschaftsexperten in unseren Podcasts. Ihre Aussagen sind überraschend, manchmal schockierend und oft inspirierend. Die jüngsten Highlights.

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„Wir alle werden durch jeden Tag Lockdown deutlich ärmer“

Uwe Fröhlich ist der Co-CEO der DZ Bank, mächtiges Zentralinstitut der Genossenschaftsbanken und Deutschlands zweitgrößter Geldverwalter hinter der Deutschen Bank. Beinahe dreißig Prozent der deutschen Spargelder liegen bei den unauffälligen Genossen. Fröhlich spricht im Podcast mit Chefredakteur Beat Balzli unter anderem über den Fall Wirecard. „Die Wirecard-Bank war eher ein grundsolides Unternehmen“, findet er. Doch „der Wunsch war größer als die Wirklichkeit – und die kriminellen Hintermänner haben das gnadenlos ausgenutzt.“ Der Fall sei aus seiner Sicht „noch lange nicht aufgearbeitet“. Vielleicht hat er recht, denn der Untersuchungsausschuss des Bundestags setzte vergangene Woche zwei weitere Termine an, obwohl nach der Befragung des Bundesfinanzministers und der Bundeskanzlerin eigentlich Schluss sein sollte.
Apropos Bundesregierung: Mit der ist Fröhlich nicht zufrieden. „Mir gefällt die Berliner Corona-Strategie nicht wirklich. Der Kampf gegen Covid-19 wird wie ein Krieg stilisiert.“ Seiner Meinung nach müsse man „aus dieser Angst-und-Schrecken-Kommunikation rauskommen“ und lernen, mit dem Virus zu leben. Denn „die Lockdownphase kostet jede Woche Unternehmensschicksale“.
Warum sein Job eine Familientradition fortführt, welche Techtrends die Banken verschlafen haben und wie er den aktuellen Börsenhype beurteilt, hören Sie in dieser Folge des Chefgesprächs.



„Man hat über mich auch gesagt, ich sei völlig durchgeknallt“

Natürlich ging es auch um Corona, als Beat Balzli mit Ingmar Hoerr sprach. Hoerr forscht seit zwanzig Jahren an der mRNA-Technologie, die nach den Pannen bei AstraZeneca und Johnson & Johnson zum Goldstandard der Impfstoffe gegen Covid-19 geworden ist. Im Jahr 2000 gehörte er zu den Mitgründern von Curevac – einer Firma, die nur dank zweier Milliardäre zwanzig Jahre lang ohne konkretes Produkt überlebt. SAP-Gründer Dietmar Hopp trifft Hoerr auf einem Golfplatz, obwohl er lieber Rugby als Golf spielt. „Herrn Hopp habe ich erreicht mit meiner Software-Analogie: Wir haben eine Art SAP für den Körper.“ Anschließend steigt der SAP-Gründer ein. Auch das Treffen mit Bill Gates „im Heizungskeller eines Pariser Hotels“ klingt nicht nach business as usual. Der Microsoft-Gründer sei kein Freund von Powerpoint-Präsentationen. Also rennt Hoerr in den nächsten Copy-Shop, um einige Unterlagen auszudrucken. Der Sprint zahlt sich aus: Auch die Gates-Foundation steigt ein, „hätte aber gar nicht investiert, wenn unser Impfstoff nicht temperaturstabil wäre. Bill Gates sagte: Wir brauchen 4-Grad-Impfstoffe. Und wir haben ihm versprochen, dass wir das schaffen.“ Vermutlich deshalb waren Biontech und Moderna schneller als Curevac, doch das ärgert Hoerr nicht.
Kurz nachdem er nach einer Pause als CEO zu Curevac zurückkehrt, erleidet Hoerr eine Hirnblutung, liegt in der Berliner Charité – und fühlt sich zeitweise so, als hätte ihn der KGB entführt. „Mein Leben war von Kampf geprägt“, sagt der 53-Jährige.
In dieser Folge des Chefgesprächs erzählt er auch, warum sich Krebs ähnlich wie das Coronavirus besiegen lässt, wie er zusammen mit Elon Musk die Disruption der Pharmaindustrie plant – und warum keiner mehr mit ihm mitkommen will, wenn er auf der Ostsee segeln geht.



„Wenn man alle unsere Fischstäbchen aneinanderlegen würden, käme man sechseinhalb Mal um den Erdball“

Obwohl die Impfkampagne allmählich an Fahrt aufnimmt, bleiben die Neuinfektionen auf hohem Niveau und die Lage kritisch. Deutschland steckt nicht zuletzt wegen der „Bundesnotbremse“ noch mitten im Lockdown. Und was tun Eltern, wenn sie den verständlicherweise quengeligen Nachwuchs zu Hause besänftigen wollen? Sie braten Fischstäbchen. Die einzige Droge, die bei jedem Kind wirkt – und auch bei Beat Balzli, der sich bereits im vergangenen Sommer als glühender Verehrer der panierten Glücklichmacher outete. Und wer könnte sich bei dem Thema besser auskennen als Iglo-Chefin Antje Schubert? „Wir haben noch nie so viele Fischstäbchen verkauft wie im letzten Jahr. Wenn Sie alle aneinanderlegen würden, käme man sechseinhalb Mal um den Erdball“, behauptet sie.

Bio-Fischstäbchen gibt es bei Iglo allerdings nicht. „Bio ist ein Segment, aber es gibt andere Themen, die den Verbrauchern heutzutage wichtiger sind. Regionalität ist im Prinzip das neue Bio.“ Den Bio-Trend sieht Schubert insgesamt kritisch. „Die Bio-Tomaten aus Südspanien wachsen auf einer Plastikdecke in Substrat“, erklärt sie, „aber unser Gemüse im Freiland im Münsterland.“ Ihr sei wichtig, dass der Verbraucher mitdenkt und die Lebensmittelindustrie selbstständig nachhaltige, gesunde Produkte anbiete. „Ihr braucht nicht auf das Regelwerk von Frau Klöckner warten. Macht’s selber!“

Außerdem wird in dieser Folge des Chefgesprächs endlich geklärt, wer eigentlich den Fisch mit Ecken erfunden hat und was Deutschlands berühmtester Käpt’n mit Diversity und einer karibischen Steueroase zu tun hat.



„Ich konnte über sechzig Prozent meines Gehalts sparen“

Wenn man zum ersten Mal etwas von „Frugalisten“ hört, könnte man meinen, es handle sich um Menschen, die sich auf eine bestimmte Art und Weise ernähren – vielleicht nur mit biologisch oder regional angebauten Früchten. In Wirklichkeit aber geht es darum, extrem sparsam zu leben und so sehr früh nicht mehr von Lohnarbeit und Jobstress abhängig zu sein. Wie man das anstellt und eventuell bereits mit vierzig in Rente gehen kann, haben die Money Mates in dieser Folge ihres Podcasts besprochen. Florian Wagner zum Beispiel hat es geschafft, bis zu seinem 34. Lebensjahr fast 400.000 Euro zurückzulegen. „Man muss nur versuchen, bewusster zu konsumieren und sich auf Dinge konzentrieren, die glücklich machen“, verrät er. „Ich habe einfach alles gestrichen, was nicht zur Lebensfreude beiträgt.“ So konnte er bis zu sechzig Prozent seines Gehalts als Ingenieur sparen. Ein guter Job ist eine Zutat. Eine sparsame und ökonomisch durchdachte Lebensweise aber ebenso wichtig. Wagner erklärt im Podcast, worauf man achten muss.





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