Aber Strombergs Sprüche sind doch oft ziemlich flach.
Das macht nichts. Ich habe bislang nur in wenigen Unternehmen wirklich niveauvolles Miteinander erlebt. Authentische Wertschätzung und respektvoller Umgang sind in deutschen Unternehmen oft noch Mangelware.
Vor allem sexistische Sprüche sind bei Stromberg ja an der Tagesordnung. Kommt so etwas in den von Männern dominierten Chefetagen heute noch an?
Diese Art von Witzen nimmt ab. Das ist mit Sicherheit auch eine Generationenfrage.
Was meinen Sie damit?
Ich mache als Managementtrainer auch Vertriebsschulungen und dann kommen ältere Vertriebler, die früher hervorragende Zahlen erzielt haben, es jetzt aber nicht mehr bringen. Dann kommt raus: Die haben sich damals nur mit dem Einkäufer verbrüdert, ein paar sexistische Sprüche gerissen und das hat gereicht. Das klappt nicht mehr. Selbst in männerdominierten Branchen – wie dem Maschinenbau – sind solche Verhaltensweisen auf dem Rückzug. Junge Männer können darüber nur noch den Kopf schütteln. Sie haben ein anderes Verhältnis zu den Kolleginnen.
Stromberg tritt nach unten und buckelt nach oben. Ist diese Taktik des Einschleimens der richtige Weg für berufliches Fortkommen?
Das kann man nicht pauschal sagen. Das kommt auf den Vorgesetzten an.
Die meisten Chefs betonen, sie könnten Schleimer nicht ausstehen.
Das ist ein Mythos. Niemand gibt zu, Schleimer zu mögen, weil es nicht sozial opportun ist. Dabei möchte jeder Mensch gelobt und bewundert werden. Wer das verneint, ist nicht ehrlich zu sich selbst.
Also funktioniert Strombergs Methode, den Vorgesetzten nach dem Mund zu reden?
Positive Wertschätzung ist eine entscheidende Karriereregel. Wichtig dabei ist, die Anerkennung muss glaubwürdig rüberkommen. Sie können ihr Lob heucheln, es darf nur nicht auffallen. Das funktioniert bei Stromberg meistens nicht besonders. Er übertreibt. Sein Gegenüber merkt, dass er sich einschleimen und so manipulieren will.