Das Wulff-Syndrom Warum Macht Politiker und Manager verblendet

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Scheitern an Unternehmensstrukturen

Schlechtes Zeugnis für Arbeitgeber
Klassenarbeit mit der Note 5- Quelle: Fotolia
Arbeitnehmer und Arbeitgeber schütteln sich die Hände Quelle: Fotolia
Grafik: Manager auf einem nach oben zeigenden roten Pfeil Quelle: Fotolia
Mann mit einer Marionette Quelle: Fotolia
Von goldenem Lorbeerktanz umrahmte eins Quelle: Fotolia
Zwei Männer im Anzug reichen sich die Hand Quelle: Fotolia
Mann mit einer Visitenkarte Quelle: Fotolia

Zugegeben, es gibt Menschen, die ihn für einen Choleriker halten. Es seien „natürlich mal die Fetzen geflogen“, sagt Marnette. Immerhin steht er dazu. Das unterscheidet ihn von vielen aktiven Kollegen, die über Machtfallen nicht öffentlich reden wollen. Weil sie zumindest ahnen, wie schwer es ist, sie zu umgehen.

Zudem scheitern Manager häufig an den Strukturen des Unternehmens, wie Gerd Kerkhoff weiß. Der Gründer und Geschäftsführer der gleichnamigen Unternehmensberatung hat beobachtet, dass Führungskräfte selbst bei sinnvollen Veränderungen auf Protest stoßen – weil sich die Belegschaft dagegen wehrt.

Exzellente Chefs passen sich an das Unternehmen an

Wie Manager vorgehen sollten, weiß Charles Farkas von der Managementberatung Bain & Company. Er interviewte vor einigen Jahren 160 CEOs zu ihrem Führungsstil. Die Chefs der erfolgreichsten Unternehmen legten ihre eigene Persönlichkeit im Joballtag beiseite. Sie legten den Fokus nicht auf sich selbst, sondern die Bedürfnisse der Organisation: „Exzellente Chefs passen sich an das Unternehmen an“, sagt Farkas, „und nicht umgekehrt.“

Kerkhoff vergleicht die Machtsituation in Unternehmen gern mit dem Verhältnis zwischen Kindern und ihren Eltern. Der Nachwuchs will durchaus angeleitet und geführt werden – aber dafür müssen die Eltern geradlinig sein, konsequent und glaubwürdig. Dass das vielen Managern schwerfällt, liegt laut Kerkhoff an der mangelnden Menschenkenntnis vieler Manager: „Psychologie sollte deshalb Pflichtteil der Ausbildung sein.

Süßes Gift der Macht

Schon, um sich selbst besser kennen zu lernen – und darüber nachzudenken, was Managementforscher Jon Maner von der Florida-State-Universität kürzlich herausfand. Wer vor allem an Autorität und Dominanz interessiert ist, sieht eigene Interessen an oberster Stelle, verheimlicht wertvolle Informationen, schließt qualifizierte Untergebene aus und versucht zu verhindern, dass andere an die Macht kommen – und geht damit dem süßen Gift der Macht auf den Leim.

Ein Mechanismus, den man sich nicht oft genug vor Augen führen kann. Denn Macht, sagte schon der irische Schriftsteller Oscar Wilde, „ist die einzige Lust, derer man nicht müde wird“.

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