1. Emanzipiert
Dass Frauen alles erreichen können, wurde mir früh im Leben vermittelt: Im Kölner Karneval durfte ich nie die Prinzessin sein, mein Vater erlaubte nur originelle Kostüme wie Schusterjunge oder Hexe. Am Klostergymnasium vermittelten mir die durchaus emanzipierten Nonnen, dass ich als Frau alles werden kann. Mein Berufswunsch: Astronautin. Ich habe mich nie Bange machen lassen und habe mir immer zugetraut, neue Aufgaben zu übernehmen.
2. Bewegt
Nach meinem Jurastudium und beruflichen Stationen in Bielefeld und Münster fing ich in Gelsenkirchen in der Kommunalverwaltung an. Schon damals habe ich gelernt, dass man nah bei den Menschen sein muss. Mein bewegendster Moment war der Zug durch Gelsenkirchen mit Tausenden von Bergleuten und dem Landesvater Wolfgang Clement, als die letzte Zeche schloss. Zwei Stunden durch den strömenden Regen, die ganze Zeit läuteten alle Kirchenglocken, es war gespenstisch.
3. Erfahren
Als in Köln 2009 das Stadtarchiv einstürzte, war das mein Signal: Ich will zurück in meine Heimat. Bei dem Attentat auf mich am Vortag meiner Wahl vor sechs Jahren wäre ich gestorben, wenn ich nicht durch meinen früheren Job bei der Berufsgenossenschaft gewusst hätte, dass man bei Stichverletzungen gleich den Finger in die Wunde halten und kompressieren muss. Wäre ich ohnmächtig geworden, dann wäre ich verloren gewesen.
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