„Die Halbwertszeit von CEOs sinkt drastisch“ Warum so viele deutsche Vorstandschefs gehen

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2017 wurde nur eine Frau Vorstandsvorsitzende

Die hohe Fluktuationsquote auf dem Chefposten in Deutschland ist nicht die einzige Auffälligkeit im internationalen Vergleich. Im vergangenen Jahr wurde nur eine einzige Frau zur Geschäftsführerin von einem der beobachteten Unternehmen ernannt: Am 1. Januar 2017 übernahm Angela Titzrath die Leitung der Hamburger Hafen und Logistik AG. Deutschland liegt damit deutlich hinter anderen Wirtschaftsnationen wie den USA oder Kanada. Hier waren im vergangenen Jahr 9,2 Prozent der neuen CEOs Frauen.

Peter Gassmann findet das beschämend. „Im nordamerikanischen Raum arbeiten Unternehmen schon seit Jahrzehnten konsequent an diesem Thema. Bereits 1934 berief Coca-Cola eine Frau in den Vorstand und hat bis heute wie andere große Firmen einen Frauenanteil von über 30 Prozent im Vorstand erreicht“, sagt Gassmann. Prominente Beispiele weiblicher Führungskräfte in den USA sind Mary Barra, CEO von General Motors und Virginia Rometty, CEO von IBM.

Zwar sind die Spitzenposten der Unternehmen im deutschsprachigen Raum - also in Deutschland, Österreich und der Schweiz - nicht besonders weiblich besetzt, dafür aber international: 32 Prozent der neuen Geschäftsführer kamen 2017 aus einem anderen Land als das Unternehmen, das sie leiten – das ist globaler Spitzenwert.

Die Geschäftsführer im deutschsprachigen Raum besitzen außerdem eine hohe internationale Erfahrung. Mehr als die Hälfte der neubenannten CEOs hat bereits in anderen Regionen gearbeitet. Gute Aussichten auf den Chefposten haben aber vor allem diejenigen Kandidaten, die bereits im eigenen Unternehmen gearbeitet haben. 78 Prozent der neuen Geschäftsführer im deutschsprachigen Raum haben sich im vergangenen Jahr innerhalb des Unternehmens bis an die Spitze hochgearbeitet.

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