Die neue WiWo App Jetzt kostenlos testen
Download Download

Externe Fachkräfte Unternehmen schludern bei der Personalplanung

Der IT-Berater, der bei der Umstellung auf die neue Software hilft, ist Gold wert. Genauso der Ingenieur, der nach dem Projekt wieder von der Gehaltsliste verschwindet. Das vergessen Personaler leider viel zu oft.

  • Artikel teilen per:
  • Artikel teilen per:
Mit diesen zehn Sätzen punkten Sie beim Arbeitgeber
Persönliche Motivation"Ich suche nach einer Herausforderung, bei der ich mich in ähnlicher Weise engagieren kann wie bei dem Unternehmen xyz. Außerdem wünsche ich mir ein Umfeld, in dem ich mich selbst weiterentwickeln kann." Quelle: Fotolia
Qualifikation"Ich bin mir sicher, dass ich auf einer Position mit einer solchen Entwicklungsperspektive langfristig sehr viel positiv bewegen und somit zum Unternehmenserfolg beitragen kann." Quelle: Fotolia
Beispiele für Fähigkeiten geben"Bei der Firma xyz konnte ich beweisen, dass ich Mitarbeiter gut motivieren kann. Der Krankenstand in meinem Team ist gesunken und die Fluktuation hat sich bei x Prozent eingependelt." Quelle: Fotolia
Was die Stärken dem Unternehmen bringen"Ich begegne Kunden fachlich auf Augenhöhe und erziele überdurchschnittliche Geschäftsabschlüsse, was sich für meinen Arbeitgeber in barer Münze bemerkbar macht." Quelle: Fotolia
Einzel- oder Teamplayer"Es ist wie im Sport: Manches geht nur mit einem guten Team, während es auch Disziplinen gibt, in denen nur der Einzelne gewinnen kann. Es kommt auf die gesteckten Ziele an, welcher Weg der bessere ist." Quelle: dapd
Neue Projekte umsetzen"Ich spiele mit Kollegen und Vorgesetzten gemeinsam einige Ansätze durch, dadurch lassen sich Ideen oft in eine praxisnähere Form bringen." Quelle: Fotolia
Schwächen zugeben und daran arbeiten"Ich kann sehr direkt sein und bringe die Dinge gern auf den Punkt. Ich habe mir aber angewöhnt, mehr zu hinterfragen und anderen mehr Zeit zu geben." Quelle: Fotolia

Externe Fachkräfte, die vorübergehend in einem Unternehmen tätig sind, können maßgeblich zur Wertschöpfung ihrer temporären Auftraggeber beitragen. Dennoch haben knapp 60 Prozent der Befragten unserer Studie „Personalbedarfsplanung und –beschaffung" diese Spezialisten bei ihrer strategischen Planung nicht auf dem Schirm. Für sie gilt: Festanstellungen werden langfristig geplant, externe Fachkräfte dagegen kurzfristig, rekrutiert (82 Prozent). Oder die Externen wandern in einen Pool, der bei spontanem Bedarf angezapft wird. Damit vergeben Unternehmen bei der langfristigen Personalsicherung große Potenziale, die am Markt immer schwieriger zu finden sind.

So steht es um die Personalplanung in deutschen Unternehmen

Eine konsequente Einbindung dieser „flexiblen Arbeitsform“ würde Unternehmen zum Einen wesentlich flexibler und agiler machen, um so auf sich verändernde Marktanforderungen reagieren zu können. Solange aber nach der Devise, Personalplanung gleich Festanstellung, vorgegangen wird, bleiben Organisationsstrukturen unbeweglich und starr.

Dirk Hahn ist Mitglied des Vorstands des Personaldienstleisters Hays AG. Quelle: Presse

Fachbereiche entscheiden im Alleingang
Der Hintergrund für den wenig strategischen Umgang mit externen Fachkräften ist simpel: Ein wesentlicher Mehrwert ihres Einsatzes liegt ja genau darin, kurzfristig auftretende Ressourcen- und Know-how-Engpässe umgehend zu schließen. Hierbei geht es um Verfügbarkeit und Tempo. Deshalb treffen die Fachbereiche häufig autonome Entscheidungen, um schnell den gewünschten Mitarbeiter zu bekommen. Sie sehen davon ab, rechtzeitig Einkauf und HR-Bereich zu involvieren und verbuchen die Kosten des Externen im Projekt. Denn diese Abstimmungsprozesse kosten aus ihrer Sicht nur unnötig Zeit.
Aber genau dieses unkoordinierte Vorgehen der Fachbereiche auf der Suche nach dem nächsten Freiberufler ist einer der wesentlichen Gründe für die mangelnde Berücksichtigung externer Spezialisten bei der strategischen Personalplanung. Die spielt sich – so auch unsere Studie - maßgeblich zwischen HR und Geschäftsführung ab. Die Fachbereiche werden nicht ins Boot geholt. Daher wundert es nicht, dass unsere befragten Fachbereiche in der Mehrheit angeben, selbst ihren Personalbedarf in die Hand zu nehmen. Und sprechen damit indirekt der HR-Abteilung die fachliche Kompetenz ab, dies angemessen zu tun. Ohnehin besteht die Gefahr, dass eine strategische Personalplanung, an der Fachbereiche nicht beteiligt sind, auf der abstrakten Ebene verharrt.
Dieses Geflecht an Silodenken, Angst vor Machtverlust und mangelnder Kommunikation zwischen den Unternehmensbereichen verhindert so eine Personalplanung, bei der externe wie interne Ressourcen gleichermaßen berücksichtigt. Im schlimmsten Fall entstehen echte Wettbewerbsnachteile.


Alle müssen an einen Tisch

Um künftig alle Personal-Ressourcen bei der Planung im Blick zu haben, müssen alle beteiligten Unternehmensbereiche (Einkauf, HR, Fachbereich, Geschäftsleitung, externe Dienstleister) an einen Tisch. Gemeinsam sollten sie erörtern, welche Projekte anstehen, welche Märkte neu erschlossen werden sollen, welche neuen Lösungen oder Services in der Pipeline sind. Und wie diese Themen mit der bestehenden Mannschaft in den nächsten Jahren zu bewerkstelligen sind? Wo benötigt man neue feste Stellen und für welche Projekte macht eine externe Unterstützung Sinn? Daran knüpft dann die Frage an, wie der Bedarf an. externen Mitarbeitern umgesetzt werden soll.
Allerdings gilt: Eine Beteiligung aller Bereich bei der strategischen Personalplanung ist nur die halbe Miete. Sie sollte zudem integrativ aufgesetzt werden. Das heißt, auch externen Fachkräfte unmittelbar miteinbeziehen. Ist die Strategie unternehmensweit integrativ angelegt, wäre das auch eine wesentliche Grundlage für ganzheitliche Prozesse. Zumal die Rekrutierung externer Fachkräfte immer mit viel Aufwand und Personaleinsatz verbunden ist. Erst wenn diese Punkte angegangen werden, entsteht eine systematische Personalplanung.

© Handelsblatt GmbH – Alle Rechte vorbehalten. Nutzungsrechte erwerben?
Zur Startseite
-0%1%2%3%4%5%6%7%8%9%10%11%12%13%14%15%16%17%18%19%20%21%22%23%24%25%26%27%28%29%30%31%32%33%34%35%36%37%38%39%40%41%42%43%44%45%46%47%48%49%50%51%52%53%54%55%56%57%58%59%60%61%62%63%64%65%66%67%68%69%70%71%72%73%74%75%76%77%78%79%80%81%82%83%84%85%86%87%88%89%90%91%92%93%94%95%96%97%98%99%100%