
Kaufen oder Verkaufen? Einstellen oder Feuern? Manager mit Führungsverantwortung treffen täglich mehr relevante Entscheidungen als die meisten anderen Menschen. Sie tun das schneller - und sie nutzen dabei andere Teile im Gehirn als der Rest der Welt. Das verkünden jetzt Svenja Caspers und ihr Team vom Forschungszentrum Jülich gemeinsam mit Wirtschaftspsychologen und -soziologen der Universität Köln in der Fachzeitschrift PLoS ONE.
Wenn Führungskräfte aus Unternehmen Entscheidungen treffen, dann wird in ihren Gehirnen meist ein Areal aktiv, das schnelle Lösungen auf der Basis von Erfahrungen unterstützt. Salopp gesagt: Manager denken nicht lange nach, sondern entscheiden automatisiert nach einem Auswahlschema. Bei Nicht-Führungskräften dagegen erarbeiten andere neuronale Netzwerke schrittweise eine Problemlösung.
Das Experiment lief folgendermaßen ab: Die Forscher ließen 35 Managerinnen und Manager unterschiedlicher Branchen - Bedingung: mindestens fünf untergebene Mitarbeiter - und eine vom Alter, der Intelligenz und dem Geschlecht passende Vergleichsgruppe aus Arbeitnehmern ohne Führungsposition Entscheidungen treffen. "Die Probanden mussten innerhalb von zwei Sekunden einen Begriff aus einem Wortpaar wie 'Teamwork' oder 'Erfolg' beziehungsweise 'Macht' oder 'Loyalität' wählen", erläutert Svenja Caspers. Insgesamt gab es 540 Entscheidungen innerhalb von 22 Minuten zu treffen. "Mit dieser Fülle an Entscheidungen und Zeitknappheit wollten wir auf experimenteller Ebene die Entscheidungsdichte von Führungskräften nachbilden", so die Neurowissenschaftlerin. Währenddessen wurde die Aktivität in ihren Gehirnen von Magnetresonanztomographen (fMRT) aufgezeichnet.