Freizeit So werden Top-Manager den Druck los

Top-Manager: Hobbys helfen, Energie für den Job aufzubringen Quelle: Fotolia

Top-Manager müssen nicht nur schuften können, sondern auch abschalten. Dabei helfen ausgefallene Hobbys.

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Zumindest wird es nicht langweilig. Tagsüber sitzt David Solomon in der Chefetage einer Investmentbank, nachts legt er als DJ in Clubs auf, in denen auch Hip-Hop-Legenden wie Snoop Dogg und Sängerin Rihanna feiern.

Mal Anzug und Krawatte, mal T-Shirt und Kopfhörer – Solomon lebt in zwei Welten. „Das ist meine Leidenschaft“, sagte der Banker kürzlich über seine Beziehung zu den Plattentellern. Wer eine Passion mit seinem Arbeitsleben vereinbare, könne viel einfacher „Energie für den Job aufbringen“. Im März gab Goldman Sachs bekannt, dass der bisherige Co-Firmenpräsident alleiniger operativer Chef der Investmentbank wird – ein deutliches Signal dafür, dass er eines Tages die Nachfolge von Lloyd Blankfein als CEO antreten wird.

Solomons Hobby mag für einen Banker in seiner Position ungewöhnlich sein. Aber eine intensive Freizeitbeschäftigung hat gewaltige Vorteile. „Ausgleich zum Job ist wichtig“, sagt Tim Hagemann, Professor für Arbeitspsychologie an der Fachhochschule der Diakonie in Bielefeld. Stress sei nicht negativ, weil er zu Höchstleistungen ansporne. Problematisch werde es, wenn Vielarbeiter keine Entspannungsphasen mehr in ihren Alltag einbauen – für die Gesundheit und für die Karriere.

Denn ganz nach oben schaffen es nur diejenigen, die mit dauerhaftem Druck gut umgehen oder ihn überwiegend vermeiden können. Zu diesem Ergebnis kam 2012 auch die Sozialpsychologin Jennifer Lerner von der Harvard-Universität. Gemeinsam mit sechs Kollegen verglich sie den Pegel des Stresshormons Cortisol von Angestellten mit und ohne Personalverantwortung. Und siehe da: Je weiter oben jemand in der Hierarchie stand, desto niedriger seine Anspannung. Lerner vermutet, dass Top-Manager besser abschalten können.

Aber bei welchen Aktivitäten lassen deutsche und internationale Unternehmer und Managerinnen Druck und Sorgen hinter sich? Ein Blick in die privaten Terminkalender verrät, dass die Mächtigen des Landes nicht nur joggen gehen, sondern auch exotischen Hobbys frönen. Denn ohne Spaß kein freier Kopf. Die Freizeitaktivitäten im Überblick:

So bekommen Top-Manager den Kopf frei
Tom Blades, Bilfinger Quelle: Illustration: Dmitri Broido
Hendrik Brandis, EarlybirdHendrik Brandis, Mitbegründer des Risikokapitalgebers Earlybird, segelt – und zwar mit einigem Ehrgeiz: Er hat bereits Weltmeistertitel geholt. Im Alter von 17 Jahren ist er in einer Schleuseneinfahrt nahe seiner Heimat in einen heftigen Gewittersturm geraten. Es brach ein Mast, das Boot begann zu sinken. Er hatte Todesangst – und stand am nächsten Tag trotzdem wieder auf einem Segelboot. Quelle: Illustration: Dmitri Broido
Fabian Eckert, RecupFabian Eckert, Gründer und Chef des Pfandbecheranbieters Recup, träumte einst davon, Pilot zu werden. Daraus wurde nichts, weil er eine kleine Sehschwäche hat und grüne Farbtöne nicht zuverlässig erkennt. Heute schwingt er sich zumindest als Paraglider in die Lüfte. Wenn auch immer seltener, seit er vor kurzem Vater geworden ist. Quelle: Illustration: Dmitri Broido
Claus Hipp, HippDer 84-jährige Unternehmer malt bis heute an jedem freien Abend in seinem Atelier. Er mag die „schöpferische Tätigkeit“, losgelöst von allem anderen etwas Neues schaffen zu können. Beim Malen habe er gelernt, Probleme zu lösen und Entscheidungen zu treffen. Quelle: imago images
Rolf Habben Jansen, Hapag-LloydDer Vorstandsvorsitzende von Deutschlands größter Reederei Hapag-Lloyd guckt für sein Hobby nicht aufs Wasser, sondern aufs Eis: Rolf Habben Jansen schaut sich gerne Eishockeyspiele an, vor dem Fernseher oder auch live. Dafür fliegt er sogar einmal im Jahr nach Nordamerika. „Ich liebe die Geschwindigkeit“, sagt er. Und fürs Business lässt sich aus dem Eishockey auch was lernen: „Jeder Mensch darf Fehler machen, aber mich ärgert es, wenn Spieler immer wieder die gleichen Fehler machen.“ Quelle: Illustration: Dmitri Broido
Fränzi Kühne, TLGG Quelle: PR
Ijad Madisch, ResearchgateIjad Madisch, Gründer und Chef der Plattform Researchgate, packte der Ehrgeiz, als seine damalige Freundin meinte, er sei mit Mitte 30 zu alt, um Beachvolleyball auf Profiniveau zu spielen. Inzwischen ist er Anfang 40 – und hat sich neben seinem Job in die Rangliste des Deutschen Volleyballverbands hoch gepritscht und gebaggert. Quelle: Illustration: Dmitri Broido
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