Führungskräfte Wie die neuen Chefs wirklich ticken

Seite 5/7

Keine Trennung von Geschäft und Privatem

Köpfe, auf die Sie 2014 achten sollten
Kevin Fehling Quelle: PR
Fabian Kirner, 35"Geh in die Werbung", hatte Fabian Kirners Bruder ihm in der Jugend geraten. "Da gibt’s viele hübsche Mädels, viel Geld und Produktionen in der Südsee." Zwar behielt sein Bruder nicht recht, aber Kirner liebt seinen Job trotzdem. Nach Stationen bei THJNK, BBDO und TBWA, wo er für VW, Funny Frisch oder Ramazotti arbeitete und mehr als 200 Preise einheimste, ist Kirner seit zwei Monaten Kreativchef der Agentur Grey. Und darf auch 2014 seiner Kreativität freien Lauf lassen – etwa beim Kunden Allianz. Quelle: PR
Dorothea Bär Quelle: PR
Stefan Sichermann Quelle: dpa Picture-Alliance
Peter Tauber Quelle: PR
Florian Gschwandtner, 30Sportler wollen heute mehr als durch den Wald rennen. Diesen Trend griffen Florian Gschwandter und drei Freunde auf. 2009 gründeten sie das Startup Runtastic. Über Apps können Läufer ihre Strecke speichern und in Netzwerken teilen. Bisherige Bilanz: 50 Millionen Downloads weltweit. Im Oktober übernahm der Springer-Verlag die Mehrheit, Gschwandters Ziel bleibt: Runtastic soll international erfolgreich werden. Quelle: PR
Maxime Carmignac, 33Die Marathonläuferin und Mutter ist die Tochter des französischen Vermögensverwalters Edouard Carmignac, der in der Finanzkrise dank solider Strategien auch in Deutschland populär wurde. Carmignac wurde im Juli Geschäftsführerin der britischen Niederlassung. Ein deutliches Signal, dass die 33-Jährige einmal die Nachfolge ihres Vaters antreten könnte – was auch davon abhängt, wie sie sich im kommenden Jahr schlägt. Quelle: PR

Das Wochenende aber hat er für Frau und Kinder reserviert, die in Stuttgart leben, während er in Düsseldorf arbeitet. „Ich will meine Kinder groß werden sehen“, sagt Koch, der den Nachwuchs auch mal zum Schlagzeugunterricht oder zum Kita-Fest begleitet. „Das gehört für mich dazu, das ist für mich das Leben.“

Genauso wie der Griff zu seiner alten E-Gitarre, um „dilettantisch, aber lautstark“ Rock’n’Roll-Riffs zu üben. Oder sich mit ein paar alten Kumpels zum Fußball oder Handball zu treffen.

Auch Personalerin Grohnert achtet bei allem beruflichen Ehrgeiz darauf, den Draht zu ihrer Familie nie zu verlieren. Wenn sie, wie neulich, nach einem 14-Stunden-Arbeitstag kurz nach 20 Uhr ihren kleinen, silbermetallicfarbenen Koffer in einem schlichten Hotelzimmer abstellt, klappt sie, obwohl der Magen knurrt, noch ein letztes Mal an diesem Tag ihren Laptop auf und geht ins Internet.

Es surrt ein wenig, bis sich die Verbindung aufgebaut hat, als sie plötzlich ein riesiges Auge auf dem Bildschirm anstarrt: Sohn Julius hat sich ebenfalls eingewählt, neben ihm sitzt Schwester Amelie – los geht der Videochat zwischen Mutter und Kindern.

Der Neunjährige erzählt seiner Mutter vom Hockeytraining in der Schule, die 14-jährige Tochter hält ein selbst gemaltes Bild vor die Kamera: „Sieht cool aus, kannst die Linien noch etwas mehr verwischen“, empfiehlt Mama Grohnert, bevor sie sich zum Essen verabschiedet. „Antwortest du mir noch, wenn ich dir jetzt was schreibe?“, will Tochter Amelie wissen. „Ja, klar“, sagt die Mama, „ich hab dich dabei, immer.“

Marcus Vitt (47). Unternehmen: Donner & Reuschel; Position: Vorstandssprecher; Stationen: Machte durch Projekte für die Deutsche Terminbörse früh auf sich aufmerksam, wurde mit 35 Vorstand der Donner Bank; Motto:

Auch Marcus Vitt kann sich ein Leben ohne elektronische Helferlein schlecht vorstellen: „Ich wäre froh, es gäbe eine Kombination aus Blackberry und iPhone, am besten mit einer Tastatur auf der Rückseite“, sagt der Banker, der mit 35 Jahren Vorstand und mit 44 Chef der Privatbank Donner & Reuschel in Hamburg wurde. „Ich bin nur zwei Stunden im Jahr off, ich kenne keine Trennung von Geschäft und Privatem, denn wir leben und arbeiten in unserer Klientel.“

Ob per Smartphone oder im Vier-Augen-Gespräch: Vitt will Anteil nehmen am Leben seiner Mitarbeiter, ermutigt sie, zu ihm zu kommen – auch mit Angelegenheiten, mit denen er seine Vorgesetzten früher nicht behelligt hätte. Egal, ob es um eine knifflige berufliche Entscheidung geht, ob es den Verlust eines Angehörigen zu betrauern gilt. Oder ob er einer kranken Kollegin kurzfristig einen dringend benötigten Termin bei einer Arzt-Koryphäe verschafft.

„Bis eine gute Lösung da ist, bleibe ich sehr hartnäckig“, sagt Vitt. „Ich bin kreativ und das ist ein großes Geschenk.“

Inhalt
Artikel auf einer Seite lesen
© Handelsblatt GmbH – Alle Rechte vorbehalten. Nutzungsrechte erwerben?
Zur Startseite
-0%1%2%3%4%5%6%7%8%9%10%11%12%13%14%15%16%17%18%19%20%21%22%23%24%25%26%27%28%29%30%31%32%33%34%35%36%37%38%39%40%41%42%43%44%45%46%47%48%49%50%51%52%53%54%55%56%57%58%59%60%61%62%63%64%65%66%67%68%69%70%71%72%73%74%75%76%77%78%79%80%81%82%83%84%85%86%87%88%89%90%91%92%93%94%95%96%97%98%99%100%