




David Dillon, Leiter des amerikanischen Einzelhandelsunternehmens Kroger, hat im vergangenen Jahr 12,8 Millionen Dollar verdient. Er selbst bezeichnete die Summe als aberwitzig. Die Gehälter von Vorständen seien mittlerweile viel zu hoch.
Ähnlich äußerte sich im vergangenen Jahr VW-Chef Martin Winterkorn, dessen Jahresverdienst um die 15 Millionen Euro beträgt. Er beschloss, auf einen Teil seiner Bezüge zu verzichten und die Vorstandsgehälter im Konzern zu begrenzen. In Politik, Wirtschaft und Medien wird außerdem regelmäßig über die angemessene Höhe von Boni und Abfindungen diskutiert.
Wie viel mehr ist zu viel?
Wissenschaftler der Harvard Business School haben nun einmal nachgefragt. Sie wollten von Menschen rund um den Globus wissen, wie viel mehr Chefs eigentlich genau verdienen.
Das Ergebnis der Studie (.pdf): Im Vergleich zu einem ungelernten Arbeitnehmer am Band sollte dessen oberster Chef im Idealfall das Siebenfache verdienen, so die Studienautoren Sorapop Kiatpongsan und Michael Norton. Bekommt das kleinste Licht im Unternehmen also 1000 Euro, sollte die hellste Kerze 7000 Euro verdienen. Das entspräche der so genannten "ideal pay rate".
Erstaunlich: Die Befragten gingen davon aus, dass Chefs in Wahrheit 30 Mal mehr verdienen als der kleine Arbeiter am Band - weit gefehlt. Denn tatsächlich beträgt das Einkommensverhältnis nämlich 354 zu 1. Zum Vergleich: In Deutschland verdienen Geschäftsführer in Unternehmen mit 200 bis 300 Mitarbeitern etwa 215.000 Euro brutto pro Jahr (inklusive Bonus). Vollzeitangestellte erzielen ein durchschnittliches Einkommen von rund 35.000 Euro brutto pro Jahr.
Völlig überzogen, wenn es nach dem Gerechtigkeitsempfinden der von Kiatpongsan und Norton befragten Menschen aus 40 Ländern geht. Die konnten zwar nicht richtig einschätzen, wie viel mehr ihre Vorgesetzten verdienen. Aber sie sind sich einig: Der Gehaltsunterschied müsse geringer werden - auch wenn ein Verhältnis von 1 zu 7 vermutlich utopisch ist.