




Deutsche Fachkräfte können 2015 mit mehr Geld rechnen: Jeder zweite HR-Manager geht davon aus, dass die Gehälter um durchschnittlich 5,4 Prozent steigen werden. Im europäischen Vergleich haben damit deutsche Mitarbeiter die besten Aussichten auf ein Gehaltsplus. Dies ist ein Ergebnis der internationalen Arbeitsmarktstudie im Auftrag des Personaldienstleisters Robert Half unter 1.675 Personalchefs.
Wo die Gehälter 2015 steigen
48 Prozent der deutschen Personaler gehen davon aus, dass die Gehälter 2015 hierzulande steigen werden. Das ist das Ergebnis einer Arbeitsmarktstudie des Personaldienstleisters Robert Half.
Damit liegen die Chancen auf eine Gehaltserhöhung in Deutschland deutlich über dem europäischen Mittelwert von 36 Prozent.
Auf Platz 2 der Länder mit den besten Aussichten auf einen steigenden Verdienst liegt die Schweiz (40 Prozent).
In den Niederlanden gehen 36 Prozent der Personalchefs von Gehaltserhöhungen aus.
Auch in Österreich gehen 35 Prozent der Personaler davon aus, dass die Gehälter in ihrem Unternehmen steigen werden.
Frankreich liegt mit 35 Prozent etwa gleichauf.
In Belgien kann nur knapp jede vierte Fachkraft (24 Prozent) auf ein höheres Gehalt hoffen.
Die deutsche Wirtschaft ist auf Wachstumskurs und die Mehrheit der Unternehmen geht von einer weiteren positiven Entwicklung aus. Entsprechend locker sitzt das Geld: Während 73 Prozent der Arbeitgeber um bis zu fünf Prozent erhöhen will, plant jedes fünfte Unternehmen eine Gehaltserhöhung von sechs bis zehn Prozent. Gehaltssprünge von mehr als zehn Prozent sind in immerhin sechs Prozent der Unternehmen möglich.
„Das stabile Wirtschaftswachstum, die hohe Befürchtung von fast drei Viertel der Unternehmen in Deutschland, ihre Top-Mitarbeiter an die Konkurrenz zu verlieren und die großen Schwierigkeiten, qualifizierte Fachkräfte zu finden, schaffen eine günstige Ausgangslage für höhere Gehälter“, weiß Sven Hennige, Senior Managing Director bei Robert Half „Mitarbeiter sollten eine Gehaltserhöhung jedoch nicht als Selbstverständlichkeit annehmen.
Die wichtigsten Tipps für Gehaltsverhandlungen
Überraschen Sie Ihren Vorgesetzten nicht mit einer Gehaltsforderung. Vereinbaren Sie ein Gespräch und machen Sie deutlich, dass Sie über eine Gehaltserhöhung sprechen möchten. Der beste Zeitpunkt für eine Gehaltsverhandlung bietet sich vor allem dann an, wenn Sie ein Projekt erfolgreich abgeschlossen, einen Neukunden gewonnen haben oder die Personalbudgets erhöht wurden.
Sammeln Sie im Vorfeld schlagkräftige Argumente für die Gehaltsverhandlung. Welche Erfolge haben Sie seit Ihrer letzten Gehaltserhöhung erzielt? Hat sich Ihr Aufgabenbereich verändert? Haben Sie Teamverantwortung oder Aufgaben, die nicht direkt zu Ihrem Verantwortungsbereich gehören, übernommen? Ihre Argumente müssen Ihre Forderung stützen, wenn Sie wollen, dass sie erfüllt wird.
Informieren Sie sich über marktübliche Gehälter von Fachkräften mit ähnlicher Qualifikation und Berufserfahrung.
Ist aktuell keine monetäre Gehaltserhöhung möglich, sollten Sie nach Zusatzleistungen oder anderen Verbesserungen, wie Zuschüsse zur Weiterbildung, mehr Urlaub oder flexible Arbeitszeiten, fragen. Zeigen Sie Ihrem Arbeitgeber, dass Sie eine Lösung finden möchten, die für beide Seiten akzeptabel ist.
Wichtig ist, bleiben Sie während des gesamten Gesprächs freundlich und professionell. Dies gilt insbesondere dann, wenn aus bestimmten Gründen derzeit keine Gehaltserhöhung möglich ist. Fragen Sie, wann der richtige Zeitpunkt ist, das Thema erneut anzusprechen. Und in der Zwischenzeit sollten Sie weiter daran arbeiten, Ihre Performance zu verbessern und Ideen einzubringen, die das Unternehmen voranbringen.
Entscheidend ist, dass Gehaltsverhandlungen gut vorbereitet und idealerweise mehrere schlagkräftige Argumente angebracht werden. Neben messbaren Erfolgen spielt etwa in mittelständischen Unternehmen die Übernahme von Aufgaben jenseits des Verantwortungsbereich eine große Rolle. In großen Unternehmen haben Mitarbeiter bessere Chancen in der Gehaltsverhandlung, wenn sie innovative Ideen und kreative Lösungsansätze einbringen.“
Faktoren für eine Gehaltserhöhung
Robert Half hat eine aktuelle Arbeitsmarktstudie durchgeführt, in der 200 HR-Manager in Deutschland gefragt wurden, welche Faktoren am ehesten ausschlaggebend für eine Gehaltserhöhung sind. Die Befragten hatten maximal drei Antwortmöglichkeiten.
3 % der befragten HR-Manager gaben an, keine besonderen Anforderungen für eine Gehaltserhöhung zu stellen. Bei Unternehmen von 1000 Mitarbeitern oder mehr waren es sogar 6 %, die keine Meinung äußerten.
Die Motivation des Kandidaten ist für 13 % der Befragten ein ausschlaggebender Faktor, einem Mitarbeiter eine Gehaltserhöhung anzubieten.
Für 16 % der HR-Manager kommt das Angebot einer Gehaltserhöhung in Frage, wenn das Risiko besteht, den Mitarbeiter an einem Wettbewerber zu verlieren, der ein Alternativangebot macht.
Die Innovationsfähigkeit des Arbeitnehmers ist für 16 % der HR-Manager ein Faktor, eine Gehaltserhöhung in Erwägung zu ziehen.
Für mehr als ein Fünftel, rund 28 % der HR-Manager, spielt die Treue zum Unternehmen, beziehungsweise die Beschäftigungsdauer eine große Rolle, wenn es um eine Gehaltserhöhung geht.
Genauso viele Manager nehmen den Zeitraum seit der letzten Lohnerhöhung als Anhaltspunkt dafür, wann die nächste anstehen könnte. In kleinen Unternehmen von 50-499 Beschäftigten kommt diese Methode besonders häufig zum Einsatz. 32 % der Befragten gaben diesen Faktor als entscheidend an.
Bei hoher Lernbereitschaft und einem beobachtbaren Fortschritt des Mitarbeiters sind Personaler noch eher gewillt, sein Gehalt zu erhöhen. 33 % gaben diesen Faktor an.
34 % der Befragten rechnen es ihren Mitarbeitern hoch an, wenn diese Aufgaben übernehmen, die außerhalb ihres eigentlichen Verantwortungsbereichs liegen. In kleinen Unternehmen schätzen dies nur 28 % als bedeutenden Faktor ein.
Auf Platz zwei der wichtigsten Faktoren für eine Gehaltserhöhung landen Professionalität, Zusammenarbeit und die Fähigkeit zur Arbeit im Team.
Ein ungeschlagener Faktor, der bei der Entscheidung zu einer Gehaltserhöhung - laut der Umfrage - unter HR-Managern am meisten Relevanz hat, ist die technische Kompetenz bzw. die Messbarkeit der Ergebnisse von Mitarbeitern. In Großunternehmen gaben rund 48 % der HR-Manager dieses Kriterium als an.