Geschäfte in Asien Deutsche Unternehmen nutzen Chinas Währung

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Leichtere Transaktionen

Für Bayer sind solche Transaktionen mittlerweile Routine: Um sich den Kampf mit den chinesischen Devisenkontrolleuren zu ersparen, stellte der Chemiekonzern im Herbst 2012 die Rechnungswährung bei einigen Tochtergesellschaften in China von Dollar auf Yuan um. Gleichzeitig eröffnete der Konzern ein Yuan-Konto in Hongkong. Dort landet jeder Yuan, den der Konzern für den Verkauf seiner Medikamente und Pflanzenschutzmittel in China erzielt. Milliardensummen, die die Leverkusener dort pauschal gegen Wechselkursrisiken absichern können.

Noch leichter sollen Transaktionen wie diese zu handhaben sein mithilfe des neuen Yuan-Handelszentrums in Frankfurt, das chinesische und deutsche Partner gemeinsam bis Endes des Jahres aufbauen wollen. Noch im Lauf des Jahres soll, so ist aus Finanzkreisen zu hören, eine Anleihe in Yuan in Höhe von 50 Millionen Euro ausgegeben werden. Deckname: Goethe-Bond. Über die neue deutsch-chinesische Plattform können Banken und Unternehmen dann Währungs- und Sicherungsgeschäfte in Yuan abwickeln.

Die Highlights der Automesse Peking
Das Wachstum und Potential des chinesischen Marktes machen die Pekinger Automesse besonders interessant für Autobauer. Sie präsentieren vom 20. bis 29. April einige echte Hingucker. Insbesondere viele Kompakt-SUV und Oberklassefahrzeuge werden in diesem Jahr vorgestellt. Quelle: PR
Landrover Discovery Vision Concept Die Briten bringen eine SUV-Studie mit. Nach dem Motto "smarter, besser vernetzt, attraktiver und noch leistungsfähiger" zeigt Landrover zum Beispiel neue Technologien wie Smart Glass. Das ermöglicht „Erweiterte Realität“ (augmented reality) für die gesamte Fahrzeugverglasung. Die Funktion zahlreicher Elemente, wie Türen, Blinker, Scheinwerfer oder Bildschirme werden zudem mit Gesten gesteuert. Die Bewältigung besonders enger Passagen wird erleichtert: Sichtbare Laser projizieren Markierungen, Symbole und Bilder auf den Boden und die Umgebung. Mit dem Concept Car läutet Land Rover außerdem einen Wechsel ein: Der Discovery wird vom einzelnen Modell zu einer Modellfamilie. Das Concept Car lässt klare Bezüge zur Abstammung des Discovery erkennen – beispielsweise mit charakteristischen Details wie der Stufe in der Dachlinie oder der großzügigen „Alpine“-Verglasung im Fond. Sinnbild für die Vielseitigkeit des Modells ist seine vielfach konfigurierbare Bestuhlung. So können die Sitze entweder flach zusammengeklappt oder mithilfe des Touchscreen-Menüs nach vorn und hinten verschoben werden. Quelle: dpa
Lincoln MKX ConceptFords Premiumtochter will noch in diesem Jahr mit zwei neuen Modellen auf dem chinesischen Markt angreifen - dem MKZ und den MKC. Als ersten Ausblick präsentieren die Amerikaner die Studie MKX. Der Mittelklasse-SUV soll erst 2016 bei den chinesischen Händlern stehen. Beim MKX handelt es sich übrigens um das Parallelmodell zum Ford Edge. Quelle: dpa
Citroen CX-RDas Concept Car lässt erahnen, wie der erste SUV aus dem Joint-Venture zwischen Citroën und der Dongfeng Motor Group aussehen wird. Es soll in China ein stark wachsendes Segment mit nahezu drei Millionen Einheiten im Jahr 2013, was eine Steigerung um mehr als 50 Prozent verglichen mit 2012 bedeutet, erobern. Der C-XR ist ein 4,26 Meter lang, 1,79 Meter breit und 1,56 Meter hoch. Er bietet einen großzügigen Innenraum, vor allem im Fonds. Eine gewisse Ähnlichkeit mit dem Peugeot 2008 ist nicht zu bestreiten. Die Studie hat einen 200 PS, 1,6-Liter Turbobenziner an Bord. 2015 soll der CX-R auf den chinesischen Markt kommen, danach eventuell auch nach Europa. Quelle: Citroën
BMW Vision Future LuxuryWeltpremiere für den neuen 7er BMW, der so aussehen könnte. Und mit einigen 'Specials' ausgestattet ist. Quelle: Presse
... die Edelkarosse, die allgemein auch als „9er BMW“ beschrieben wird, zielt auch auf den chinesischen Markt. Große Autos sind in China besonders wichtig. Jeder zweite 7er BMW werde schon auf dem weltgrößten Automarkt in China verkauft. Quelle: BMW
Der BMW 7er soll ab Ende 2015/Anfang 2016 nur noch als Langversion kommen, obligatorisch gibt es einen Allradantrieb. Eine Vierzylinderversion wird vermutlich allein einem Plug-In-Hybriden vorbehalten bleiben. Über ein Tablet lassen sich Musikstreaming, Navigation, Internet und TV steuern. Der neue 7er wird neben LED-Scheinwerfern auch Laserlicht als Fernscheinwerfer bekommen. Über den Antrieb ist noch nichts bekannt, vermutlich werden sich die Motoren jedoch stark am aktuellen Modell orientieren. Heißt: Es gibt bekannte Diesel und Benziner mit sechs, acht und zwölf Zylindern sowie einem Leistungsspektrum von 250 bis über 550 PS. Quelle: BMW

So lange wollte Siemens nicht mehr warten: Schon seit Oktober 2013 können alle Gesellschaften des Elektronikkonzerns, die mit chinesischen Geschäftspartnern Handelsgeschäfte abwickeln, in Yuan fakturieren oder zahlen. Betroffen sind nicht nur die Produktions- und Vertriebsgesellschaften in China. Auch alle anderen Siemens-Töchter, die an diese Tochterunternehmen liefern oder von chinesischen Betrieben Güter und Leistungen beziehen, dürfen nun den Yuan verwenden.

Siemens produziert in China beispielsweise Computertomografen, bei denen zahlreiche Komponenten lokaler Lieferanten verbaut werden. In Deutschland werden die Geräte mit Software für bildgebende Verfahren ausgerüstet, bevor sie an Krankenhäuser in der ganzen Welt ausgeliefert werden. Entlang der gesamten Wertschöpfungskette der Tomografen kann heute in Yuan abgerechnet werden. Ebenso komplex wie in der Medizintechnik ist die weltweite Liefer- und Leistungskette in den Siemens-Sparten Energie, Industrie und Bahntechnik. Mehr als 50 Konzern-Töchter können ihre Geschäfte heute in Yuan abrechnen, rund 300.000 Rechnungen können heute konzernweit pro Jahr in Yuan ausgestellt und bezahlt werden.

„Wir haben aber auch sehr viel Wert darauf gelegt, die Yuan-Umstellung und ihre Vorzüge ausreichend zu erklären“, sagt Stefan Harfich von Siemens Financial Services in Hongkong, der die schrittweise Implementierung der neuen Konzernwährung seit Anfang 2012 verantwortete. Zunächst richtete das Unternehmen in Hongkong ein konzernweites Yuan-Konto ein. „Die zentrale Kontoführung erleichtert die Saldierung und damit den Ausgleich von Währungsrisiken“, erläutert Harfich. Innerhalb des Konzerns hat dies jedoch erst einmal höheren bürokratischen Aufwand zur Folge: Gutschriften und Belastungen auf dem Yuan-Konto müssen exakt den betroffenen Tochterfirmen zugeordnet werden. Zudem wurden innerhalb des Konzerns zahllose IT-Systeme im Rechnungswesen auf die neue Währung umgerüstet.

Die Folge: Nicht allen betroffenen Buchhaltern, Einkäufern oder Vertriebsingenieuren war unmittelbar einsichtig, wofür der Mehraufwand gut sein sollte. Den Durchbruch brachte ein schlagendes Argument: Wer in Yuan zahlt, kann Preisnachlässe durchsetzen – bis zu fünf Prozent hält Harfich für realistisch. Der Grund: Viele Lieferanten schätzen es, wenn sie sich Mühe und Kosten sparen können, die in China mit dem Umtausch von Devisen verbunden sind. Obendrein müssen sie kein Währungsrisiko mehr tragen, wenn sie Yuan erhalten.

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