Gloria Glang Alles im Lack

Seite 2/2

"Vorbereitung ist alles"

So ruft sie auf der Suche nach dem nächsten großen Auftrag einfach im Vorstandsbüro eines großen Schweizer Chemieunternehmens an und verlangt erfolgreich einen Termin mit dem Vorstandsvorsitzenden. „Ein Nein hab ich schon, ein Ja kann ich noch kriegen“, kommentiert Glang ihren Anruf in der Chefetage. Mit Erfolg: Glang überzeugt den CEO und gewinnt ihn als neuen Kunden.

Die mächtigsten Managerinnen der Welt
Platz 15: Alison Cooper, Imperial TobaccoGauloises dürfte die bekannteste Marke des britischen Konzerns Imperial Tobacco sein, dem Alison Cooper vorsteht. Seit 2010 ist die 47-Jährige CEO des Konzerns. Sie habe den Tabak-Riesen wieder auf die richtige Spur gebracht, indem sie in wachsende Märkte investiert habe, wie zum Beispiel Kasachstan, schreibt das Magazin „Fortune“ über die Managerin. Für die amerikanische Zeitschrift ist sie auf Platz 15 der mächtigsten Managerinnen weltweit. „Fortune“ – bekannt für Ranglisten wie die Fortune-500 – hat jetzt ein Ranking der wichtigsten Geschäftsfrauen veröffentlicht. Quelle: dpa Picture-Alliance
Platz 14: Marissa Mayer, YahooWegen ihr sieht Google so aus, wie es aussieht: Marissa Mayer (hier mit Ryan Lewis und Macklemore) war bei dem Suchmaschinenkonzern fast von Anfang an dabei und unter anderem zuständig für die Optik der wichtigsten Produkte. Seit Jahren gilt sie als Überfliegerin der Internet-Branche. 2012 wechselte sie von Google zu Yahoo - als Vorstandsvorsitzende. Weil sie gleichzeitig ihre Schwangerschaft bekannt gab war das Medienecho groß, sie dürfte eine der bekanntesten Managerinnen überhaupt sein. Im Ranking von „Fortune“ schafft sie es auf Rang 14. Bewertet wurden für die Liste unter anderem die Größe und der Zustand des Unternehmens, der Verlauf der individuellen Karriere und das Standing in der internationalen Geschäftswelt. Quelle: AP
Platz 13: Safra Catz, OracleDer Konzern Oracle versorgt große Teile der Weltwirtschaft mit Software - zum Beispiel Datenbankanwendungen. Viele Entscheidungen im Konzern trifft die CFO Safra Catz, was sie in den Augen von „Fortune“ zu einer der einflussreichsten Figuren in der Technologiebranche macht. Quelle: Presse
Platz 12: Phebe Novakovic, General DynamicsSeit 2013 ist Novakovic CEO beim Rüstungskonzern General Dynamics. Die 56-jährige Amerikanerin ist vom Fach: Vorher arbeitete sie für die CIA. General Dynamics ist dabei, sein internationales Geschäft auszubauen, vor allem die Bestellungen von Flugzeugen des Herstellers Gulfstream, der zu General Dynamics gehört, kommen zu großen Teilen aus dem Ausland. Quelle: Presse
Platz 11: Sheryl Sandberg, FacebookSie ist die Nummer zwei im Facebook-Imperium: Als Chief Operating Officer ist sie an der Seite von Mark Zuckerberg für das geschäftliche zuständig. Vor ihrem Engagement bei dem sozialen Netzwerk arbeitete sie bei Google, der Weltbank und dem US-Finanzministerium. Sandberg beschäftigt sich viel mit der Rolle von Frauen in der modernen Gesellschaft und sieht sich selbst als Vorreiterin. Im März erschien ihr Buch über Frauen und Karriere „Lean In: Women, Work, and the Will to Lead“. Quelle: dpa
Platz 10: Gail Kelly, WestpacDie größte Bank Australiens wird seit 2008 geführt von Gail Kelly, die seit dem jährlich auf einem der vorderen Plätze in der „Forbes“-Liste der mächtigsten Frauen der Welt landet. Auch im dem in diesem Jahr zum ersten Mal veröffentlichten „Fortune“-Ranking schafft sie es in die Top-Ten. Unter ihrer Führung entwickelte sich die Westpac-Group hervorragend und zählt zu den erfolgreichsten Unternehmen des Landes. Durch eine Anhebung der Darlehenszinsen allerdings machte sich Kelly bei den Australiern nicht unbedingt beliebt. Sie begründete den Schritt mit niedrigen Sparquoten in Australien. Quelle: dpa Picture-Alliance
Platz 9: Patricia Woertz, Archer Daniels Midland „Woertz genießt international große Glaubwürdigkeit“ lobt „Fortune“. Seit acht Jahren ist die Amerikanerin CEO des Lebensmittelkonzerns Archer Daniels Midland (ADM), der zum Beispiel Soja- und Getreideprodukte herstellt. Das Unternehmen machte im Jahr 2011 mehr als 80 Milliarden Dollar Umsatz und hat mehr als 30.000 Mitarbeiter. Die 60-jährige Woertz hat vor ihrem Engagement bei ADM bei Ernst&Young und für Chevron gearbeitet. Quelle: dpa Picture-Alliance

„Vorbereitung ist alles“, fasst Glang ihre Strategie zusammen. Bevor sie Gesprächspartner angeht, analysiert sie das Unternehmen, findet heraus, mit welchen Problemen sich ihr Gegenüber beschäftigt, welche Lösung sie anbieten kann und wie sie am besten auf die Menschen zugeht. Da greift die Frau, im Zeitalter von Computer und E-Mail aufgewachsen, schon mal zu Füllfederhalter und Briefpapier, um älteren Vorständen in konservativen Unternehmen die Ernsthaftigkeit ihres Anliegens zu demonstrieren.

Schnell landet sie im KPMG-Förderprogramm für die 30 talentiertesten Frauen in der europäischen Belegschaft, ihre Karriere in einem global präsenten Unternehmen ist vorgezeichnet – und doch wechselt sie. Ihr Ziel: der Industrielackehersteller Becker, ein Familienunternehmen mit mehr als 100 Jahren Tradition. Ihre Aufgabe: die erste globale Strategie für den Mittelständler entwickeln.

„Großkonzern, Beratung, Marketing, Vertrieb – ich hatte bis dahin schon viel gemacht“, begründet Glang den Wechsel. „Diese strategische Aufgabe bei einem weltweit agierenden Mittelständler war ein herausfordernder, nächster Karriereschritt.“

So viele Frauen fehlen in den Aufsichtsräten bei einer Frauenquote von 30 Prozent

Eigene Vorstellungen klar kommunizieren, die größten Herausforderungen annehmen: Das hält Glang seit Kindesbeinen so. Etwa, als sie sich mit elf Jahren in den Kopf setzt, mit Springreiten anzufangen. „Damals haben mir viele Leute gesagt, ich sei zu alt für eine Sportkarriere“, sagt Glang. „Das hat mich zusätzlich angespornt.“

Sie trainiert täglich, analysiert mit ihrem Trainer anhand von Videoaufnahmen, was sie besser machen kann, nimmt jedes Wochenende an einem Turnier teil. Schafft es bis in den Nationalkader. Kurz: „Die schönste Kindheit, die ich mir vorstellen kann.“

Ehrgeiz, der sie bis heute trägt: Fünf Programme für Top-Manager hat sie berufsbegleitend an der französischen Managementschmiede Insead absolviert – das letzte zum Thema Risikokapital – Basis ihres jüngsten Karriereschritts.

„Neue Aufgaben sind das schönste Lob, das man bekommen kann“, sagt Glang. Auch ihre nächsten, möglichen Karriereschritte bespricht sie bereits mit ihren Vorgesetzten.

„Ich sehe Gloria Glang in einigen Jahren in einem Vorstand, egal, ob bei PPG oder woanders“, sagt Personalberater Thorborg. „Sie ist keine, die bis zum Sankt-Nimmerleins-Tag wartet.“

Inhalt
Artikel auf einer Seite lesen
© Handelsblatt GmbH – Alle Rechte vorbehalten. Nutzungsrechte erwerben?
Zur Startseite
-0%1%2%3%4%5%6%7%8%9%10%11%12%13%14%15%16%17%18%19%20%21%22%23%24%25%26%27%28%29%30%31%32%33%34%35%36%37%38%39%40%41%42%43%44%45%46%47%48%49%50%51%52%53%54%55%56%57%58%59%60%61%62%63%64%65%66%67%68%69%70%71%72%73%74%75%76%77%78%79%80%81%82%83%84%85%86%87%88%89%90%91%92%93%94%95%96%97%98%99%100%