Sie wurden wegen schlechten Benehmens in der Schule in einem Jahr nicht versetzt. Was haben Sie gemacht?
Ich habe Schulfreunde dazu animiert, einen Streik zu organisieren. Und weil ich der Anführer war, wurde ich bestraft.
Warum haben Sie überhaupt gestreikt?
Eine romantische Folge vom Mai 1968 in Paris. Wir leben nicht weit weg von Frankreich und die dortige Studentenrevolution wollte ich in meiner Schule auch einführen. Schulische Themen spielten keine Rolles. Es war dumm. Es war mehr der Versuch, einen Trend aufzugreifen, weil Paris ein Modell war für unsere Jugend. Wir dachten, dass wir eine Revolution machen müssten, wir waren Hippies, wir waren Flowerpower und all diese Dinge.
Ist es Ihnen wichtig, Spuren zu hinterlassen?
Es geht nicht ohne, dass man seinem Leben einen Sinn gibt. Warum lebe ich, warum soll ich leben, warum soll ich Kinder haben? Darauf sollten sie als Führungskraft eine Antwort haben. Es ist leichter im Beruf, wenn sie Ziele haben. Ich hatte Schwierigkeiten, Ziele zu finden. Warum soll ich studieren oder arbeiten? Warum kann ich nicht einfach Musik hören oder einfach ständig im Urlaub sein? Darauf habe ich eine Antwort erfunden: Mach aus deinem Leben etwas, in dem du versuchst, eine Spur zu hinterlassen der Liebe, gegenüber den Menschen, den Tieren, der Natur. Liebe bedeutet Respekt, Vergebung und Teilen. Im Beruf geht es darum, dass deine Person eine Rolle gespielt hat, indem du etwas leistest, woran sich später jemand erinnert. Das motiviert mich heute noch.
Welche Uhrenmarke gehört zu wem?
1881 gründeten die Uhrmacher Jule-Louis Audemars und Edward-Auguste Piguet die gemeinsame Firma und produzierten hochkomplizierte Taschenuhren. Nach dem Tod der Firmengründer in den Jahren 1918 und 1919 führten die Erben das Unternehmen fort und konzentrierten sich auf den Bau von Armbanduhren. Heute ist die Marke eine Aktiengesellschaft. An der Spitze steht Verwaltungsratspräsidentin Jasmine Audemars. Die Marke ist unabhängig und gehört keiner der großen Luxusholdings an.
In der Uhrenbranche führt kaum etwas an Rolex vorbei. Das 1905 von dem Kulmbacher Hans Wilsdorf gegründete Unternehmen stellt die beliebtesten mechanischen Uhren her - von keinem Modell werden so viele Kopien produziert wie von den Rolex-Ikonen. Das Unternehmen gehört der Fondation Hans Wilsdorf, einer Stiftung, über die so gut wie nichts bekannt ist, die keine Webseite besitzt und die im deutschsprachigen Wikipedia keinen Eintrag hat. Zahlen gibt die Aktiengesellschaft kaum bekannt. Alle Zahlen zu Produktionsmenge, Mitarbeitern und Umsatz sind Schätzungen. Das Unternehmen ist sprichwörtlich so verschwiegen, wie eines seiner erfolgreichsten Modelle: Oyster.
Das 1839 von Antoine Norbert Graf de Patek gegründete Unternehmen gewann seinen Namen aus dem Zusammenschluss von Graf de Patek mit Jean-Adrien Philippe. Die Manufaktur war Erfinder der Aufzugskrone und zahlreicher anderer Innovationen im Uhrenbau. Die Familie Stern übernahm bereits 1932 von Philippe das Unternehmen. Bis heute ist das Unternehmen in Hand der Familie Stern, der derzeit amtierende Chef ist Thierry Stern, dessen Vater Philippe Stern das Unternehmen über Jahrzehnte führte und bis heute dort aktiv ist.
Die Kering Group nannte sich bis 2013 PPR - für Pinault Printemps Redout. Das ist die Luxusholding des Franzosen François-Henri Pinault mit rund 35.000 Mitarbeitern. Dazu gehören der Sportartikelhersteller Puma oder die Luxuslabel Gucci und Bottega Veneta. Die Kering Group besitzt mehrere Uhrenmarken. Neben Jean Richard zählen dazu Girard Perregaux und Ulysse Nardin. Die letztgenannten waren 2017 erstmals auf der Genfer Uhrenmesse Salon International de la Haute Horlogerie (SIHH) vertreten, auf der alle Marken der konkurrierenden Holding Richemont ihre Uhren ausstellen.
Die börsennotierte LVMH Moët Hennessy – Louis Vuitton SE ist mit einem Umsatz von 35 Milliarden Euro in 2015 und mehr als 120.000 Mitarbeitern weltweit der größte Luxuskonzern. CEO ist Bernard Arnault, dem auch wesentliche Anteile des Aktienbestands gehören, er lag bei Erwerb Ende der 80er Jahre bei 45 Prozent. Neben Spirituosenmarken wie Hennessy, Champagner wie Moet Chandon, Dom Pérignon und Krug gehören auch Bulgari oder inzwischen auch mehrheitlich der deutsche Kofferhersteller Rimowa zum Konzern. Die französische Luxusmarke Hermès konnte sich den Versuchen Arnaults, die Marke zu übernehmen, widersetzen. Die Uhrenmarken des Konzerns sind Zenith, TAG Heuer, Hublot und Dior Watches.
Der Schweizer Luxuskonzern wird geleitet von Johann Rupert, dem Sohn des Unternehmensgründers Anton Rupert, der den Konzern von Südafrika aus steuert. Zu Richemont gehören als Uhrenmarken: A. Lange & Söhne, Baume & Mercier, Cartier , IWC,
Jaeger-LeCoultre, Montblanc, Officine Panerai, Piaget, Roger Dubuis, Vacheron Constantin und Van Cleef & Arpels.
Sie propagieren, dass man eine seiner Leidenschaft zur Berufswahl heranziehen sollte. Gilt das auch, wenn diese eventuell gänzlich brotlos ist oder zu sein scheint? Wenn ihr Sohn Rockstar oder Künstler werden möchte: Soll er das tun?
Er soll das unbedingt tun. Mein bester Freund sagte mir unlängst, dass sein jüngster Sohn mit 17 Jahren überlegt nach dem Abitur Surflehrer zu werden. Da habe ich ihm gesagt: „Schick‘ ihn nicht auf die Uni. Er soll ein Jahr surfen, das ist kein Problem. Er wird dabei lernen.“ Er wird vielleicht feststellen, dass ihm das nicht ausreicht.
Mein Sohn bekäme diesen Ratschlag: Mach‘ es. Das bedeutet schließlich nicht, dass jemand das sein ganzes Leben machen wird. Die heutige Jugend wird drei oder vier Berufe in ihrem Leben ausüben.