Krank durch Stress Burnout ist ansteckend

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So schützen Sie sich und andere  

10 Tipps für einen schnellen Feierabend
Zeit sparenWenn jemand „Kannst du mal eben …?“ sagt, will er meistens Ihre Zeit. Natürlich sollen Sie nicht jede Bitte ablehnen. Aber auch nicht einfach immer Ja sagen und anderer Leute Arbeit übernehmen. Quelle: dpa
DelegierenOrganisieren Sie Ihre Arbeit effektiv. Das bedeutet vor allem: Was der Praktikant tun kann, sollten nicht Sie tun. Dann klappt's auch mal mit einem frühen Feierabend. Quelle: dpa
FleißWer seine Aufgaben gut und schnell erledigt, wird bei Vorgesetzen auch Verständnis finden, wenn er sich mal früher aus dem Staub macht. Quelle: dpa
KinderKein Chef wird sich Ihnen in den Weg stellen, wenn Sie sich um Ihre kranken Kinder kümmern müssen (oder wollen). Auch der Auftritt des Sohnes im Kindertheater oder der Tochter im Schul-Ballett sind ein gutes Argument für den frühen Feierabend. Quelle: dpa
Termine am NachmittagBüroluft macht unfrei. Machen Sie mehr Außentermine klar. Und legen Sie sie möglichst auf den Nachmittag, damit es sich danach nicht mehr lohnt, ins Büro zu kommen. Quelle: Fotolia
StoppSie müssen Grenzen setzen. Stellen Sie sich vor, Sie wären Ihr eigener Arbeitsschutzbeauftragter. Ihre Aufgabe besteht darin, dafür zu sorgen, dass Sie mindestens zweimal, besser dreimal pro Woche pünktlich Feierabend machen. Überlegen Sie genau, wie Sie sich selbst dazu bringen. Quelle: dpa
Eigenes BüroWer im Großraumbüro sitzt, kann es nicht unbemerkt verlassen. Neben vielen andere Vorteilen erlaubt ein Einzelbüro auch, ohne großes Aufsehen nach Hause oder sonst wohin zu gehen. Also organisieren Sie sich eines, wenn Sie es können. Quelle: Fotolia

Ist der Anstieg von psychischen Erkrankungen wirklich so groß wie berichtet? Dieser Frage ging der Gesundheitsreport der DAK 2013 nach und sagt eindeutig: nein.

Zum einen sei die Bereitschaft der Ärzte gestiegen, mit psychischen Ziffern krank zu schreiben, vor allem aber die Bereitschaft der Betroffenen, über ihre Beschwerden zu sprechen. Früher wurde wegen Magen- oder Rückenproblemen eine Auszeit genommen, heute nennt man das Kind eher beim Namen.

Norbert Schmacke, Professor am Institut für Public Health an der Universität Bremen bestätigt, dass es bis in die 80er Jahre eine klare Tabuisierung psychologischer Erkrankungen in Deutschland gab. Als Quelle für Krankenkassen und Rentenversicherer, auf die die Behauptung der Zunahme psychischer Erkrankungen gestützt wird, werden immer die Diagnosen und Kodierungen der Ärzte genommen. Belastbare Belege wie standardisierte Längsschnittstudien lägen nicht vor.

Neue Perspektiven einnehmen

Wenn ca. jeder Zehnte über chronischen Stress klagt, heißt das auch, dass neun von zehn keinen chronischen Stress haben.

Mehr als drei Viertel der Beschäftigten fühlen sich den Anforderungen gewachsen und schätzen ihren allgemeinen Gesundheitszustand besser ein als der EU-Durchschnittsarbeitnehmer sagt die Studie zur Gesundheit Erwachsener in Deutschland des Robert-Koch-Instituts: Knapp 77 Prozent der Männer und 73 Prozent der Frauen bewerten ihren Gesundheitszustand als gut oder sehr gut.

Mythos Erreichbarkeit

Der Frage, ob das Thema Erreichbarkeit ein Krankmacher ist, ging der DAK Gesundheitsreport 2012 nach und befragte dazu 3000 Erwachsene. 51,7 Prozent der Menschen, deren Kollegen und Vorgesetzte ihre privaten Nummern haben, werden nie angerufen, nur 7,5 Prozent der Befragten fühlen sich durch telefonische Erreichbarkeit etwas oder erheblich belastet. 78,9 Prozent der Befragten stimmten der Aussage zu „Mein Arbeitgeber akzeptiert, wenn ich außerhalb der Arbeitszeit nicht erreichbar bin“.

Auch hier scheint uns also unser Gehirn einen Streich zu spielen, indem wir mehr Druck empfinden, als real existiert, in einer Art voraus eilendem Gehorsam „bereiter“ sind als nötig.

Erfreulicherweise können wir uns auch mit guten Gefühlen wir Energie und Enthusiasmus anstecken. Ein gutes Gefühl bei der Arbeit hat positiven Einfluss auf das Privatleben. Wer nach einen angenehmen erfolgreichen Tag nach Hause kommt, ist eher bereit, den anderen zu unterstützen. Das gute private Klima kommt zurück zur Arbeit.

Betroffene unterstützen und Teams schützen

Vermitteln und erwerben Sie Wissen über Stress und Burnout, aber legen Sie darauf nicht den Fokus. Die neue Gehirnforschung zeigt: je häufiger wir etwas wiederholen, umso stärker werden die neuronalen Verknüpfungen im Gehirn. Also raus aus der Problem- hin zu Lösungsorientierung.  

Schauen Sie hin statt weg bei Anzeichen von Burnout wie Erschöpfung, Zynismus, abwertender Kommunikation und Ineffizienz. Reagieren Sie lieber einmal zu früh als einmal zu spät. Denn auch wenn immer mehr Menschen Hilfe wegen psychischer Probleme suchen, ist die Erwartung von Verständnis bei Kollegen und Chef gering. Dies hat zur Folge, dass trotz eingeschränkter Befindlichkeit zur Arbeit gegangen wird.

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