Kreativität So sprudeln die Ideen im Büro

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Kleine Idee, große Wirkung


Der renommierte US-Wirtschaftspsychologe Adam Grant geht in seinem neuen Buch auf Spurensuche und zeigt: Nonkonformisten – so der deutsche Titel seines Buchs – haben nicht nur originelle Ideen, sondern auch den Mut und den Durchhaltewillen, sie umzusetzen. Und können damit ideale Vorbilder sein. Grant ist überzeugt: In jedem steckt die Kraft, unseren Alltag zu verändern.

Das Wissen um die Macht der Kreativität ist nicht neu. Seit Jahren verordnen Unternehmen ihren Mitarbeitern Ideenwettbewerbe, Rollenspiele und Denklabore. Grant aber zeigt: Es gibt keinen Königsweg zur originellen Idee. Dazu ist Kreativität zu schwer zu fassen – und zu fördern.

Was die Kreativität fördert

Wo der eine Mitarbeiter Ruhe braucht, sprudeln bei dem anderen die Ideen erst, wenn er abends in einer Runde mit Kollegen zusammensitzt. Wird dort auch Alkohol getrunken, kann das Vorteile für Dritte haben: Studien zeigen, dass beschwipste Teilnehmer bisweilen kreativer sind. In kompliziert wirkenden Aufgaben – Zahlenkolonnen oder Buchstabenreihen – erkennen sie geschickter Gemeinsamkeiten oder Regeln, weil sie freier assoziieren.

Kleine Schritte für ein kreatives Betriebsklima

Nun werden Unternehmen ihren Mitarbeitern kaum Drinks verordnen. Doch sie täten gut daran, mit kleinen Schritten für ein kreatives Betriebsklima zu sorgen. Denn schon minimale Änderungen können sich auszahlen: Seit der Henkel-Konzern beschlossen hat, die Einladungen zu seiner Aktionärsversammlung auf dünnerem Papier zu drucken und das Gewicht des Briefes zu senken, spart das Unternehmen jährlich Portokosten von 25.000 Euro – die Idee stammt von einem Mitarbeiter.

Ähnliche Beispiele stellt Grant in seinem Buch vor. Und räumt dabei auf mit vielen irrigen Vorstellungen über kreative Menschen und erfolgreiche Unternehmer. Dass sie besonders mutig seien. Oder dass sie unbeirrt an ihre Idee geglaubt hätten – die Google-Gründer Larry Page und Sergey Brin zum Beispiel wollten ihre Suchmaschine ursprünglich für zwei Millionen Dollar verkaufen und promovieren. Zu ihrem Glück fand sich kein Abnehmer.

Kreative scheuen Risiken tatsächlich genauso sehr wie alle andere Menschen – was sie aber nicht davon abhält, dranzubleiben. Sie sichern ihre Schritte stattdessen besonders gut ab. Das verleitet mitunter zu Fehlschlüssen, wie Grant selbst feststellen musste, als ihn vier seiner Studenten als Investor für ihr Start-up gewinnen wollten.

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