
Die Bitte wurde mit sonorer Stimme vorgetragen: „Dieser Sommer wird für London sehr aufregend“, sagte Londons Bürgermeister Boris Johnson, als er sich per Lautsprecher-Durchsage an die Fahrgäste in der Londoner U-Bahn wandte. „Wir erwarten eine Million Besucher. Unsere wunderbare Stadt, unsere Straßen und die öffentlichen Transportmittel werden deshalb außergewöhnlich voll sein, und Ihre Reise könnte länger dauern als normal.“ Die Bitte des Stadtoberhaupts: „Planen Sie antizyklisch, informieren Sie sich online.“
Krisen-Web-Site für die U-Bahn
Auch Geschäftsreisenden aus Deutschland, die während der Olympischen Spiele (27. Juli bis 12. August) oder der anschließenden Paralympics (29. August bis 9. September) in der Finanzmetropole zu tun haben, empfiehlt sich der Besuch der Krisen-Web-Site der Londoner Transportgesellschaft TfL. Dort steht, wann die heftigsten Stoßzeiten zu erwarten sind und welche U-Bahn-Stationen oder Zugverbindungen wann vermieden werden sollten. An Knotenpunkten wie dem Bahnhof Waterloo müssen sich Passagiere auf Wartezeiten von mehr als 30 Minuten einstellen.
Einen Vorgeschmack auf das zu erwartende Chaos in der City bekamen die Pendler im Mai, als mehrere Hundert Passagiere bei tropischen Temperaturen stundenlang in einem Tunnel festsaßen und schließlich zu Fuß an den Gleisen entlang zur nächsten Station gehen mussten.
Sicherheit für die olympischen Spiele
Auch das Taxi ist keine wirkliche Alternative: Während der Spiele sollen mehrere Routen und Fahrspuren täglich für mehrere Stunden für den normalen Verkehr gesperrt werden, um Athleten und Funktionären reibungslosen Transport zu ermöglichen.
Flexible Arbeitszeiten für die Spiele
Weil Gastronomie und Einzelhandel während der Spiele ausnahmsweise nachts beliefert werden dürfen, wird es rund um die Spielstätten im Osten Londons selbst um zwei Uhr morgens nicht ruhig werden.
Geschäftsreisende müssen sich ferner darauf gefasst machen, dass ihre Gesprächspartner während der Spiele gar nicht im Haus sind: Eine Umfrage des Industrieverbands CBI ergab, dass die Belegschaft rund der Hälfte aller Londoner Unternehmen während der Spiele nicht am Arbeitsplatz sein wird. 57 Prozent der Unternehmen werden flexible Arbeitszeiten einführen, 46 Prozent gestatten ihren Angestellten, frei zu nehmen, damit diese Wettkämpfe besuchen können.