Management Kultur ist Fundament des Erfolges

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Unternehmenskultur ist wichtig für den ökonomischen Erfolg

Foto von Anja Osterloh

Viele Konzerne haben das erkannt: Google lockt mit seiner offenen und unhierarchischen Unternehmenskultur die besten Tech-Nerds. Der Liechtensteiner Bohrmaschinenhersteller Hilti investiert jährlich mehr als acht Millionen Euro in die Weiterentwicklung seiner preisgekrönten Unternehmenskultur, beschäftigt 70 Dozenten für verpflichtende Kulturtrainings. Dort wird erklärt, was guten Kundenservice ausmacht, wie man sich Ziele steckt und verfolgt. Und dass jeder Einzelne Hiltis Erfolg mit seinen Schwächen belasten kann.

Dass Unternehmenskultur und ökonomischer Erfolg Hand in Hand gehen, fand Harvard-Ökonom Kotter bereits in den Neunzigerjahren bei einer Analyse von 200 Unternehmen heraus. Das Ergebnis: Innerhalb von elf Jahren stieg der Umsatz bei zwölf Unternehmen mit einer starken Unternehmenskultur um 682 Prozent, der Gewinn um 756 Prozent und der Aktienpreis um 900 Prozent. Bei 20 Firmen mit schwächerer Kultur stieg der Aktienpreis um vergleichsweise magere 76 Prozent, der Gewinn nur um einen Prozent. „Ich vermute“, sagt Kotter, „dass die Ergebnisse heutzutage noch deutlicher ausfallen würden.“

Dass Kotter richtig liegt, zeigt eine Befragung der Düsseldorfer Unternehmensberatung Siers & Collegen in Kooperation mit der WirtschaftsWoche und der Universität Jena unter 1600 Unternehmen aus 16 Branchen mit einem Jahresumsatz von mindestens 100 Millionen Euro: Auf die Frage, wie wichtig Unternehmenskultur heute für sie ist, antworteten 81 Prozent mit „wichtig“. Für die Zukunft sind sich 93 Prozent der Befragten sicher, dass Unternehmenskultur einen noch höheren Stellenwert einnehmen wird. 75 Prozent der Teilnehmer glauben zudem, dass die Unternehmenskultur für den Erfolg „eklatant wichtig“ ist.

Was eine intakte Unternehmenskultur ausmacht

Sie setzen laut Studie auf Verbindlichkeit und Offenheit: dass Mitarbeiter sich an Abmachungen halten, sowohl untereinander als auch gegenüber Kunden, Zulieferern, Aktionären. Und dass sie bereit sind für Veränderungen, sich auf neue Zeiten schnell einstellen können. „Noch vor wenigen Jahren belächelten viele Unternehmen die bewusste Kulturentwicklung“, sagt Carsten Siers, Geschäftsführer von Siers & Collegen. „Heute ist sie aber zu einem enormen Erfolgsfaktor geworden.“

Top-Thema Kulturwandel

Die Deutsche Bank etwa hat erkannt, dass der Weg zurück zur alten Stärke nur mit einer intakten Unternehmenskultur möglich ist: Schluss soll sein mit risikoreichen Geschäften auf Kosten der Kunden, exorbitanten Bonuszahlungen oder Schlagzeilen über vermeintliche Verstrickungen in Zinsmanipulationen. Zum Wandel soll auch Daniela Weber-Rey beitragen. Die 55-jährige Top-Juristin, jahrelang Partnerin der Kanzlei Clifford Chance und Mitglied der Regierungskommission Deutscher Corporate Governance Kodex, ist seit Juni an Bord. Und soll, so Deutsche-Bank-Vorstand Stephan Leitner, als Chief Governance Officer „den Kulturwandel unterstützen“.

Der US-Konsumgüterhersteller Procter & Gamble ist da schon etwas weiter: 2010 fällt der Gewinn konzernweit um fünf Prozent, in Deutschland stagniert der Umsatz. „Es war eine besondere Situation,“ sagt Personalchefin Bettina Buschhoff, galt der Konzern bis dahin doch als krisenresistent. Die Manager erkennen, dass sie besser auf ihre Mitarbeiter eingehen müssen, um die Krise zu überwinden.

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