




Die Aufsichtsräte der deutschen Großkonzerne sind heute vielfältiger als vor zehn Jahren. Der Anteil nicht-deutscher Aufsichtsratsmitglieder ist zwischen 2001 und 2011 von 17,49 auf 25,10 Prozent gestiegen. Der Frauenanteil stieg fast um das Zehnfache von 1,4 auf 11,33 Prozent. Zu diesen Ergebnissen kommt eine Studie der Fachhochschule Frankfurt am Main und der Personalberatung Advance Human Capital.
Die wachsende Vielfalt betrifft aber auch die beruflichen Werdegänge vor allem der Anteilseignervertreter. Die Studie untersuchte die Lebensläufe aller DAX-Aufsichtsräte von 2001 und 2011 und kommt zum Ergebnis: Immer stärker vertreten sind unter ihnen Unternehmensberater und Juristen. Dafür ist der Anteil der ehemaligen Vorstandsmitglieder zurückgegangen. "Diese Änderungen deuten darauf hin, dass es einen Trend zu fachlicher Expertise in den Aufsichtsräten und diese weniger an formalen Kriterien festgemacht wird", sagt Studien-Autor Christian Rieck von der FH Frankfurt. Die fachliche Spezialisierung bei den Anteilseignervertretern spiegele die steigende Komplexität der Aufgaben wieder.
Die weit verbreitete Ansicht, deutsche Aufsichtsräte würden sich zunehmend aus ehemaligen Vorstandsmitgliedern rekrutieren, trifft also nicht zu. Abgenommen hat auch die personelle Verflechtung zwischen den Aufsichtsräten der Konzerne. Die Zahl zusätzlicher Aufsichtsratsmandate hat sich im Mittel von fünf auf drei verringert.
Deutliche Unterschiede bestehen zwischen der Zusammensetzung der Kapitalsvertreter und der Arbeitnehmervertreter im Aufsichtsrat. Da ist zunächst der deutlich höhere Frauenanteil von 21 Prozent bei den Vertretern der Belegschaft. Gleichbleibend groß ist der deutliche Unterschied des Bildungsgrades. Während fast alle Vertretern der Anteilseigner einen Hochschulabschluss haben, sind es unter den Arbeitnehmervertretern weniger als die Hälfte. 123 Vertreter der Aktionäre tragen einen Doktortitel, aber nur 11 Vertreter der Belegschaften.