Manager-Coach Karin Kuschik "Chefs sollten ihr Hirn besser kennenlernen"

Sie ist die Frau hinter den Spitzenmanagern: Zu Karin Kuschik kommen Top-Führungskräfte, wenn sie nicht mehr weiterwissen. Der Beratungsbedarf habe zugenommen, sagt sie.

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Die größten Dilemmata eines Managers
Das schlecht-abschneidende TeamEin Team, das Ihnen untersteht, schneidet schlecht ab. Sie wissen nicht wieso und weshalb, aber Sie müssen handeln. Irgendwann fällt der Misserfolg schließlich auch auf Sie zurück.Der Aktionsplan Um die Ursachen für die schlechte Leistung zu identifizieren, sollten Sie sich verschiedene Meinungen darüber anhören, warum das Team nicht funktioniert. Zum Beispiel von Kollegen oder Mitarbeiter aus dem Team selbst. Wie arbeiten die Mitglieder des Teams zusammen? Arbeitsgruppen, die gut miteinander funktionieren, haben meist auch eine besonders gute zwischenmenschliche Beziehung zueinander. Als nächstes lohnt sich ein Blick auf die Beurteilungskriterien. Sind diese nicht fair oder veraltet, haben Sie vielleicht schon die Lösung des Problems. Wenn auch das nicht der Grund ist: Liegt es vielleicht schlichtweg an mangelnder Kompetenz? Hat die Gruppe neue Aufgaben zugeteilt bekommen, denen Sie einfach nicht gewachsen sind? Quelle: Fotolia
Herausforderungen in virtuellen TeamsIn der globalisierten Arbeitswelt sitzen immer weniger Teams gemeinsam in einem Büro, sondern sind über die ganze Welt verstreut.Der Aktionsplan Die Technik ist ein wichtiger Aspekt. Für die Mitarbeiter eines virtuellen Teams ist es hilfreich, sich nicht nur regelmäßig zu hören, sondern sich auch per Webcam zu sehen. Für Sie als Manager ist es wichtig, auch das virtuelle Team zu fördern und zu motivieren. Zum Beispiel indem sie Erfolgsgeschichten erzählen. Das Miteinander ist bei einem virtuellen Team noch wichtiger als bei einem, das zusammen in einem Büro sitzt. Manager sollten deshalb so oft wie möglich die Gelegenheit nutzen, die Mitarbeiter auch persönlich zu besuchen. Dadurch lernen Sie auch die verschiedenen Kulturen besser kennen und können in Konfliktsituationen vermitteln. Quelle: Fotolia
Ablehnung gegenüber Veränderungen/VerweigerungMitarbeiter reagieren unterschiedlich auf Veränderungen. Das ist abhängig vom Charakter, aber auch davon, welche Erfahrungen sie bislang mit Veränderungen gemacht haben. Waren sie negativ, kann es sein, dass die Mitarbeiter sich der Veränderung verweigern.Der Aktionsplan Loben sie die bisherige Leistung des Teams. Sprechen Sie nicht nur von der Zukunft sondern auch über das was in der Vergangenheit geleistet wurde. Als nächstes sollten Sie genau erklären, was sich ändern wird und vor allem warum. Sehen Mitarbeiter die Notwendigkeit einer Veränderung an, sind sie eher bereit den Prozess auch mitzugestalten. Außerdem haben viele Mitarbeiter in Zeiten der Umstrukturierung Angst um ihren Job – sobald ihnen die glaubhaft genommen wird, sehen sie die Zukunft nicht mehr ganz so negativ. Quelle: Fotolia
Manager müssen sich selbst zur Marke machen In einer Geschäftswelt, in der die Konkurrenz immer härter und größer wird, ist es hilfreich als Manager für etwas zu stehen, sprich sich selbst zur Marke zu machen. Das macht noch keinen besseren Manager aus Ihnen, aber im Wettbewerb mit anderen Führungskräften verschaffen Sie sich Vorteil.Der Aktionsplan Um sich eine eigene Marke aufzubauen, sollten sie sich zuerst eine Liste erstellen. Auf der einen Seite ihre Kompetenzen und auf der anderen Seite die nicht messbaren Eigenschaften wie Charisma. Welche dieser Eigenschaften passt am besten zu ihrem Unternehmen? Haben Sie sich für Eigenschaften entschieden, die für Sie stehen sollen, müssen diese konsequent verfolgt werden. Und das in allen Bereichen: Wollen sie als besonders kreativ gelten, dürfen Sie sich nicht wie der letzte Spießer kleiden. Quelle: dpa
Entscheidungen treffenJeder Mensch macht Fehler. Doch wenn Manager Fehler machen, sind häufig mehr Menschen davon betroffen. So etwas passiert, niemand ist perfekt. Doch wie geht man am besten damit um?Der Aktionsplan Lernen Sie aus Ihren Fehlern. Dazu müssen Sie sich mit den Ursachen beschäftigen. Wie ist es zu diesem Fehler gekommen? Ist er typisch für Sie? Ist die Antwort ja, sollten Sie schnell daran arbeiten, solche Fehler nicht mehr zu machen. Die meisten Fehler werden nicht allein gemacht, sondern sind das Ergebnis vieler einzelner Entscheidungen. Sollte dies der Fall sein, müssen Sie sich mit den Betroffenen zusammensetzen und hinterfragen, was genau passiert ist. Nur so lassen sich weitere Fehlentscheidungen verhindern. Quelle: Fotolia
Manager, dich sich ihrer Aufgabe nicht gewachsen fühlenJeder Mensch hat Stärken und Schwächen und fühlt sich in manchen Bereichen seines Berufes wohler als in anderen – das gilt auch für Manager. Wichtig ist es, zu identifizieren ob es sich dabei um kleine Schwächen oder ein gefährliches Defizit handelt.Der Aktionsplan Stellen Sie keine unrealistischen Anforderungen an sich selbst. Kein Manager ist für jede Aufgabe, die eine Führungsposition mit sich bringt, gleich gut gewappnet. Wichtig ist eine gesunde Einstellung zu den eigenen Fähigkeiten: Sich selbst auch mal kritisch zu beurteilen, ist gut. Sich selbst als unfähig zu beurteilen, hindert Sie daran gute Leistung zu erbringen. Fehlt es Ihnen tatsächlich an Kompetenz in einem Bereich, der existenziell ist, müssen Sie daran arbeiten. Liegen Ihre Schwächen in einem Bereich, der nicht so wichtig ist, berufen Sie sich auf eine zentrale Management-Aufgabe: Delegieren. Außerdem gibt es einen Unterschied zwischen schlecht gerüstet und wenig erfahren. Haben Sie ihre Stelle gerade erst angetreten oder die Firma gewechselt, ist es ganz normal sich unsicher zu fühlen. Quelle: Fotolia
Die Einsamkeit des ManagersSteigen Manager auf, begleitet sie oft das Gefühl der Isolation. Kollegen werden zu Untergebenen, Freundschaften können daran zerbrechen, Entscheidungen trifft man alleine und nicht mehr im Team.Der Aktionsplan Das Verhältnis zu dem ehemaligen Mitarbeitern verändert sich zwangsläufig mit der neuen Position: Sie wissen Sachen, die Sie ihren ehemaligen Kollegen nicht sagen dürfen und umgekehrt. Das ist für beide Seiten eine schwierige Situation. Manager dürfen nicht tratschen, jemanden bevorzugen oder ausschließen - tun Sie es trotzdem, verlieren Sie schnell den Respekt ihrer Mitarbeiter. Es ist einfacher sich Freunde zu suchen, die nicht in irgendeinem Abhängigkeitsverhältnis zu Ihnen stehen. Und am besten sogar Menschen, die eine ähnliche Position innehalten. Diese Menschen verstehen unter welchem Druck Sie stehen. Quelle: Fotolia

ZEIT ONLINE: Frau Kuschik, Ihren Rat wollen Menschen, die sonst Entscheidungen alleine treffen. Wie wird man Coach der Spitzenmanager?

Karin Kuschik: Mit Anfang 20 begann ich als Journalistin beim Radio zu arbeiten. Als Moderatorin wurde ich auch für Events von Wirtschaftsunternehmen gebucht, wie "Vorstände im Dialog" oder "Kamingespräche". So kam ich in Kontakt mit Spitzenmanagern und Politikern. Einer fragte mich dann, ob ich ihm beibringen könnte, auch so gelassen auf der Bühne zu sein. Das war mein Anfang als Stage-Coach. Dann kam Interviewtraining dazu. Topmanager geben ja nicht so gern Antworten, sie stellen lieber Fragen und führen das Gespräch. In einer Interviewsituation fühlt sich der eine oder andere also erst mal ausgeliefert, erst recht, wenn sich das Unternehmen etwa gerade in einer Krise befindet.

Karin Kuschik Quelle: Presse

Mit welchen Fragen kommen Topmanager zu Ihnen?

Die allermeisten wollen zunächst mal ehrliches Feedback, weil sie es wegen ihrer herausragenden Position nicht mehr bekommen. Oft geht es auch um Charisma-Coaching. Die Manager wollen wissen, wie sie wirken, sei es bei einer Rede, einem Talkshowauftritt oder bei einem Pitch, in dem es um einen Großauftrag für ihr Unternehmen geht. Viele wollen ihr Auftreten verbessern – auch im Umgang mit den Mitarbeitern. Stark zugenommen haben auch Fragen zum Umgang mit Stress. Der Druck auf Führungskräfte ist größer geworden. Gleichzeitig hat meiner Wahrnehmung nach aber auch die Nachfrage nach Coaching insgesamt zugenommen.

Woran liegt das?

Früher galt Coaching als etwas Defizitäres. Da hat ein Bewusstseinswandel stattgefunden. Zugespitzt ausgedrückt bist du nicht mehr der Depp, der eines braucht, sondern der Spitzenleister, der eines bekommt.

Die Anforderungen an Führungskräfte sind so vielseitig geworden – niemand kann erwarten, dass ein Chef schon fertig ist. Kein Chef kann alles wissen und alles können. Aber man kann immer wieder Neues dazu lernen und sich weiterentwickeln. Diese Fähigkeit zeichnet Führungskompetenz ja überhaupt aus.

Was ist gut an dem Bedürfnis nach Coaching?

Nichtsdestotrotz hat auch die Zahl der Manager mit Burn-out und Depressionen stark zugenommen.

Das stimmt, gleichzeitig achten auch immer mehr Topmanager auf sich und nehmen die ersten Warnzeichen von Stresserkrankungen wie Tinnitus oder Schlafstörungen ernst. Auch die Nachfrage nach spirituellen Themen, Meditation, Yoga oder Ayurveda ist größer geworden. Vor ein paar Jahren hätte mich ein CEO noch ausgelacht, weil ich Yoga mache, heute macht er es selbst.

Woher kommt das?

Vielleicht hat die Finanzkrise etwas verändert. Im Management hat offenbar eine Rückbesinnung stattgefunden, die auch mit einer Besinnung auf sich selbst bei den Entscheidern verbunden ist. Und sicher trägt auch die veränderte Medienberichterstattung über diese Themen einen Anteil daran.

"Das große Plus bei Angela Merkel ist ihr Aussehen"

Die mächtigsten Managerinnen der Welt
Platz 15: Alison Cooper, Imperial TobaccoGauloises dürfte die bekannteste Marke des britischen Konzerns Imperial Tobacco sein, dem Alison Cooper vorsteht. Seit 2010 ist die 47-Jährige CEO des Konzerns. Sie habe den Tabak-Riesen wieder auf die richtige Spur gebracht, indem sie in wachsende Märkte investiert habe, wie zum Beispiel Kasachstan, schreibt das Magazin „Fortune“ über die Managerin. Für die amerikanische Zeitschrift ist sie auf Platz 15 der mächtigsten Managerinnen weltweit. „Fortune“ – bekannt für Ranglisten wie die Fortune-500 – hat jetzt ein Ranking der wichtigsten Geschäftsfrauen veröffentlicht. Quelle: dpa Picture-Alliance
Platz 14: Marissa Mayer, YahooWegen ihr sieht Google so aus, wie es aussieht: Marissa Mayer (hier mit Ryan Lewis und Macklemore) war bei dem Suchmaschinenkonzern fast von Anfang an dabei und unter anderem zuständig für die Optik der wichtigsten Produkte. Seit Jahren gilt sie als Überfliegerin der Internet-Branche. 2012 wechselte sie von Google zu Yahoo - als Vorstandsvorsitzende. Weil sie gleichzeitig ihre Schwangerschaft bekannt gab war das Medienecho groß, sie dürfte eine der bekanntesten Managerinnen überhaupt sein. Im Ranking von „Fortune“ schafft sie es auf Rang 14. Bewertet wurden für die Liste unter anderem die Größe und der Zustand des Unternehmens, der Verlauf der individuellen Karriere und das Standing in der internationalen Geschäftswelt. Quelle: AP
Platz 13: Safra Catz, OracleDer Konzern Oracle versorgt große Teile der Weltwirtschaft mit Software - zum Beispiel Datenbankanwendungen. Viele Entscheidungen im Konzern trifft die CFO Safra Catz, was sie in den Augen von „Fortune“ zu einer der einflussreichsten Figuren in der Technologiebranche macht. Quelle: Presse
Platz 12: Phebe Novakovic, General DynamicsSeit 2013 ist Novakovic CEO beim Rüstungskonzern General Dynamics. Die 56-jährige Amerikanerin ist vom Fach: Vorher arbeitete sie für die CIA. General Dynamics ist dabei, sein internationales Geschäft auszubauen, vor allem die Bestellungen von Flugzeugen des Herstellers Gulfstream, der zu General Dynamics gehört, kommen zu großen Teilen aus dem Ausland. Quelle: Presse
Platz 11: Sheryl Sandberg, FacebookSie ist die Nummer zwei im Facebook-Imperium: Als Chief Operating Officer ist sie an der Seite von Mark Zuckerberg für das geschäftliche zuständig. Vor ihrem Engagement bei dem sozialen Netzwerk arbeitete sie bei Google, der Weltbank und dem US-Finanzministerium. Sandberg beschäftigt sich viel mit der Rolle von Frauen in der modernen Gesellschaft und sieht sich selbst als Vorreiterin. Im März erschien ihr Buch über Frauen und Karriere „Lean In: Women, Work, and the Will to Lead“. Quelle: dpa
Platz 10: Gail Kelly, WestpacDie größte Bank Australiens wird seit 2008 geführt von Gail Kelly, die seit dem jährlich auf einem der vorderen Plätze in der „Forbes“-Liste der mächtigsten Frauen der Welt landet. Auch im dem in diesem Jahr zum ersten Mal veröffentlichten „Fortune“-Ranking schafft sie es in die Top-Ten. Unter ihrer Führung entwickelte sich die Westpac-Group hervorragend und zählt zu den erfolgreichsten Unternehmen des Landes. Durch eine Anhebung der Darlehenszinsen allerdings machte sich Kelly bei den Australiern nicht unbedingt beliebt. Sie begründete den Schritt mit niedrigen Sparquoten in Australien. Quelle: dpa Picture-Alliance
Platz 9: Patricia Woertz, Archer Daniels Midland „Woertz genießt international große Glaubwürdigkeit“ lobt „Fortune“. Seit acht Jahren ist die Amerikanerin CEO des Lebensmittelkonzerns Archer Daniels Midland (ADM), der zum Beispiel Soja- und Getreideprodukte herstellt. Das Unternehmen machte im Jahr 2011 mehr als 80 Milliarden Dollar Umsatz und hat mehr als 30.000 Mitarbeiter. Die 60-jährige Woertz hat vor ihrem Engagement bei ADM bei Ernst&Young und für Chevron gearbeitet. Quelle: dpa Picture-Alliance

Haben Sie eigentlich nur männliche Klienten? Vor allem?

(lacht) Jein. Es gibt ja jetzt immer mehr Führungsfrauen. Allerdings sind meine Klienten aus dem C-Level-Bereich – also der höchsten Führungsetage – tatsächlich vorwiegend männlich. Die meisten meiner Klientinnen kommen aus einer Ebene darunter.

Haben Managerinnen andere Probleme?

Nicht unbedingt. Aber sie bringen oftmals typische Frauenthemen mit.

Welche sind das?

Eine häufig gestellte Frage von Managerinnen ist, ob sie zu weiblich auftreten oder zu männlich. Es ist leider immer noch so, dass ein weibliches Auftreten als zu weich und nicht durchsetzungsstark gilt, ein zu männliches Auftreten bei einer Frau aber als zickig oder unprofessionell rüberkommt.

Was raten Sie den Managerinnen?

Authentisch zu sein! Das Geschlecht spielt weniger eine Rolle, wenn die Führungskraft voll hinter dem steht, was sie sagt. Wenn die Chefin ganz sie selbst ist, kann sie auch mal emotional oder tough sein. Leider trauen sich aber Führungsfrauen oft nicht, voll in ihre Kraft zu gehen. Ich glaube, der größte Fehler, den eine Managerin machen kann, ist, ein besserer Mann sein zu wollen.

Aber oftmals kann man sich nur mit den Männern vergleichen, weil es vielfach keine anderen Frauen auf höchster Leitungsebene gibt, an denen man sich orientieren kann.

Das stimmt. Ich rate meinen Klientinnen, trotzdem nicht allein durch die Geschlechterbrille zu gucken und sich nicht gleich mit der ganzen Bevölkerungsgruppe Mann zu vergleichen. Man kann sich ja auch als Mensch mit anderen Menschen vergleichen und analysieren, warum wer in einer bestimmten Sache erfolgreich ist und ob dieses Verhalten für einen selbst passt, völlig egal ob Mann oder Frau.

Welche Rolle spielt das Aussehen für Führungsfrauen?

Für Frauen auf jeden Fall eine andere als für Männer. Gutes Aussehen kann bei Frauen vielleicht förderlich sein, um weiter nach oben zu kommen. Aber es ist hinderlich, wenn sie ganz oben sind. Ein Vorteil von Angela Merkel zum Beispiel ist ja ihr Aussehen. Es wird wohl keiner auf die Idee kommen zu sagen: "Sie hat sich bestimmt nach oben geschlafen!" Genau das ist aber oft der Gedanke, wenn eine sehr feminine Frau Karriere macht.

"Sich selbst zu kennen ist das beste Tool"

Sind Sie auch rhetorisch der Chef?
Mitarbeiter machen nicht, was sie sollenWenn Mitarbeiter nicht wissen, was es ihnen persönlich einbringt, dann machen sie in den seltensten Fällen, was ihnen gesagt wird. Deshalb sollten die Manager persönliche Anreize setzen und erklären, was der Vorteil für den individuellen Mitarbeiter ist: Ob er Fußballkarten, einen Bonus oder eben Karten für die Oper möchte, Sie sollten ihm den Wunsch erfüllen. Quelle: dpa/dpaweb
4. Effektiv kommunizierenIst erstmal ein Aktionsplan erstellt, sollten ihn auch alle Mitarbeiter verstehen. Konkret bedeutet das, dass Sie Ihre Pläne mit allen Kollegen teilen und diese um Ihre Meinung bitten sollten. Dank Chester Barnards Klassiker "The functions of the executive" ist bekannt, dass Organisationen in Wahrheit durch Informationen zusammengehalten werden, nicht durch gutes Management oder Besitzverhältnisse.Druckers Tipp: Sparen Sie nicht an Informationen, sondern kommunizieren Sie Ihre Pläne. Dabei sollten Sie auch untergebene Mitarbeiter nicht ausschließen. Quelle: dpa
Mit den Enttäuschten reden! Bei Umstrukturierungen wird immer jemand der Leidtragende sein: Damit der Enttäuschte nicht auf Rache sinnt, sollte mit ihm geredet werden. Persönliche Anerkennung in wenigen Sätzen kann manchmal dafür sorgen, dass er die Kröte besser schluckt. Und Sie und die Firma in Ruhe lässt. Quelle: REUTERS
5. Chancenorientiert denkenEs klingt wie eine Floskel, ist aber ein effektives Element guten Managements. Erfolgreiche Führungskräfte konzentrieren sich auf Chancen, nicht auf Probleme. Japan geht dabei als gutes Beispiel voran: Dort wird sichergestellt, dass vorhandene Chancen nicht von Problemen erdrückt werden. Dabei spielt auch die Stellenbesetzung eine wichtige Rolle. Japanische Führungskräfte lassen ihre besten Mitarbeiter an Chancen arbeiten, nicht an Problemen.Druckers Tipp: Probleme und Risiken gibt es überall – aber auch Chancen. Stellen Sie diese in Ihrem Unternehmen in den Mittelpunkt. Auch Probleme lassen sich in Chancen umwandeln, indem Sie sich fragen: Wie können wir diese Veränderung oder jenes Problem als Chance für unser Unternehmen nutzen? Quelle: dpa
Das Kündigungsgespräch: kurz und schmerzlosMachen Sie es sich und ihrem bald Ex-Mitarbeiter nicht schwerer als es ist: Zwei, drei Sätze reichen, um keine der beiden Seiten unnötig zu belasten. Und helfen Sie Ihrem ehemaligen Mitarbeiter dann noch, indem Sie ihm schnell und unbürokratisch seine Papiere geben und ihm ein Arbeitszeugnis schreiben. Quelle: dpa-tmn
Konsequenzen dramatisieren!Sie müssen unpopuläre Maßnahmen wie Kostensenkungen und Budgetkürzungen kommunizieren? Kein Problem, wenn Sie nur dramatisch und konsequent sind. Denn nur dann können die Mitarbeiter Ihre Maßnahmen nachvollziehen. Die meisten Manager schreiben Mails, weil sie die nicht beantworten müssen. Ein Gespräch mit dem Mitarbeiter könnte hingegen zu unbequemen Nachfragen führen. Quelle: dpa
Loben Sie die Mitarbeiter namentlich!Seien Sie kein eitler Hahn, sondern geben Sie etwas vom Erfolg auch an Ihre Mitarbeiter zurück. Ein rhetorisch guter Manager lobt sein Team namentlich - das führt auch bei gelobten Mitarbeiter zu einem kleinen Motivationsschub. Quelle: dpa

Was zeichnet eine gute Führungskraft Ihrer Meinung nach aus?

Sie bleibt menschlich, echt, kann Fehler zugeben und delegieren. Und sie stellt intelligente Fragen. Die Qualität der Antwort hängt ja von der Qualität der Frage ab. Zum Beispiel erlebe ich es immer wieder, dass sich Führungskräfte über ihr "Mitarbeiter-Problem" auslassen und sich ärgern, wenn das Team nicht die gewünschte Leistung bringt. Ich frage dann: Wer hat die Leute denn eingestellt? Und dann fällt dem Manager natürlich auf, dass er das war. Wenn Teams die Leistung nicht bringen, stimmt immer etwas im Gesamtsystem nicht – inklusive Chef.

Was zeichnet zielorientierte Kommunikation denn aus?

Das Ziel klar zu benennen, in Ich-Botschaften zu sprechen, keine Interpretationen vorzunehmen und vom Müssen ins Wollen zu kommen. Neulich habe ich erst wieder einen Vorstand bei einer Jahresauftakttagung zur Belegschaft sagen hören: "Lassen Sie uns gemeinsam daran arbeiten, dass unser Schiff nicht untergeht." Wer soll sich da bitte motiviert fühlen? Überhaupt diese merkwürdige Neigung zur doppelten Verneinung, wenn wir etwas Positives meinen.

Zum Beispiel?

Chefs sagen oft "Das haben Sie nicht schlecht gemacht." Und glauben dann womöglich, dass sie gelobt hätten. Aber was kommt an? Das letzte Wort: "schlecht". Und was soll denn "nicht schlecht" genau sein? Mittelmäßig? Gerade so, dass die Firma nicht pleite geht? Verneinungen sind auch Verneinung von Kommunikation.

Wie sollten Chefs denn mit ihrem Team reden, damit es Hochleistungen bringt?

Zielorientiert, klar, selbstverantwortlich. Und das heißt auch, sie sollten ihr Gehirn besser kennenlernen, wissen, welche Automatismen ablaufen und wie sie es aktiv nutzen können, um Ihre Ziele leichter zu erreichen. Ich bin Mitglied in der Akademie für Neurowissenschaftliches Bildungsmanagement und finde es immer wieder spannend, Erkenntnisse aus diesem Gebiet auch im Coaching einzusetzen. Viele von uns wissen ja über ihr iPhone besser Bescheid als über die Funktion ihres Gehirns. Dabei fragen Manager doch immer nach Tools. Sich selbst besser zu kennen, ist von allen wahrscheinlich das beste Tool.

Dieser Artikel ist zuerst auf Zeit Online erschienen.

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