Haben Sie eigentlich nur männliche Klienten? Vor allem?
(lacht) Jein. Es gibt ja jetzt immer mehr Führungsfrauen. Allerdings sind meine Klienten aus dem C-Level-Bereich – also der höchsten Führungsetage – tatsächlich vorwiegend männlich. Die meisten meiner Klientinnen kommen aus einer Ebene darunter.
Haben Managerinnen andere Probleme?
Nicht unbedingt. Aber sie bringen oftmals typische Frauenthemen mit.
Welche sind das?
Eine häufig gestellte Frage von Managerinnen ist, ob sie zu weiblich auftreten oder zu männlich. Es ist leider immer noch so, dass ein weibliches Auftreten als zu weich und nicht durchsetzungsstark gilt, ein zu männliches Auftreten bei einer Frau aber als zickig oder unprofessionell rüberkommt.
Was raten Sie den Managerinnen?
Authentisch zu sein! Das Geschlecht spielt weniger eine Rolle, wenn die Führungskraft voll hinter dem steht, was sie sagt. Wenn die Chefin ganz sie selbst ist, kann sie auch mal emotional oder tough sein. Leider trauen sich aber Führungsfrauen oft nicht, voll in ihre Kraft zu gehen. Ich glaube, der größte Fehler, den eine Managerin machen kann, ist, ein besserer Mann sein zu wollen.
Aber oftmals kann man sich nur mit den Männern vergleichen, weil es vielfach keine anderen Frauen auf höchster Leitungsebene gibt, an denen man sich orientieren kann.
Das stimmt. Ich rate meinen Klientinnen, trotzdem nicht allein durch die Geschlechterbrille zu gucken und sich nicht gleich mit der ganzen Bevölkerungsgruppe Mann zu vergleichen. Man kann sich ja auch als Mensch mit anderen Menschen vergleichen und analysieren, warum wer in einer bestimmten Sache erfolgreich ist und ob dieses Verhalten für einen selbst passt, völlig egal ob Mann oder Frau.
Welche Rolle spielt das Aussehen für Führungsfrauen?
Für Frauen auf jeden Fall eine andere als für Männer. Gutes Aussehen kann bei Frauen vielleicht förderlich sein, um weiter nach oben zu kommen. Aber es ist hinderlich, wenn sie ganz oben sind. Ein Vorteil von Angela Merkel zum Beispiel ist ja ihr Aussehen. Es wird wohl keiner auf die Idee kommen zu sagen: "Sie hat sich bestimmt nach oben geschlafen!" Genau das ist aber oft der Gedanke, wenn eine sehr feminine Frau Karriere macht.