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Managervergütung Dax-Vorstände verdienten 2012 nur wenig mehr

Die Vergütung der Dax-Vorstände stieg im Schnitt weniger stark an als das operative Ergebnis, wie eine Studie zeigt. Im europäischen Vergleich liegen die deutschen Wirtschaftsführer leicht unter dem Durchschnitt.

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So viel verdienen die Vorstandschefs
AdidasHerbert HainerDirektvergütung: 4,2 (-11 %) EBIT:  1.185 (17 %) Angaben in Millionen Euro Quelle: AP/dpa
AllianzMichael DiekmannDirektvergütung: 5,8 (32 %) EBIT:  9.501 (21 %) Quelle: REUTERS
BASFKurt Bock (seit 6.5.2011)Direktvergütung: 5,1 EBIT: 8.976 (5 %) Quelle: REUTERS
BayerMarijn DekkersDirektvergütung: 5 (14 %) EBIT:  3.960 (-5 %) Quelle: dpa
DaimlerDr. Dieter ZetscheDirektvergütung: 8,2 (-6 %) EBIT:  8.615 (-2 %) Quelle: dpa
Deutsche BörseReto FrancioniDirektvergütung: 3,4 (-4 %) EBIT:  969 (-16 %) Quelle: dpa
Deutsche LufthansaChristoph FranzDirektvergütung: 2,1 (-24 %) EBIT:  1.375 (85 %) Quelle: REUTERS

Die Chefs der Dax-Konzerne wurden 2012 im Schnitt etwas besser vergütet als im Vorjahr. Zu diesem Ergebnis kommt die Unternehmensberatung Towers Watson in einer Studie. Demnach stieg die Vergütung der Vorstandschefs im Durchschnitt um drei Prozent auf 5,33 Millionen Euro, während das operative Ergebnis (Ebit) der Dax-Konzerne um 14 Prozent auf 3,4 Milliarden Euro zulegte.

„Für die DAX-Unternehmen war 2012 ein sehr gutes Geschäftsjahr. Die Vorstandsvergütung zeigt sich dagegen eher unspektakulär“, kommentiert Olaf Lang, Leiter des Beratungsbereichs „Talent & Rewards“ bei Towers Watson die aktuelle Entwicklung. „Der Anstieg der Vergütung ist moderat. Die Entwicklung der Bezüge in den einzelnen Unternehmen passt weitgehend zum Unternehmenserfolg: Ist er gut, steigt die variable Vergütung, die an Erfolgskennzahlen wie z. B. Ergebnis- und Renditekennzahlen gekoppelt ist. Hatten Unternehmen Gewinnrückgänge zu verzeichnen, schlägt sich das auch in der Vorstandsvergütung nieder“, sagt Lang.

Die Top Ten der DAX-Aufsichtsräte

Da die Vorstandsvergütung – insbesondere Boni – stark an den Unternehmenserfolg gekoppelt sind, seien auch die Bezüge der einzelnen Unternehmenslenker sehr unterschiedlich– zwischen 2,1 und 14,5 Millionen Euro. Die Studienautoren behaupten zwar, dass sie sich "weitgehend im Einklang mit dem Unternehmenserfolg" entwickle. Beim Blick auf die Zahlen fallen allerdings sofort krasse Gegenbeispiele auf: Marijn Dekkers von Bayer verdiente 14 Prozent mehr, obwohl der EBIT seines Unternehmens um fünf Prozent sank. Norbert Steiner verdiente fünf Prozent mehr, obwohl K+S 17 Prozent weniger Gewinn machte. René Obermanns Vergütung sank nur um fünf Prozent, obwohl die Deutsche Telekom von einem satten Gewinn tief in die Verlustzone geriet. Bei anderen lief es umgekehrt: Obwohl die Lufthansa ihren Erfolg um 85 Prozent verbessern konnte, strich Christoph Franz 24 Prozent weniger ein. Bei sechs von 21 Konzernen entwickelten sich das Betriebsergebnis und die Vergütung des Vorstandschefs in entgegengesetzte Richtung.

Insgesamt werden die DAX-Unternehmenslenker etwas geringer als ihre Peers in Europa (durchschnittlich 7,5 Mio. Euro) vergütet. Die CEOs der im Dow Jones Industrial gelisteten Unternehmen erhielten für 2012 durchschnittlich 13,3 Mio. Euro.

Towers Watson untersuchte die Geschäftsberichte der Dax-Konzerne, die bis Mitte März vorlagen. Die Studienautoren bemessen allerdings nur das Festgehalt sowie kurz- und langfristige Boni der Vorstandschefs, nicht aber schwer vergleichbare Leistungen, wie Pensionszusagen oder Dienstwagen.

Der derzeit in der Bundesregierung diskutierte Vorschlag, die Investoren verbindlich - statt wie bisher nur unverbindlich - über die Höhe der individuellen Vorstandsgehälter und Boni abstimmen zu lassen, stößt bei Towers Watson auf Skepsis. Transparenz sei hierzulande bereits vorhanden. Und das bisherige Votum der Hauptversammlung habe eine starke Signalwirkung, die das Unternehmen nicht ignorieren könne. "Wird die Vorstandsvergütung künftig einschließlich der maximal erreichbaren Vergütung offengelegt, so wie es die Regierungskommission Corporate Governance Kodex im Februar vorgeschlagen hat, können die Aktionäre implizit auch über die Vergütungshöhe abstimmen", erklärte Uder. "Damit erfüllt die existierende Regelung - auch ohne rechtliche Verbindlichkeit - bereits den gewünschten Zweck."

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