




Angesichts des geringen Frauenanteils in Chefetagen hat Kanzlerin Angela Merkel (CDU) ein gesellschaftliches Umdenken angemahnt. Das Thema sei viel zu lange aus der Perspektive diskutiert worden „Was müssen wir mit den Frauen machen?“, sagte Merkel am Montag in Berlin. Wichtig sei aber auch zu fragen: „Was müssen wir mit den Männern machen?“ - nicht nur, damit diese offener für mehr Vielfalt seien, sondern auch, damit sie einige der Aufgaben übernehmen könnten, die bisher hauptsächlich Frauen ausgeübt hätten.
Der Frauenanteil in den Vorständen börsennotierter Unternehmen in Deutschland geht weiter zurück. Das zeigt eine am Montag veröffentlichte Studie der Beratungsgesellschaft EY (Ernst & Young), über die zuerst die Zeitung „Die Welt“ berichtete. Demnach sind lediglich 36 der insgesamt 667 Vorstandsposten mit Frauen besetzt. Das entspricht einem Anteil von 5,4 Prozent. Vor einem Jahr waren es 5,55 Prozent, 2013 noch mehr als 6 Prozent. Untersucht wurden 160 Firmen aus den Börsenindizes Dax, MDax, SDax und TecDax.
In sechs Schritten zur Teilzeit-Arbeit
Prüfern Sie informell, etwa im Intranet oder beim Betriebsrat, welche Regelungen im Unternehmen üblich sind. Wenn mehrere Kollegen bereits reduziert haben, erleichtert das die Argumentation.
Entscheiden Sie sich, ob sie die tägliche Arbeitszeit reduzieren wollen oder die Zahl der Arbeitstage.
Geht die Reduktion der Arbeitszeit mit einem Einkommensverzicht einher, gilt es die Steuerklasse zu beachten. Sinkt das Einkommen Eins zu Eins mit der Arbeitszeit, sollte die Steuerersparnis optimal justiert sein. In Hintergrund kann ein Anwalt die entsprechenden Vereinbarungen checken. Gerade Führungskräfte müssen bei Boni, Dienstwagen und Co vorsichtig sein.
Der Arbeitnehmer muss seinen Wunsch auf Verringerung der Arbeitszeit, den Umfang der Zeitreduzierung und die gewünschte Verteilung der Arbeitszeit spätestens drei Monate vor Beginn der Teilzeitphase beantragen.
Interessenten brauchen ein wenig Geduld. Der Arbeitgeber muss spätestens einen Monat vor dem gewünschten Beginn die Genehmigung der Teilzeit schriftlich mitteilen. Können sich beide Parteien nicht einigen und äußert sich der Arbeitgeber nicht innerhalb der Monatsfrist schriftlich, verringert sich die Arbeitszeit automatisch.
Wenn der Vorgesetzte mauert: Es gibt einen Rechtsanspruch auf Teilzeit. Bedingung: Das Unternehmen muss mehr als 15 Mitarbeiter beschäftigen und der Arbeitnehmer mindestens sechs Monate im Unternehmen sein. Wichtig: Das Gesetz sieht eine einvernehmliche Lösung vor. Ein juristisches Vorgehen gegen den Arbeitgeber ist ein schwerer Bruch des Vertrauensverhältnisses und kann das Ende der Karriere bedeuten.
„In den Vorstandsetagen hat sich unter dem Strich bislang wenig getan: Sie bleiben männliche Monokulturen“, sagte Ana-Cristina Grohnert von EY einer Mitteilung zufolge. Allerdings vollziehe sich ein „Mentalitätswandel“. Immer mehr Unternehmen arbeiteten intensiv daran, dass mehr Frauen die Türen zu Führungestagen geöffnet würden. Lediglich die Dax- und SDax-Unternehmen konnten ihren Frauenanteil steigern. Die erst im Frühjahr gesetzlich festgelegte Frauenquote von 30 Prozent gilt lediglich für die Aufsichtsräte der gut 100 größten börsennotierten Unternehmen in Deutschland und tritt 2016 in Kraft.
Merkel ist Schirmherrin der neuen Initiative „Chefsache“, die sich für ein ausgewogenes Verhältnis von Frauen und Männern in Führungspositionen einsetzen will. Unter den elf Gründern sind etwa das Verteidigungsministerium und der Technikkonzern Bosch, aber auch der Deutsche Caritasverband und die Wochenzeitung „Die Zeit“. Idee ist, das Thema in der eigenen Organisation zur Chefsache zu machen.
Merkel sagte weiter, das Modell der Elternzeit auch für Männer habe sich als „extrem segensreich“ herausgestellt. „Aber vielleicht ist das noch nicht alles.“ In Deutschland sei womöglich noch etwas stärker als in anderen Ländern der Gedanke verankert, dass zum Chefsein unbedingte Verfügbarkeit dazugehöre. Dabei sei es genauso gut vorstellbar, auch anspruchsvolle Aufgaben in Teilzeit zu machen.
Sie bedauere außerdem, dass hierzulande die Karriereplanung sehr früh abgeschlossen sei. Wer es mit zehn Jahren Verspätung versuche, habe kaum noch eine Chance. Die Kanzlerin betonte: „Gerade Frauen, die sehr viel Erziehungsarbeit geleistet haben, sind sehr viel flexibler als Männer, die Sie in Abenteuercamps geschickt haben.“