6. Mundwinkel anpressen
Dieser einseitig auftretende Ausdruck ist zum einen ein Zeichen für die Emotion Verachtung. Er kann zum anderen aber auch bedeuten, dass jemand nachdenkt, unentschlossen ist oder Zweifel hat.
7. Der „Facial Shrug“
Tritt diese Expression auf, während jemand zuhört, drückt sie für gewöhnlich Ungläubigkeit oder Verneinung aus. Tritt sie in Kombination mit Kopfnicken auf, kann sie auch beeindruckendes Zustimmen signalisieren. Dieser Ausdruck ist die mimische Entsprechung des Schulterzuckens und damit ein erlernter, redeersetzender körpersprachlicher Ausdruck, der so viel sagt wie „Ich bin unsicher / ich weiß es nicht“. Da Einwände in dieser Form meist nur subtil auftreten, ist es wichtig, auch auf feinere Versionen dieses Ausdrucks zu achten.
Signale kontern
Wohlgemerkt gilt: Eine Mimik verrät nie den genauen Grund für ein bestimmtes Gefühl. Ein Gefühl von Ablehnung zum Beispiel kann durch etwas ausgelöst werden, das ein Mensch direkt in seiner Außenwelt wahrnimmt oder auch durch eine innere Wahrnehmung. Beobachten Sie also ein nonverbales Einwand-Signal, gilt es im nächsten Schritt herauszufinden, wodurch der Widerstand ausgelöst wurde – zum Beispiel, indem Sie wertschätzend nachfragen oder Ihre Beobachtung durch eine Spiegel-Aussage verbal rückkoppeln. Ihr Gesprächspartner zieht zum Beispiel die Augenbrauen zusammen und Sie sagen: „Sie runzeln gerade die Stirn.“
Spiegel-Aussagen haben gegenüber normalen Fragen einen erheblichen Vorteil: Sie bringen unseren Gesprächspartner innerlich zum Nicken und damit halten sie das Gespräch auf der emotionalen Ja-Straße. Dies ist sowohl für eine positive Gesprächsatmosphäre wichtig als auch förderlich dafür, dass Ihre Argumente den anderen erreichen.
Wenn eine Spiegel-Aussage sehr ungewöhnlich klingt und damit nicht praxistauglich ist – wie zum Beispiel „Sie pressen gerade den Mundwinkel nach innen.“ – hinterfragen Sie einfach die Gefühle: „Wenn ich es richtig sehe, haben Sie noch Zweifel. Darf ich fragen, woran Sie zweifeln?“
Im Alltag trainieren
Wenn Sie damit beginnen, in Gesprächen auf die Gesichtsbewegungen Ihres Gegenübers zu achten, werden Sie anfänglich wahrscheinlich nur noch sehr wenig vom eigentlichen Inhalt der Unterhaltung mitbekommen. Trainieren Sie deshalb Ihre Wahrnehmung vorerst in Situationen, die eher unwichtig sind – wenn Sie nicht aktiv am Gespräch beteiligt sind oder wenn Sie Talkshows im Fernsehen anschauen. So bauen Sie Ihre Wahrnehmungsfähigkeiten Stück für Stück aus.
Schon bald werden Sie dann auch in wichtigen Situationen merken, dass Sie automatisch schneller und leichter erkennen, wann Einwände bei Ihren Gesprächspartnern auftauchen und welche Punkte für Ihr Gegenüber besonders wichtig sind. Das hilft Ihnen nicht nur dabei, einen wirklichen Konsens zu finden, sondern oft lassen sich so mögliche spätere Probleme bereits im Ansatz erkennen und gegebenenfalls sogar vermeiden.