Eines ihrer großen Golfball-Projekte: der Aufbruch des Konzerns ins digitale Zeitalter. Zum Beispiel über einen Online-Konfigurator: Ähnlich wie auf den Web-Seiten der Automobilhersteller sollen Kunden des Logistikunternehmens künftig ihren Transport zusammenstellen können wie bei einem Baukasten. Muss die Ware gekühlt werden? Wie schnell müssen die Güter am Zielort sein? Soll der Transport kameraüberwacht sein?
Um Antworten auf diese und andere Fragen zu erhalten, legt Wiederhold Wert auf den Austausch mit Kunden, organisiert zweimal jährlich ein Innovationsforum. Diskutiert die laufende Zusammenarbeit und vereinbart Projekte, um die Kooperation zu verbessern. Mit Unternehmen aus dem Anlagenbau etwa suchen sie und ihr Team derzeit nach Wegen, wie bei einem Notfall in einer Fabrik Ingenieure der Anlagenbauer mit Ersatzteilen noch schneller an den Ort des Geschehens kommen.
„Monika Wiederhold ist blitzgescheit“, sagt Ex-Mentor Wilken.
Und das nicht nur auf einem Gebiet: Schon in der Schule wollte sie am liebsten kein Fach abwählen. „Ich hätte gerne etwas mit Sprachen studiert, hatte aber auch einen Studienplatz für Architektur in Darmstadt sicher und zwischendurch sogar mit Maschinenbau und Atomphysik geliebäugelt“, erinnert sich die Managerin an die Phase nach dem Abitur. Schließlich entscheidet sie sich fürs Mathematik-Studium – warum auch nicht, wenn man das Abitur in diesem Fach mit Höchstpunktzahl besteht?
„Über die Jahre hat sie sich auf ihre Stärken fokussiert“, lobt Wilken. „Sie kann blitzschnell komplexe Zusammenhänge zu einer Idee verknüpfen und verschiedene Perspektiven einnehmen.“
Dazu nutzt sie auch ihre unterschiedlichen Mandate. Ob als Mitglied im Kundenbeirat der Commerzbank, wo sie zweieinhalb Jahre beobachten konnte, wie die Bank ihre Kunden miteinbezieht oder die Übernahme der Dresdner Bank managt. Oder als Aufsichtsrätin beim Airmail Center Frankfurt, an dem ihr Arbeitgeber neben Deutscher Post und Fraport beteiligt ist.
„Als Managerin muss ich Entscheidungen fällen und das Unternehmen voranbringen. Im Aufsichtsrat muss ich mich mit meinem Umsetzungsdrang zurückhalten, schließlich geht es dabei um Aufsicht und Rat“, beschreibt Wiederhold den Reiz der zusätzlichen Aufgabe.
Eine dritte Perspektive eröffnet sich Wiederhold als Mentorin von Nachwuchskräften. Mit ihnen bespricht sie nämlich nicht nur deren Fragen, sondern fordert auch Impulse für sich ein. „Die Meinung einer anderen Generation ist mir sehr wichtig“, sagt Wiederhold, „vor allem in Fragen zur Digitalisierung.“
Das gilt auch zu Hause, wenn sie mit ihrer kleinen Tochter Geisterfigürchen produziert – an ihrem privaten 3-D-Drucker.