




Neue Google-Mitarbeiter erkennt man am Kopf. Genauer: an dem, was sie darauf tragen. Die so genannten Noogler müssen in ihrer Anfangszeit eine Mütze mit den Unternehmensfarben tragen, auf der ein kleiner Propeller montiert ist.
Was lächerlich klingt und auch so aussieht, hat sich als Motivationsritual bewährt. Befragte Noogler berichten von einem Gefühl der Zugehörigkeit zu einer exklusiven Gruppe, das die Integration in einem neuen und ungewohnten Arbeitsumfeld beschleunigt.
Rituale wie dieses sind in Zeiten kurzlebiger Arbeitsverhältnisse und angesichts steigender Zahlen von ausgebrannten, demotivierten Mitarbeitern eine geeignete Strategie, um die Identifikation mit dem Unternehmen und damit die Motivation zu fördern.
Ein simpler Gehaltsbonus allein reicht erwiesenermaßen oft nicht aus, um die Arbeitsfreude der eigenen Mitarbeiter auf Vordermann zu bringen. Die Motivationsexpertin Heidi Grant Halvorson schlägt auf ihrem Blog Vorgesetzten eine einfache aber wirkungsvolle Lösung vor, um die gewünschte Wirkung beim Mitarbeiter zu erzielen. Statt wie gewohnt den Check per Post im Briefkasten zu versenken, sollte die Übergabe mit einer Formalität, einem Ritual verbunden sein. Die spezielle Vorgehensweise muss noch nicht mal Sinn machen, schreibt Halvorson. Jedoch sollte sie regelmäßig und konsequent bei allen folgenden Bonus-Übergaben wiederholt werden, bis sich das Ritual verselbständigt. Das fördere Zusammenhalt und Firmenidentifikation, da die Mitarbeiter sofort wissen, was ansteht und sich womöglich auch daran beteiligen können, wenn es sich um ein gemeinschaftliches Ritual handelt.
Führungskräfte-Coach Gudrun Happich empfiehlt auf ihrem „Leistungsträger-Blog“ noch eine andere Art der Rituale. „Individuell statt kollektiv“ ist ihre Devise. Wer für sich selbst kleine alltägliche Vorgehensweisen etabliert, kann die eigene Motivation steigern. Und noch mehr: „Rituale geben hier Halt und Orientierung. Sie sorgen für eine dauerhafte Konstante im Leben und geben ihm einen Rahmen. Rituale tragen so dazu bei, dass der oft unvorhersehbare Alltag zumindest teilweise gesteuert werden kann“, behauptet Happich.
Schließlich verbessern Rituale die Kommunikation innerhalb von Abteilungen und ganzen Unternehmen. Googles Noogler sind ein Paradebeispiel. Wer die Noogler-Mütze trägt, wird unweigerlich erkannt. Noogler-Genossen kommen untereinander ins Gespräch, mögliche Barrieren wie Schüchternheit oder mangelnde Gemeinsamkeiten werden durch die bunten Mützen direkt abgebaut. Aber auch Noogler und erfahrenere Google-Mitarbeiter kommen in Kontakt, die alten Hasen sprechen die Neulinge an, sie wissen Bescheid, waren selbst mal in der Situation.