Neues Logo Telekom will mit mehr Magenta moderner wirken

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Verjüngungskur fürs Firmenlogo

Was Designer an diesen Logos verdienten
Olympia 2012Die Agentur Wolff Olins kreierte das Logo der diesjährigen olympischen Spiele. Nach Angaben der Agentur sollte es „unkonventionell, fett, absichtlich temperamentvoll und unharmonisch, die Qualitäten der modernen und kantigen Stadt London“ widerspiegeln. Den Londonern gefiel es trotzdem oder gerade deshalb nicht. Es hagelte es Kritik. Kosten für das ungeliebte Logo: 400.000 Pfund (rund 509.000 Euro).
BPDas britische Energieunternehmen beauftragte 2001 die Agenturen Landor Associates, Oglivy & Mather und die PR-Berater Oglivy PR ihr „Green-Shield“ Logo mit dem Helios-Symbol zu ersetzen. Das Unternehmen sollte fortan am grünen und gelben Sonnenblumenmuster mit dem Slogan „Beyond Petroleum“ zu erkennen sein. Kosten für die Neuentwicklung des Logos: Einige Quellen sprechen von 136 Millionen Dollar, anders sogar von 211 Millionen Dollar.
BBCDas alte, bunte Logo des Fernsehsenders verpixelte auf Computerbildschirmen. Außerdem wurde es angeblich zu teuer, Briefköpfe deshalb farbig zu drucken. Schließlich wurde das Logo schlichter – dank des Grafikers Martin Lambie-Nairn. Kosten für den Wechsel: 1,8 Millionen Dollar.
PepsiDas neue Pepsi Logo wurde 2008 von der New Yorker Arnell Gruppe für insgesamt eine Millionen US-Dollar entworfen.
AccentureFür das eigentlich relativ schlichte Emblem des weltweit größten Managementberatungs-, Technologie- und Outsourcing- Dienstleisters wurden 100.000 Dollar bezahlt. Entworfen hat es Landor Associate im Jahr 2009.
Deutsche Bank100.000 Deutsche Mark verdiente der Grafiker und Fotograf Anton Stankowski 1974 an den fünf Strichen, die das Logo der Deutschen Bank formen.
GoogleDas Google Logo ist wohl das günstigste Logo der Welt. Mitgründer Sergey Brin entwarf es 1998. Kosten: Null. Spätere Varianten entwarf Dennis Hwang, der im Jahr 2000 ein Praktikum bei Google machte. Seine bunten Varianten des Logos wurden als "Google Doodles" bekannt.

In den kommenden Monaten sollen alle Bereiche mit der neuen Markenidentität abgestimmt werden: Vom Messestand über die klassische Werbung, vom Sponsoring bis hin zur Mitarbeiterkleidung in den Shops. Die Umstellung der Markenwelt erfolgt sukzessive, aktuelle Werbe- und Print-Kampagnen werden jedoch sofort angepasst.

Markenlogos: Zurück in die Vergangenheit
Sirup Tri Top in fünf verschiedenen Geschmacksrichtungen Quelle: Presse
Rotbäckchen-Logo Quelle: Presse
Flaschen mit Maggi-Würze aus unterschiedlichen Jahren Quelle: dpa
Lego begeistert Kinder nach wie vor Quelle: dpa
Auch Marken ereilt im fortgeschrittenen Alter eine Midlife-Crisis: Wie manche Menschen, wünschen auch sie sich ihre jungen Tage zurück und präsentieren sich wieder wie früher. "Heritage" nennt es die Werbebranche, wenn Unternehmen sich so darstellen, wie in ihren Gründertagen. Dass Retro in ist, zeigen folgende Beispiele:Nivea Rückkehr zur alten Dose: Das neue Design der Marke Nivea, ist nichts anders als ihr altes Design. "Blue Agenda" nennt der Kosmetikhersteller Beiersdorf die neu Markenführung, die sich bewusst an der 1925 geschaffenen blauen Creme-Dose orientiert. 13.000 internationale Produkte haben seit Januar das neue einheitliche Logo erhalten: einen blauen Kreis mit weißem Schriftzug. Mit verantwortlich für die Neugestaltung ist der Schweizer Industrie-Designer Yves Béhar. Nivea zählt nach Angaben von Beiersdorf zu den bekanntesten Marken der Welt. Quelle: dapd
BärenmarkeManche Marken müssen sich gar nicht erst rückbesinnen, weil sie ihr Logo über Jahre hinweg kaum verändert haben. Ein Beispiel ist die Bärenmarke, die auf den Braunbären im Wappen des Schweizer Kantons Bern zurückgeht. Das Wappentier wurde zum Maskottchen der 1892 gegründeten „Berner Alpen Milchgesellschaft“. 1905 eröffnete sie ein deutsches Zweigwerk im Allgäu, das erstmals 1912 ungezuckerte, zehn Prozent Fett enthaltende Kondensmilch herstellte. 1951 entstand das heute bekannte Bärenmarken-Logo. Seitdem hat es zahlreiche Sortimentserweiterungen gegeben, das Logo ist jedoch gleich geblieben. Quelle: AP
Em-eukal1923 entwickelte die Nürnberger Firma Dr. C. Soldan das Lutschbonbon Em-eukal, 1972 folgte Kinder Em-eukal mit dem Design des gemalten Jungen auf der Verpackung. 2008 baute das Unternehmen seine Vermarktung um: Es erweiterte seinen Vertrieb auf den Einzelhandel, erweiterte sein Sortiment auf insgesamt 17 Bonbon-Typen und überarbeitete seinen Markenauftritt in Anlehnung in die klassischen Verpackungen. Quelle: Dr. C. Soldan

Für Frank Dopheide sind die Veränderungen der Telekom „logisch und nachvollziehbar“. Er rät Unternehmen alle zehn Jahre zur Modernisierung, denn der Kunde merkt intuitiv wenn das Logo altbacken ist. Kleine Korrekturen bei der Typographie, den Abständen oder der Farbe reichen meist als Verjüngungskur aus. Gute Beispiele dafür sind Traditionsmarken wie Persil oder Nivea – der Kunde wird sich kaum an größere Veränderungen erinnern, vergleicht man jedoch die Logos von heute und von vor 50 Jahren sieht man die Unterschiede. 

Eine Marken-Revolution ist bei dem Mobilfunkunternehmen also nicht ausgebrochen. Und das war auch gar nicht geplant. Hans-Christian Schwingen, Leiter der Markenkommunikation bei der Telekom sagt: „Starke Marken zeichnen sich dadurch aus, dass sie mit der Zeit gehen, ohne dabei ihren etablierten Markenkern zu verändern“.

Das sieht auch der Experte Frank Dopheide ähnlich: „Firmen müssen den eigenen Markenwerte treu bleiben“

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