New Work Wie Chefs im Teilzeit-Duo besser arbeiten

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Diese Erfahrungen hat das Führungstandem in Teilzeit gemacht

Anna Bilek und Angela Puschner sind gemeinsam Head of Content Marketing im Unternehmen Kartenmacherei in Gilching. Sie steuern gemeinsam die Inhalte der Kommunikation und des Marketings. Im WiWo.de-Interview berichten sie von ihren Erfahrungen.

WirtschaftsWoche: Wie funktioniert die geteilte Stelle in der Praxis?
Anna Bilek: Wir haben die unterschiedlichen Themengebiete klar zwischen uns aufgeteilt. So behalten wir den Überblick und verhindern Doppelarbeit. Zwischen uns beiden herrscht dabei absolute Transparenz. Wir tauschen uns regelmäßig aus. Wenn es brennt oder eine von uns ausfällt, können wir problemlos füreinander einspringen. Und auch grundsätzlich kann das Team immer auf jeden von uns beiden zukommen.

Gab es Anlaufschwierigkeiten bei der Zusammenarbeit?
Angela Puschner: Bei uns waren von der ersten Minute an Sympathie und Grundvertrauen da – das ist natürlich ein Glücksfall. Wir haben für den Start vor knapp zwei Jahren ein externes Coaching in Anspruch genommen, was wir auch jedem anderen Tandem empfehlen würden. Ein Coach ist neutral, daher ist es für ihn einfacher, einem auf den Zahn zu fühlen, auch wenn es weh tut. Denn gerade, wenn man sich sehr sympathisch ist, ist es manchmal schwer, Kritik zu äußern. Dabei ist es genau das, worauf es ankommt: Probleme frühzeitig zu adressieren und schonungslos offen zueinander zu sein.

Wo sehen Sie die Vorteile, wo vielleicht auch die Herausforderungen der geteilten Stelle?
Bilek: Ein Vorteil ist natürlich, dass zwei Köpfe deutlich mehr schaffen als einer. Außerdem ist im Fall von Krankheit oder Urlaub immer eine Vertretung da. Das Wertvollste an einem Führungs-Tandem ist aber ein anderer Aspekt: Als Führungskraft ist man nicht „allein“, man hat einen Sparringspartner an seiner Seite, mit dem man sich auf Augenhöhe über Fach- und Führungsthemen austauschen kann. Aber es ist nicht so einfach, wie es klingt. Ein Tandem ist wie eine Beziehung: Damit sie gelingt, braucht es auf beiden Seiten viel Selbstreflexion, Offenheit und Vertrauen.

Wie lange wollen Sie sich die Stelle teilen, wie geht es danach weiter?

Puschner: Wir wollen und werden uns die Stelle teilen, solange es für das Team und uns sinnvoll ist. Keine von uns plant, in Vollzeit zurückzugehen. Und selbst wenn – die Stelle ist mit zwei Köpfen einfach viel besser besetzt.

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