Psychologie Je tiefer die Stimme, desto mächtiger der Manager

Die Stimmlage scheint mit dem ökonomischen Erfolg zusammen zu hängen: Ein Bass verdient tendenziell mehr als ein Tenor.

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Eine tiefere Stimme kann das Gehalt deutlich erhöhen Quelle: Fotolia

Eine tiefe Stimme ist, das wissen die Biologen, ein evolutionärer Vorteil. Männer mit sonorer Stimme gelten als besonders männlich, also attraktiv. Der schnellste Beleg: Man gebe "tiefere Stimme" bei google ein. Ergebnis: Eine Flut von Ratgebern scheint zu wissen, wie Mann durch Training die Stimmlippen erweitert und zu der erwünschten Stimmlage gelangt. Wenn das nicht reicht, kann man sich auch operieren lassen

Ein ökonomisches Argument für solche Bemühungen liefern nun Forscher an der Fuqua School of Business an der Duke University in North Carolina. Sie wollen festgestellt haben, dass Vorstandschefs mit tieferer Stimme tendenziell größere Unternehmen führen, mehr Geld verdienen und länger auf ihrem Posten bleiben. Darüber berichtet jetzt die Fachzeitschrift "Wirtschaftspsychologie aktuell".

In ihrer Studie analysierten die beiden BWL-Professoren Bill Mayew und Mohan Venkatachalam mit ihrem Kollegen Christopher Parsons von der University of California in San Diego Stimmproben von 792 – männlichen – Vorstandschefs nach ihrer Stimmhöhe. Diese wurden dann mit dem Vermögenswert des betreffenden Unternehmens, dem Einkommen und der bisherigen Verweildauer verglichen. Zudem wurden Einflussfaktoren wie Alter, Ausbildung und körperliche maskuline Ausdruckmerkmale im Gesicht und in der Stimme berücksichtigt.

Tiefere Stimmen sichern die Stelle

Die Analyse zeigt, dass eine um 22.1 Hertz tiefere Stimme mit einem um 440 Millionen Dollar höheren Firmenwert und einem um 187.000 Dollar höheren Einkommen pro Jahr korrelierte. Zudem behielten die CEOs mit tieferer Stimme länger ihren Job bei der Firma. Eine um 22.1 Hertz tiefere Stimme korrelierte mit einer um 151 Tage längeren Amtszeit.


"Unsere Ergebnisse gehören zu der relativ neuen Forschungsrichtung der biologischen Wirtschaftswissenschaft, die dokumentiert, dass ein im biologischen Wettbewerb Erfolg bringendes Persönlichkeitsmerkmal auch im Wettbewerb um Topmanager-Posten mehr Erfolg bringt", schreibt Mayew (Zitat nach "Wirtschaftspsychologie aktuell").

Wohlgemerkt: Eine Kausalität belegt die Studie nicht. Erkenntnisse über die hinter diesem Zusammenhang liegenden Mechanismen fehlen nämlich bisher. Und über die tatsächlichen Führungsfähigkeiten tiefstimmiger Männer sagt die Studie natürlich auch nichts aus. Die brisante Frage, was das alles für die Karrierechancen und die Wahrnehmung von Frauen in Unternehmen bedeutet, ließen Mayhew und Kollegen lieber gleich ungestellt. 

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