Ralph Wollburg Der Anwalt der Wirtschaftsbosse

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Nicht das Ob, sondern das Wie

Rechtsanwalt Wollburg Quelle: Frank Beer für WirtschaftsWoche

Die Aussage ist kein Signal für Bescheidenheit. Wollburg ist es wichtig, wichtig zu sein. Er sieht sich selbst als den führenden deutschen Wirtschaftsanwalt. Mehrmals erwähnt er, wo und an wem er wie nah dran ist, und schnell fallen im Gespräch die Namen der Dax-Konzerne, die er nach eigenen Angaben berät. Auch wenn er im Hintergrund bleibt, verlangt er von weniger wichtigen Wesen Respekt.

Als er einmal am Düsseldorfer Flughafen mit der Zollkontrolle aneinandergerät, fährt er den Beamten an, ob der wohl wisse, wen er da vor sich habe.

Ganz oben mitreden, gestalten, prägen, das hat Wollburg immer gewollt. Es ging für ihn nie um das Ob, sondern bloß um das Wie der großen Karriere. Die Welt der Wirtschaftsführer hatte ihn früh fasziniert, sein Vater war stellvertretender Vorstandsvorsitzender von MAN. „Wollburg hat den Stallgeruch, um sich sicher in diesen Kreisen zu bewegen“, sagt ein früherer Mitarbeiter.

Der Anwalt selbst sieht seine Herkunft als Vorteil, aber nicht als Voraussetzung seiner Laufbahn. Jeder könne ein Gespür dafür entwickeln, wie die Spitzen der Gesellschaft ticken, meint er.

Wollburg rast durch Studium und Promotion und fängt dann, ausgestattet mit den passenden Examensnoten, bei einer Vorgängerkanzlei der heutigen Branchengröße Freshfields an. Schon mit 30 wird er Partner, er brennt, will etwas bewegen, auf Augenhöhe mit den Machern agieren.

Maximaler Einsatz und harte Bandagen

Der allmähliche Aufstieg auf der ausgetretenen Pöstchenleiter ist nichts für ihn. „Die Struktur eines großen Konzerns wäre für mich nicht geeignet gewesen“, sagt er.

Sein Durchbruch kommt 1992, als Krupp den Stahl- und Bergbaukonzern Hoesch feindlich übernimmt. Von einem erfahrenen Partner bekommt Wollburg die Verantwortung für die Abwehr der Übernahme übertragen. Die Selbstständigkeit erhalten kann er nicht mehr, aber mit maximalem Einsatz und harten Bandagen holt er raus, was rauszuholen ist. So bleibt etwa der Name vorerst erhalten.

Vor allem beeindruckt der Anwalt einen durchaus kritischen Top-Manager. An der Spitze von Hoesch steht der noch heute für seine ruppige Art bekannte Kajo Neukirchen, mit dem sich Wollburg prima versteht und der ihn in der Folge immer wieder beauftragt.

Andere folgen. Schnell schafft es Wollburg in die allererste Reihe der Rechtsberater deutscher Konzerne. „Entscheidend sind erstklassige juristische Kompetenz; Kreativität und ein hervorragendes Team“, sagt er. „Wenn die Mandanten merken, dass man mit Herzblut und Engagement dabei ist, verbreitet sich der Ruf, und es baut sich Vertrauen auf.“

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