
1. Maschinen machen Managern Konkurrenz
Vor drei Jahren wurden Computer besser als der Mensch. 2011 führten Wissenschaftler ein Experiment durch, bei dem Teilnehmer und Computer Algorithmen entwickeln sollten. Die Maschinen gewannen den Wettstreit, wie Andrew McAfee und Erik Brynjolfsson, Autoren des Buches „Race Against the Machine“, in dem McKinsey-Bericht erklären.
Ob diese Jahreszahl stimmt oder nicht: Immer schneller und besser denkende Maschinen werden das Berufsbild des Top-Managers nachhaltig verändern. Bislang hatten Manager die Aufgabe, Angestellte anzuleiten, Daten zu analysieren und strategische Entscheidungen zu treffen. Viele solcher Jobs für – vom Ingenieur, Anwalt bis zum Manager – könnten künftig von Maschinen übernommen werden. Davon sind die Autoren überzeugt. McAfee und Brynjolfsson bezeichnen dies als das „zweite Zeitalter der Maschinen“.
Wer nun ein Horrorszenario wie in der Filmreihe „Terminator“ fürchtet, sei beruhigt. Die „menschliche Note“ werde auch in Zukunft den Unterschied machen, heißt es später im Bericht.





2. Jedes Unternehmen ist ein Technologie-Unternehmen
Wer künftig Strategien für sein Unternehmen erarbeitet, wird dem Thema Technologie mehr Raum geben müssen. Für Richard Dobbs, Senior-Partner bei McKinsey, ist Technologie die Voraussetzung jeder künftigen Unternehmensstrategie. McKinsey rät Firmen, sich einen „Chief Digital Officer“ zu leisten, der die technologische Entwicklung voranbringt. Für Manager sei insbesondere das Thema Cybersicherheit wichtig, da diese alle Bereiche eines Unternehmens betreffe.
3. Entlegene Städte bieten bestes Wachstumspotential
Ob Tianjin (China), Porto Alegre (Brasilien) oder Kumasi (Ghana) – viele Europäer hätten sicherlich Probleme, diese Städte auf der Karte zu finden. Für Manager und Unternehmen könnte es sich aber auszahlen, hier präsent zu sein: McKinsey-Analysten gehen davon aus, dass die Hälfte des globalen Wachstums im Zeitraum 2010 bis 2025 aus 440 Städten in aufstrebenden Märkten kommt – darunter zu 95 Prozent kleine und mittelgroße Städte.
Zudem prognostiziert McKinsey, dass im Jahr 2025 beinahe die Hälfte des „Fortune Global 500“-Rankings aus Unternehmen aus aufstrebenden Märkten besteht. Zum Vergleich: Im Jahr 2000 waren es gerade Mal fünf Prozent.
4. Verhaltens- und Evolutionsökonomie auf dem Vormarsch
Märkte können sich selbst regulieren. Für Michael Jacobides, Professor für Entrepreneurship und Innovation an der London Business School, ist dieses Paradigma Ursache für die jüngste Weltfinanzkrise. „Wir brauchen jetzt Verhaltens- und Evolutionsökonomen, die in den Vordergrund treten und erklären, wie Organisationen Entscheidungen treffen – und warum wir erwarten können, dass sie schlechte Entscheidungen treffen und falsches Verhalten an den Tag legen“, schreibt Jacobides im McKinsey-Report. Wer strategisches Scheitern besser versteht, könne den Prozess dahinter besser durchdringen.
5. Gewinnen heißt nicht Erster sein
Aufbauend auf den vorherigen Überlegungen rät Jacobides, den Begriff „Gewinnen“ anders zu definieren. „In vielen Bereichen heißt Gewinnen nicht, als Erster fertig zu sein. Es heißt, die Regeln des Spiels zum eigenen Vorteil zu ändern.“ Als Beispiel führt Jacobides Google, Facebook und Apple an, die es geschafft hätten, unsere Informationsnutzung grundlegend zu verändern.
Mehr Frauen in Führungspositionen
6. Hilflosigkeit beim Thema Frauenförderung
Unternehmen brauchen mehr Frauen in Führungspositionen. Nur auf wenigen der 180 Seiten des McKinsey-Reports lassen sich solche Plattitüden finden. Im Kapitel „Macht von talentierten Frauen realisieren“ reihen sich jedoch viele davon aneinander. Beth Axelrod und Michelle Angier, beide für eBay tätig, stellen die Maßnahmen vor, die das Online-Auktionshaus in den letzten vier Jahren ergriffen hat, um mehr Frauen in Führungspositionen zu hieven. Zwar seien bei eBay nun 30 Prozent mehr Frauen in Führungspositionen. Dennoch stellen Angier und Axelrod konsterniert fest: „In der obersten Führungsetage sind wir fast ausschließlich männlich.“ Beim Aufsichtsrat sehe es ähnlich aus. Befürworter der Frauenquote bekommen so frische Argumente für ihre Forderung.





7. Wachsen in Zeiten des demografischen Wandels
Sinkende Geburtenraten führen zu schrumpfenden Bevölkerungen führen zu geringerem Wachstum. McKinseys Wachstums-Team rund um James Manyika hält diese Entwicklung nicht für zwingend. „Demografischer Wandel führt nicht zu ökonomischer Stagnation.“ Produktivitätssteigerungen seien die wichtigste Quelle für nachhaltiges und langanhaltendes Wachstum. Der über Jahrzehnte vorherrschende Glaube, globales Wachstum ergebe sich durch wachsende Mitarbeiterzahlen, gilt für die McKinsey-Analysten nicht mehr.
8. Multinationale Unternehmen sind produktiver
Historisch betrachtet sind multinationale Konzerne am produktivsten. Wenn es in einem Land Management- oder Wachstumsprobleme gibt, können diese Defizite in anderen Märkten ausgeglichen werden. Das ist das Ergebnis von Studien, die John Van Reenen von der London School of Economics gemeinsam mit McKinsey durchgeführt hat. Seine Prognose: Multinationale Unternehmen, die ihren Hauptsitz in aufstrebenden Märkten haben, werden künftig am produktivsten sein. Dort sei es am einfachsten, Produktivität mit Hilfe neuer Technologien zu stimulieren.
9. Innovationen dank Selbstzerstörung
Unternehmen müssen sich nach innen kreativ zerstören. Diese These vertritt Marcus Wallenberg, Chairman der SEB-Bank. Der Gedanke dahinter: Vor allem Unternehmen, die bereits lange am Markt sind, dürfen nicht träge werden. Wer sich selbst herausfordert, seine Ideen und Produkte infrage stellt, der entwickelt auch Innovationen, die am Markt gut ankommen. Der Einfluss von Traditionsunternehmen, so Wallenberg, sollte dann nicht unterschätzt werden.
10. Soziale Marktwirtschaft erreicht die USA
Wie tragen Unternehmen zur Entwicklung der Gesellschaft bei? Dies sollte künftig die Leitfrage sein, um Kapitalismus zu definieren, argumentieren McKinsey-Mann Eric Beinhocker und Unternehmer Nick Hanauer. Die bisherige Sichtweise, der Kapitalismus funktioniere, weil er effizient ist, sei überholt. Vielmehr sei der Kapitalismus erfolgreich, weil es um kreative Problemlösungen gehe. „Reichtum in einer Gesellschaft ist die Ansammlung von Lösungen für menschliche Probleme.“ Oder anders ausgedrückt: Die europäische Idee der sozialen Marktwirtschaft wird auch im anglo-amerikanischen Raum zunehmend beliebter.
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