Serie - das Geheimnis meines Erfolgs (V) Wie Dedon-Gartenmöbel die Branche revolutionierten

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Erfolg mit Family&Friends

Dedon-Fertigung Quelle: PR

"Ich glaube an das Geschäftsmodell Family&Friends", sagt Dekeyser. "Zeugnisse waren noch nie wichtig für mich, ich verlasse mich auf meine Intuition, rede lieber mit den Menschen."

Und bittet sie zum Sport: mal auf den Fußballplatz auf dem Gelände der Unternehmenszentrale in Lüneburg, mal zum Stehpaddeln auf den Hudson River in New York. "Da seh ich genau, wie die Menschen wirklich ticken."

Um den Draht zu den Kollegen nicht zu verlieren, bucht Dekeyser auf Dienstreisen auch mal Doppelzimmer. Sorgt sich aber ansonsten sehr um das Wohl seiner Mitarbeiter: Die Büros sind groß und hell, eine italienische Köchin versorgt das gesamte Team, das mittags zum kostenlosen Essen zusammenkommt, mit Köstlichkeiten aus ihrer Heimat, auch Besprechungen mit Kunden und Kollegen finden hier statt. Zum Entspannen laden ein Fitnessstudio mit Sauna und Dampfbad, ein Fußballplatz, ein Volleyballfeld, eine Pétanquebahn. Und ein Fischteich, den Dekeyser eigens für den Hausmeister anlegen ließ, einen passionierten Angler.

Das Leitmotiv ist Lebenslust

"Nur ein zufriedener Mitarbeiter baut einen bequemen Stuhl", sagt Dekeyser. Zum Wohlfühlen gehöre neben materiellen Annehmlichkeiten auch, Fehler nicht überzubewerten. "Mir ist es lieber, jemand gibt sein Bestes und versucht etwas Neues, als vor lauter Furcht, etwas falsch zu machen, in Beamtenstarre zu verfallen."

Das Bobby-Prinzip

Das gilt auch in der Fabrik auf Cebu, wo Ohrenschützer und Schutzbrillen für die Arbeiter ebenso selbstverständlich sind wie kostenlose Pendelbusse, Gratismahlzeiten, eine Krankenversicherung und bis zu 50 Prozent höhere Löhne.

Einen Betriebsrat? "Halte ich für überflüssig, der könnte bei uns höchstens die Farbe der Fußbälle bestimmen", sagt Dekeyser. "Unser Leitmotiv heißt Lebenslust."

Zeit für Abstand

Der Erfolg gibt ihm recht: Ab 2002 werden Dedon-Möbel in Wohnzeitschriften weltweit gefeiert, selbst die "New York Times" berichtet. Die Zahl der Mitarbeiter auf Cebu verzehnfacht sich innerhalb von vier Jahren, der Umsatz verdoppelt sich damals in jedem Geschäftsjahr. Selbst Promis wie Schauspieler Brad Pitt oder Rennfahrer Michael Schumacher müssen sich bis zu einem Jahr gedulden. Dedon wird Sponsor des Deutschen Fußball-Bunds, während der WM in Deutschland 2006 flätzen sich die Publikumslieblinge Lukas Podolski und Bastian Schweinsteiger werbewirksam auf Dedon-Sesseln.

Trotz des Erfolgs merkt Dekeyser, dass er immer weniger Zeit für die Familie hat, ihn der Kauf von Häusern, Autos, Flugzeugen nicht glücklich macht, sich Fehler einschleichen. "Das zermürbte mich", erinnert sich Dekeyser. "Es war Zeit für Abstand, Zeit, das Ergebnis vieler Jahre harter Arbeit einzufahren."

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