Wolldecken mit dem Motiv der amerikanischen Flagge liegen im Gras, darauf sitzen Menschen und diskutieren über die großen Themen unserer Zeit – Außen- und Sicherheitspolitik, Klima und Energie sowie Wirtschafts- und Finanzthemen. Locker ging es zu bei der Young Leaders-Konferenz der Atlantik-Brücke im Sommer 2012.
Seit 1952 kümmert sich der Verein vor allem um die deutsch-amerikanische Freundschaft, Vorsitzender ist heute der frühere CDU-Politiker Friedrich Merz. Entscheidungsträger aus Politik, Wirtschaft, Wissenschaft und Medien treffen sich regelmäßig auf Konferenzen. Und seit 1973 hat die Atlantik-Brücke auch ein Programm für künftige Führungskräfte – die Young Leaders.
In das Netzwerk aufgenommen wird nur, wer zwischen 28 und 35 Jahren alt ist und es beruflich schon zu etwas gebracht hat. Die Empfehlungen für neue Mitglieder stammen meist von den Alumni, die weiterhin Bestandteil des Netzwerkes sind – Initiativbewerbungen sind zwecklos. Die Organisatoren rekrutieren in der Regel Politiker, Manager und Medienleute.
Zehn Tipps für die perfekte Rede
Wenn Sie vollkommen auf die Situation und den Inhalt Ihrer Rede fokussiert sind, können Sie Ihr Gegenüber am besten fesseln. Sind Sie nicht bei der Sache, bemerkt das Ihr Publikum zumindest unbewusste und schweift ebenfalls ab.
Am besten ist es natürlich frei zu sprechen. Wenn das nicht geht, schreiben Sie sich Stichwörter auf. Ein ausformulierter Text ist unübersichtlich und verführt zu monotonem Ablesen.
Schon beim Betreten des Raumes oder auf dem Weg zum Rednerpult müssen Sie konzentriert sein und Ihre Sprechhaltung einnehmen. Denn die Zuhörer nehmen Sie schon wahr, bevor Sie die Bühne betreten.
Damit die Distanz zwischen Ihnen und Ihren Zuhörern nicht zu groß wird, sprechen Sie sie direkt an und beziehen Sie sie so in den Vortrag mit ein.
Bei einem Fragezeichen muss die Stimme oben bleiben. Bei einem Punkt muss die Stimme gesenkt werden. Pausen am Satzende oder zur Abgrenzung zweier Gedanken im gleichen Satz sind meist sinnvoll.
Wer zu schnell spricht, hängt seine Zuhörer ab. Deshalb sinnvolle Pausen setzen, deutlich betonen und nicht durch den Text hasten.
Ihre Gesten müssen das Gesagte unterstreichen und gezielt eingesetzt werden. Zu viel Bewegung kann vom Inhalt ablenken und wirkt hektisch. Symmetrische Gesten und eine geschlossene Körperhaltung, zum Beispiel verschränkte Arme, kommen beim Zuhörer nicht gut an.
„Meiner Meinung nach“, „Am Ende des Tages“, „äh“ oder „übrigens“ sind Floskeln, die Sie nicht brauchen und den Zuhörer nerven. Überlegen Sie, was Sie stattdessen sagen können, damit Sie diese Lückenfüller nicht brauchen.
Wählen Sie Ihre Formulierungen so, dass Sie den Inhalt glaubwürdig vertreten können. Neutrale Ausdrücke können dabei helfen, wenn eigenes Empfinden und Firmenpolitik auseinander fallen.
Sich über Nervosität zu ärgern oder sie verdrängen zu wollen, macht es meist noch schlimmer. Nehmen Sie ihre Nervosität hin. Häufig erhöht sie sogar die Konzentration.
Etwa 300 Bewerbungen gehen pro Jahr ein, 50 Plätze stehen zur Verfügung. Die eine Hälfte geht an Deutsche, die andere an Amerikaner. Die Young Leaders nehmen an einem einwöchigen Workshop teil, mal in Deutschland, mal in den USA. Die Reisekosten übernehmen die Teilnehmer oder auch deren Arbeitgeber, der Rest des Programms wird aus Spenden finanziert.
Seit dem vergangenen Jahr ist auch Christian Pfeiffer dabei, Marketingchef der Consulting-Sparte bei der Wirtschaftsprüfungsgesellschaft KPMG. Das deutsch-amerikanische Verhältnis beschäftigt ihn schon lange, seine Magisterarbeit schrieb er über Interessenvertretungen amerikanischer Unternehmen in der Europäischen Union. Nun gehört Pfeiffer zum Alumni-Netzwerk, wie auch Bundesbank-Chef Jens Weidmann oder „Bild“-Chefredakteur Kai Diekmann. Wer einmal als Young Leader aufgenommen wurde, bleibt es ein Leben lang.