Mannsgroße Mauszeiger, riesige Router, ein Fensterputzer an einem überdimensionierten Bildschirm. Und überall gut gelaunte Menschen, die durch Callcenter gehen, durch Lagerhallen fahren oder Kunden zu Hause besuchen. „Alles auf einen Mausklick, schnelles DSL, tolle Handys“, beschreibt eine Stimme aus dem Off Bausteine der Firmenphilosophie in dem 50 Sekunden langen TV- und Online-Spot. „Bei 1&1 dreht sich alles nur um eins – um Sie.“
Eine Botschaft, so simpel wie effektiv, so bieder wie erfolgreich: Fast 300 000 Kunden schlossen in den ersten drei Monaten 2013 neue Verträge bei 1&1, davon allein 50 000 für einen DSL-Anschluss – während die Konkurrenz damals in diesem Segment Kunden verlor.
Die erfolgreichsten CEOs börsenorientierter Mittelständler
Unternehmen mit einem Umsatz zwischen 400 Millionen und 2 Milliarde Euro.
* die Zahl zeigt an, wie viel Prozent seiner Wettbewerber das Unternehmen 2013 geschlagen hat.
CEO: Gregor Schulz
Unternehmen: Biotest
Gesamtwertung*: 66 %
Gewinnentwicklung*: 51 %
Aktienkursentwicklung*: 69 %
Umsatzentwicklung*: 77 %
CEO: Udo Müller
Unternehmen: Ströer
Gesamtwertung*: 66 %
Gewinnentwicklung*: 50 %
Aktienkursentwicklung*: 83 %
Umsatzentwicklung*: 65 %
CEO: Constantin Alsheimer
Unternehmen: Mainova
Gesamtwertung*: 66 %
Gewinnentwicklung*: 67 %
Aktienkursentwicklung*: 52 %
Umsatzentwicklung*: 80 %
CEO: Werner Deggim
Unternehmen: Norma
Gesamtwertung*: 67 %
Gewinnentwicklung*: 53 %
Aktienkursentwicklung*: 90 %
Umsatzentwicklung*: 59 %
CEO: Joachim Kreuzburg
Unternehmen: Sartorius Stedim
Gesamtwertung*: 67 %
Gewinnentwicklung*: 58 %
Aktienkursentwicklung*: 87 %
Umsatzentwicklung*: 56 %
CEO: Markus Flik
Unternehmen: Homag
Gesamtwertung*: 67 %
Gewinnentwicklung*: 48 %
Aktienkursentwicklung*: 83 %
Umsatzentwicklung*: 71 %
CEO: Heinz-Jürgen Bertram
Unternehmen: Symrise
Gesamtwertung*: 67 %
Gewinnentwicklung*: 88 %
Aktienkursentwicklung*: 35 %
Umsatzentwicklung*: 80 %
CEO: Dieter Holzer
Unternehmen: Tom Tailor
Gesamtwertung*: 69 %
Gewinnentwicklung*: 82 %
Aktienkursentwicklung*: 31 %
Umsatzentwicklung*: 93 %
CEO: Klaus-Peter Schulenberg
Unternehmen: CTS Eventim
Gesamtwertung*: 69 %
Gewinnentwicklung*: 50 %
Aktienkursentwicklung*: 72 %
Umsatzentwicklung*: 84 %
CEO: Dietmar Bichler
Unternehmen: Bertrandt
Gesamtwertung*: 71 %
Gewinnentwicklung*: 67 %
Aktienkursentwicklung*: 79 %
Umsatzentwicklung*: 67 %
CEO: Marten Keil
Unternehmen: CropEnergies
Gesamtwertung*: 73 %
Gewinnentwicklung*: 81 %
Aktienkursentwicklung*: 57 %
Umsatzentwicklung*: 80 %
CEO: Philip von dem Bussche
Unternehmen: KWS Saat
Gesamtwertung*: 73 %
Gewinnentwicklung*: 52 %
Aktienkursentwicklung*: 88 %
Umsatzentwicklung*: 79 %
CEO: Hartmut Müller
Unternehmen: Grammer
Gesamtwertung*: 76 %
Gewinnentwicklung*: 61 %
Aktienkursentwicklung*: 91 %
Umsatzentwicklung*: 78 %
CEO: Lothar Schäfer
Unternehmen: Adler Modemärkte
Gesamtwertung*: 77 %
Gewinnentwicklung*: 73 %
Aktienkursentwicklung*: 95 %
Umsatzentwicklung*: 62 %
CEO: Jürgen Zeschky
Unternehmen: Nordex
Gesamtwertung*: 77 %
Gewinnentwicklung*: 43 %
Aktienkursentwicklung*: 96 %
Umsatzentwicklung*: 91 %
CEO: Helmut Leube
Unternehmen: Deutz
Gesamtwertung*: 77 %
Gewinnentwicklung*: 59 %
Aktienkursentwicklung*: 90 %
Umsatzentwicklung*: 82 %
CEO: Adrian von Hammerstein
Unternehmen: Kabel Deutschland
Gesamtwertung*: 81 %
Gewinnentwicklung*: 72 %
Aktienkursentwicklung*: 95 %
Umsatzentwicklung*: 75 %
CEO: Klaus Weinmann
Unternehmen: Cancom
Gesamtwertung*: 83 %
Gewinnentwicklung*: 67 %
Aktienkursentwicklung*: 97 %
Umsatzentwicklung*: 86 %
CEO: Brian Sullivan
Unternehmen: Sky Deutschland
Gesamtwertung*: 87 %
Gewinnentwicklung*: 84 %
Aktienkursentwicklung*: 83 %
Umsatzentwicklung*: 92 %
CEO: Wolf Schumacher
Unternehmen: Aareal Bank
Gesamtwertung*: 89 %
Gewinnentwicklung*: 87 %
Aktienkursentwicklung*: 100 %
Umsatzentwicklung*: 81 %
Quelle: Obermatt
„Dass wir gegen den Markttrend gewachsen sind, hat mich schon stolz gemacht“, sagt United-Internet-CEO Ralph Dommermuth. „Wir wollten die Menschen mit klaren Botschaften dort abholen, wo sie sich an Winterabenden mit hoher Wahrscheinlichkeit aufhielten – am Computer oder vor dem Fernseher. Nach dem erfolgreichen Start war in 2013 schon früh klar: Das Jahr läuft wie geplant.“
Der Blick auf die Zahlen gibt ihm recht: Knapp 1,1 Millionen neue Verträge schlossen Kunden 2013 ab, im Vergleich zum Vorjahr setzte der Konzern mit knapp 2,66 Milliarden Euro elf Prozent mehr um, der Gewinn kletterte um knapp 25 Prozent auf 407 Millionen Euro, der Aktienkurs um 88 Prozent, der Gewinn pro Aktie um 50 Prozent. Rekord: So gut wie 2013 beendete United Internet noch kein Geschäftsjahr.
„Unser Tagesgeschäft ist gut planbar, das bringt mich nicht mehr um den Schlaf“, erklärt Dommermuth die Logik seines Abonnentengeschäfts. „Wichtig ist, zum Jahresbeginn gut zu starten. Denn je später wir neue Abonnenten gewinnen, umso weniger Umsatz bringen sie fürs laufende Jahr.“
Natürlich würde Dommermuth seine Rekordzahlen nie allein auf den Aufschwung in einem Segment und eine gelungene Kampagne zu Jahresbeginn zurückführen, „das wäre naiv“. Und Dommermuth ist nichts weniger als das. Steckt hinter der scheinbar biederen Fassade und den wenig glamourösen Geschäften doch ein knallhart kalkulierender Unternehmer, der neben den SAP-Gründern zu den wenigen erfolgreichen Selfmade-Unternehmer Deutschlands im IT-Business zählt – weil er das Management-Einmaleins meisterhaft beherrscht – mal als Biedermann, mal als Brandstifter.
Dass der Erfolg 2013 schon so früh absehbar war, liegt nicht zuletzt an der soliden Arbeit der Vorjahre: Laut Marktforschungsunternehmen YouGov kennen knapp 90 Prozent der Deutschen 1&1 als DSL- und Mobilfunkanbieter, auch in Sachen Kundenzufriedenheit belegt das Unternehmen Spitzenplätze. 13,5 Millionen Kunden waren Ende 2013 mit einer der elf Marken des Konzerns vertraglich verbunden. Dommermuths schlichtes, aber bestechendes Erfolgskonzept: „Trends erkennen, Produkte massenmarktfähig machen, Tarife realistisch kalkulieren.“
Etwa mit der Homepage zum Selberbauen für Kleinstunternehmer – Dommermuths Anspruch: so einfach zu bedienen wie Facebook. Mehr als 500 000 Abonnenten hat er davon überzeugt. Oder mit mobilen Internet-Zugängen, seit Sommer 2010 im Portfolio – als Dommermuth den scheinbar ausgereizten Markt mit einer Flatrate für alle Netze aufmischte. Heute ist das Produkt Standard bei allen Wettbewerbern, mit zwei Millionen Kunden schreibt Dommermuth seit Ende 2013 auch hier schwarze Zahlen. „Man muss schon Geduld mitbringen“, sagt er, „auch die besten Ideen machen sich nie sofort bezahlt.“