




Für Deutschlands Top-Manager ist das vergangene Jahr wieder gut gelaufen. Zwar sind die Grundgehälter und Bonuszahlungen der Vorstände in Europa mit einem Plus von durchschnittlich 1,7 Prozent nur moderat angestiegen. Aber deutsche Chefs verdienen rund neun Prozent mehr als ihre Kollegen. Und zählen damit zu den Top-Verdienern in Europa.
Bei der Höhe der Vorstandsvergütungen landen die heimischen Manager auf dem dritten Platz hinter Spanien. Unangefochten an der Spitze stehen aber die Schweizer. Nirgendwo sonst in Europa sind die Grundgehälter und Bonuszahlungen so hoch wie bei den Eidgenossen. Das ist das Ergebnis einer aktuellen Studie der Unternehmensberatung Hay Group, die die Daten von mehr als 1900 Vorständen und Top-Führungskräften aus 360 Unternehmen in Europa ausgewertet hat.
In diesen Branchen kriegen die Chefs am meisten
Auf dem dritten Platz landen die Geschäftsführer aus der Chemieindustrie. Sie können sich im Schnitt über jährliche Bezüge in Höhe von 573.000 Euro freuen.
Insbesondere Chefs von großen Unternehmen können sich über eine hohe Vergütung freuen. Kein Wunder, dass die Geschäftsführer in der Autoindustrie mit Bezügen von durchschnittlich 616.000 Euro weit vorne liegen.
Am besten werden in Deutschland die Geschäftsführer von Pharmaunternehmen bezahlt. Sie kassieren im Schnitt Bezüge in Höhe von rund 661.000 Euro im Jahr.
Über die größten Gehaltszuwächse dürfen sich demnach Manager im Bereich Bergbau freuen. Sie kassierten gleich um rund 21 Prozent mehr Lohn als im Vorjahr. Aber auch die Chefs von Medienunternehmen und Führungskräfte aus der Automobilindustrie verzeichnen ein sattes Gehaltsplus von 9,2 beziehungsweise 6,1 Prozent. Ausschlaggebend für den starken Anstieg in diesen Branchen sind vor allem höhere Erfolgsprämien.
Schlechter läuft es derzeit hingegen für Vorstände von Chemie- und Versorgungsunternehmen. Sie müssen sich mit bis zu zwei Prozent weniger Gehalt zufrieden geben. Manager, die gerade erst an die Unternehmensspitze berufen wurden, sind ebenfalls im Nachteil. Die neuen Chefs erhalten im Schnitt ein um rund 4,5 Prozent geringeres Gehalt als ihre Vorgänger. Diese Entwicklung könnte sich in der Zukunft verfestigen.
Sechs Tipps für Jobsucher
Nicht nach Jobs im "kaufmännischen Bereich" suchen, sondern die exakten Berufsbezeichnungen benutzen, zum Beispiel Industriekaufmann oder Controller.
Der Controller kann auch unter Finanzbuchhalter laufen, der Key-Account-Manager heißt mitunter Großkundenbetreuer.
Auf den meisten Portalen können Jobsucher kostenlose Profile mit ihrem Lebenslauf anlegen. Das ist zwar mühsam und erfordert regelmäßige Aktualisierungen – doch dadurch landen sie in einem Bewerberpool, auf den die Unternehmen zugreifen.
Suchkriterien lassen sich speichern, so bekommen Jobsuchende passende Jobangebote auf ihr Smartphone geschickt. Laut Crosspro-Umfrage machen das derzeit allerdings nur 0,6 Prozent aller Bewerber.
Laut Crosspro-Studie sind kurz vor Ende der Woche die wenigsten Arbeitnehmer in den Jobbörsen unterwegs.
Neben den spezialisierten Jobbörsen sollten Bewerber auch bei den Branchenführern nachgucken – sowie regelmäßig auf den Seiten der Unternehmen. Denn dort veröffentlichen sie viele Stellen zuerst.
„Der Blick der Unternehmen auf die Managementgehälter ändert sich gerade“, sagt William Eggers von der Unternehmensberatung Hay Group. Immer mehr Firmen würden dazu übergehen, die Vergütung stärker an die Erträge, aber auch an das Risiko, das Manager eingehen, zu koppeln. Vieles deutet demnach nach darauf hin, dass die Vorstandsgehälter künftig nur mehr sehr moderat ansteigen werden.
Ein Indiz für diesen Trend ist, dass die üblichen Leistungsmaßstäbe für kurz- und langfristige Bonuszahlungen bei Managern immer häufiger in Frage gestellt werden. „Wir gehen davon aus, dass es bei Investoren und in den Medien eine Debatte über Boni und deren Leistungsdauer sowie Anforderungen an den Aktienbesitz von Vorständen geben wird“, sagt William Eggers von der Hay Group.