Todesfälle Was tun, wenn der Kollege stirbt?

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Business as usual oder Totalausfall

Quelle: Screenshot

"Manchmal ist es nicht schlecht, einen Externen hinzuzuholen, der wegen seines Abstandes vielleicht besser entscheiden kann, welche Lösung für das Unternehmen und zu dessen Kultur passt", entgegnet Psychologe Metzger. Das sei aber abhängig vom Unternehmen.

Die ersten Fragen, die sich ein Chef in einem solchen Fall generell stellen muss sind:

  • Wie gehe ich angemessen mit der Situation um?
  • Wie kommuniziere ich den Todesfall und wem gegenüber?
  • Was ist als nächstes zu tun?

Denn so unangenehm es sein mag, gerade die Führungsetage muss sich in einer solchen Situation mit den Bedürfnissen des Mitarbeiters auseinandersetzen und für beide Seiten eine zufriedenstellende Lösung finden. "Wenn ein Mensch trauert, sind drei Gruppen im beruflichen Umfeld involviert: Die Kollegen, der direkte Vorgesetzte und die Unternehmensleitung" sagt Metzger. Stirbt ein enger Familienangehöriger eines Mitarbeiters - der Partner oder ein Kind - sollten alle drei Gruppen dem Betroffenen ihre Anteilnahme zeigen, die direkte Führungskraft sollte Unterstützung anbieten. Trauert ein Mitarbeiter um einen Freund oder einen entfernten Verwandten, sollten zumindest die Kollegen ihre Anteilnahme ausdrücken.

Leider reagieren viele Unternehmen und Führungskräfte auf trauernde Angestellte mit einem "business as usual", wie Metzger erzählt. "Geht das nicht wird eine Krankschreibung des Mitarbeiters befürwortet." Dabei gebe es zwischen diesen beiden Extremen eine Vielzahl anderer Möglichkeiten, die eine bessere Lösung darstellen können, wie beispielsweise reduzierte Arbeitszeiten oder weniger Verantwortung - wenn der Trauernde signalisiert, dass er mit den üblichen Arbeitsanforderungen überfordert ist. 

"Eine längerfristige Krankschreibung ist sehr oft gar nicht sinnvoll beziehungsweise kann sogar die Situation verschärfen, da Arbeit den Tag strukturiert und Halt gibt", ist sich Metzger sicher. So kann es helfen, dem Betroffenen zunächst Projekte oder Aufträge zu geben, die weniger eilig, weniger schwierig zu betreuen sind. Aber auch das funktioniert nicht überall und nicht immer. Handelt es sich um den einzigen Außendienstler einer kleinen Firma, muss für die Zeit der schlimmsten Trauer eine Vertretung her. Es sei denn, der Mitarbeiter möchte weitermachen wie bisher.

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