




Der Preiskampf: brutal. Die Übernahme von 80 Filialen des Konkurrenten Kamps: ein Minusgeschäft. Es stand nicht gut um De Mäkelbörger – Anfang 2014 war die Bäckereikette nahezu zahlungsunfähig. 1200 Mitarbeiter bangten um ihre Jobs. Interimschef Frank Möller musste schnell und hart entscheiden, denn er wusste: Um die Bäckereikette aus dem Würgegriff langfristiger Mietverträge zu befreien, blieb nur eine Sanierung über ein Schutzschirmverfahren mithilfe des Insolvenzrechts. Deshalb holte sich Möller Hilfe beim auf Insolvenzverwaltung spezialisierten Beratungshaus hww Hermann Wienberg Wilhelm.
Nur vier Monate später war die Lage deutlich besser: Wettbewerber Lila Bäcker übernahm die Mäkelbörger-Geschäfte. Hww war ursprünglich eine reine Insolvenzverwaltung, die lose mit Rechtsanwälten und Sanierungsberatern anderer Beratungshäuser kooperierte. Mit der Einführung des Schutzschirmverfahrens 2012 erhielten Unternehmen jedoch mehr Spielraum für ihre Sanierung. „Auch aus Kundensicht ist es deshalb effizienter, dass bei hww Insolvenzverwalter, Rechtsanwälte und Sanierungsberater in enger Kooperation zusammenarbeiten“, so hww-Partner Burkhard Jung. „Genau diesen Mix an Know-how brauchten wir, um De Mäkelbörger rasch eine neue Perspektive zu geben“, sagt hww-Kunde Möller.
So erkennen Sie gute Berater
Headhunter müssen mit Regeln und Besonderheiten der Branche des Auftraggebers vertraut sein. Keine Beratung kennt jede Branche gleich gut.
Größe und Bekanntheit einer Beratung spielen keine Rolle. Entscheidend sind Branchenexpertise und Vernetzung.
Statt nach vorliegenden Infos zur Qualifikation fragt ein guter Personalberater, ob ein Jobwechsel überhaupt möglich ist. Und welche Vorstellungen Sie haben.
Ohne Ihr Wissen wird der Lebenslauf nicht an Dritte weitergeleitet.
Der Kandidat wird regelmäßig über den Stand des Verfahrens informiert.
Nur wenige Headhunter verstehen sich als Karriereberater. Wer Sparringspartner für den Aufstieg wünscht, sucht sich besser einen darauf spezialisierten Coach und bezahlt ihn auch selbst.
Nach jahrelanger Fusions- und Konsolidierungswelle gewinnt eine neue Strategie an Bedeutung: Kooperationen, Allianzen, Joint Ventures – sei es mit anderen Beratungsspezialisten, Wirtschaftsprüfern oder Rechtsanwälten, mit Softwarehäusern, IT-Dienstleistern oder Beteiligungsfirmen.
Anfang 2013 gingen etwa McKinsey und Lufthansa Technik mit ihrem Joint Venture Lumics an den Start. Die Strategieberatung liefert das Methoden-Know-how, die Lufthansa-Tochter den praktischen Erfahrungsschatz, um gemeinsam Unternehmen aus der Luftfahrt, aber auch aus anderen Branchen bei der Instandhaltung von Anlagen und der Optimierung der Produktion zu unterstützen.
Die Boston Consulting Group (BCG) startet aktuell mit Google Digital Academy die Initiative Talent Revolution. 30 Konzerne wie der britische Einzelhändler Tesco oder Mobilfunker Vodafone sollen sich dem losen Verbund bereits angeschlossen haben. Der Dreh: BCG befragt die Marketingexperten der Unternehmen zu ihren digitalen Aktivitäten und Kompetenzen, analysiert die Antworten und entwickelt daraus einen Index, der die digitale Fitness des Unternehmens misst. Auf dieser Basis wollen BCG und Google den Konzernen Weiterbildungsangebote unterbreiten.
Vor allem der technologische Wandel treibt die Zahl der Kooperationen in die Höhe. Laut einer Umfrage des Bundesverbands Deutscher Unternehmensberater (BDU) wollen mehr als 70 Prozent der Berater bei technologieorientierten Projekten verstärkt auf Kooperationen setzen.
Selbstbewusste Klienten
Auslöser für die erhöhte Kooperationsbereitschaft der einst als Alleskönner gefeierten Unternehmensberater sind die gestiegenen Ansprüche der Klienten. „Bereits vor dem Start eines Projekts definieren Kunden genau den Nutzen, den sie sich von der Zusammenarbeit mit den Beratern erwarten“, sagt Klaus Neuhäuser, Vizepräsident des BDU. „Sie hinterfragen die Eignung jedes einzelnen Mitglieds des Beraterteams und verlangen mehr spezifische Kompetenzen“, bestätigt auch Eva Manger-Wiemann, Partnerin der Beratervermittlung Cardea.
Selbst die führenden internationalen Beratungen sind mitunter darauf angewiesen, Spezialwissen flexibel einzukaufen. „Wollen Berater langfristig ihre hohen Tagessätze verteidigen, müssen sie mit Innovationen aufwarten – und auch diese sind häufig nur mit Kooperationspartnern zu stemmen“, sagt Thomas Deelmann, Professor für Consulting an der BiTS-Hochschule in Iserlohn.
Manuel Kreutz, Geschäftsführer der Strategieberatung Kreutz & Partner, arbeitet bereits seit 2005 mit Futurest zusammen. Die Agentur für Innovationsmanagement unterstützt Unternehmen dabei, neue Geschäftsmodelle und Produkte zu entwickeln. „Mit einem Kunden über die Möglichkeiten einer neuen App nicht nur zu sprechen, sondern sie ihm live zeigen zu können“, sagt Kreutz, „ist einfach Gold wert.“