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Unternehmensführung Manager sind sich ihrer Sache sicher

Deutschlands Manager bleiben auch in der Krise gelassen. Sie glauben, das richtige zu tun, wie eine Studie zeigt. Und die so genannte Nachhaltigkeit steht bei ihnen hoch im Kurs.

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Deutsche Spitzenmanager reagieren gelassen auf die zunehmenden Schwankungen der internationalen Märkte. Quelle: REUTERS

Deutsche Spitzenmanager fühlen sich in ihren Entscheidungen sicher. Sie "reagieren mit kühlem Kopf auf die zunehmenden Schwankungen der weltweiten Märkte", so das Ergebnis einer repräsentativen Befragung von Unternehmenslenkern. Die Erkenntnisse aus über 150 einstündigen Tiefeninterviews liefern ein Bild von der Führungskultur deutscher Großkonzerne, mittelständischer Unternehmen und Dienstleister. Entwickelt und durchgeführt wurde die Studie der IESE Business School. Die Auswertung erfolgte in Zusammenarbeit mit dem Beratungsunternehmen A.T. Kearney.

Die besten Wege zum Erfolg
So beharrlich wie möglich: Oft sind nicht die Klügsten, Schönsten, Begabtesten die Erfolgreichsten. Talent wird überbewertet. Auch der Talentierteste scheitert, wenn er beim ersten Rückschlag aufgibt. Die wirklich Erfolgreichen sind die, die nicht aufgegeben haben. Solange das Pferd nicht wirklich tot ist, sollten Sie weiterreiten!
So einfach wie möglich: Einfach heißt aber nicht bequem. Einfache Lösungen zu finden ist im Gegenteil recht unbequem. Man muss dafür nachdenken. Für die Gehaltsverhandlung heißt das zum Beispiel, bei einem einfachen Argument zu bleiben: Ich leiste sehr viel mehr, will aber nur ein wenig mehr Geld. Das ist nur fair! Das ist gerecht! Das entspricht dem Leistungsprinzip! Völlig egal, ob es der Firma schlecht geht. Wenn ich mehr leiste, geht es der Firma automatisch besser.
So klein wie möglich:Niemand würde eine Wassermelone am Stück schlucken. Aber bei Aufgaben und Problemen versuchen wir das oft. Fragen Sie sich: Was ist der kleinstmögliche Schritt in Zielrichtung, den ich jetzt sofort angehen kann? Wie schon Einstein sagte: "Die Natur macht keine Sprünge." Also machen Sie auch keine. Machen Sie kleine Schritte.
So quer wie möglich:Machen Sie nicht das, was Sie immer machen.  Fragen Sie sich lieber: Wenn das Bewährte, Normale und Gewohnte nicht funktioniert, was wäre dann zur Abwechslung mal eine verrückte, abnormale, quer gedachte, ungewohnte Lösungsoption? Denken Sie dabei vor allem an jene Optionen, die Sie beim ersten Gedankenspiel sofort verworfen hatten. Vielleicht funktioniert es doch!
So direkt wie möglich:Wenn Sie einen Vortrag beim Chef halten sollen und nicht wissen, wie er es gerne hat, dann fragen Sie nicht ihre Kollegen. Fragen Sie den Chef selbst: "Möchten Sie Zahlen und Grafiken oder was erwarten Sie von mir?" Das erfordert Mut, aber auf die Antworten können Sie sich verlassen.
So energisch wie möglich: Für vieles fehlt uns ganz einfach der nötige Mumm. Aber Mut wächst durch Übung und nur durch Übung. Oft kommt man zum Mut auch über die Wut. Nutzen Sie ihre Wut nicht für einen cholerischen Anfall, sondern für den Impuls das zu tun, was Sie zum Erfolg führt.
So ehrlich wie möglich:Seien Sie vor allem ehrlich zu sich selbst. Ehrlich motiviert am besten. Und ehrlich funktioniert am besten. Wer ehrlich und aufrichtig zu sich selbst und seinen Wünschen steht, ist authentisch.

"Die Ergebnisse der Studie zeigen klare Stärken, aber auch noch Verbesserungsreserven in der Unternehmensführung auf", stellt Martin Sonnenschein, Partner bei A.T. Kearney, fest. "Evolution statt Revolution", sei die Devise. Verbesserungsbedarf sehen die Manager unter anderem bei der Flexibilisierung ihrer Supply Chains und der IT.

Die ökonomischen und politischen Ereignisse der vergangenen Jahre erforderten und beförderten neue Wege im Management, und das hätten die deutschen Manager auch erkannt, heißt es in der Studie. Und das betrifft vor allem die Finanzierung. "Die Manager misstrauen dem Finanzmarkt und seinen Akteuren heute fundamental." Dass sich die Spielregeln an den Finanzmärkten grundlegend ändern werden, erwartet kaum jemand. Auch der Fähigkeit der Aufsichtsgremien und Ratingagenturen, das System zu überblicken und zu überwachen, vertrauen die deutschen Manager nicht.

Die Turbulenzen führten zu einer "Rückbesinnung auf die Kernwerte unserer Unternehmen sowie unserer Gesellschaft", schreibt Sonnenschein. Die Manager wollen "beispielhaft Transparenz, Offenheit und Klarheit als wichtigste Werte der Unternehmenskultur vorleben", heißt es in der Studie.

Nicht nur der finanzielle Profit stehe für deutsche Manager im Vordergrund, sondern auch ihr Beitrag zum ökologische und gesellschaftlichen Fortschritt. Sonnenschein verweist auf die ungebrochene Wirksamkeit spezifischer kultureller Prägungen für das Denken und Handeln deutscher Wirtschaftsführer. Dieses "Deutsche Modell", das schon in den Gründerjahren zu Bismarcks Zeiten feststellbar war, habe auch heute einen wesentlichen Anteil an der vorteilhaften Entwicklung der deutschen Wirtschaft inmitten der Schuldenkrise. "Es zeichnet den deutschen Mittelstand aus und sichert ihm international Wettbewerbsvorteile, die schwer zu kopieren sind, da sie so tief in Kultur und Geschichte der Deutschen Gesellschaft verwurzelt sind, dass sich das Deutsche Modell nicht so einfach in einen anderen Kulturkreis exportieren lässt."

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