Unternehmensführung So funktioniert das Management per Smartphone

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Videokonferenz in 3-D

Michael Müller-Berg, Deutsche Telekom - Für jeden Mitarbeiter in kürzester Zeit erreichbar - außer am Wochenende Quelle: Frank Beer für WirtschaftsWoche

Ein Trend, den auch eine Studie des US-Immobiliendienstleisters Johnson Controls Global Workplace Solutions unter 1.700 Büroangestellten aus sieben Ländern bestätigt: Demnach steigt die Nutzung von Web-Konferenzen von heute 19 Prozent auf 57 Prozent im Jahr 2020. 44 Prozent der Befragten gehen davon aus, dass in acht Jahren auch Videokonferenzen in 3-D häufig genutzt werden. Team-Arbeitsplätze mit fest installierten kollaborativen Technologien werden für jeden zweiten Büroarbeiter Usus, während traditionelle Besprechungsräume dann nur noch von jedem vierten genutzt werden. Auch der klassische Festnetzanschluss wird nur noch an jedem dritten Büroarbeitsplatz üblich sein.

Was macht eigentlich Ihr Chef?
Frau an einem Schreibtisch mit Aktenstapeln Quelle: Fotolia
Ein Bahnkunde sitzt im Bordrestaurant eines ICE Quelle: dpa/dpaweb
Meeting Quelle: Fotolia
Mann mit Telefon vor einem Laptop Quelle: Fotolia
Teller Pasta Quelle: AP
Eine Frau hält einen Telefonhörer in der Hand Quelle: dpa
Telefone, Handys und ein Laptop mit Internet-Verbindung Quelle: dpa/dpaweb

Mobiles Arbeiten

Die Technologiesprünge der letzten zwei, drei Jahre haben „zur massiven Ausbreitung des mobilen Arbeitskonzepts beigetragen“, sagt Wilhelm Bauer vom Fraunhofer-Institut für Arbeitswirtschaft und Organisation in Stuttgart.

Technologie, die Voraussetzung und Treiber dieser Entwicklung zugleich ist. Hinzu kommen immer komplexere Produkte und zunehmend internationale Geschäfte, die eine Zusammenarbeit über Abteilungs- und Ländergrenzen hinweg erfordern: Wachstum findet zunehmend nicht mehr in Deutschland oder dem europäischen Umfeld statt, sondern in den Schwellenländern Asiens und Afrikas. Gleichzeitig steigt in diesen Ländern die Qualifikation der Mitarbeiter, die hierzulande aufgrund der demografischen Entwicklung immer rarer werden. So verlagern sich Produktion und Wertschöpfung aus den angestammten Unternehmenszentralen in diese Wachstumsmärkte.

Soziale Kompetenzen wichtiger denn je

Die Folge: immer komplexere Lieferketten, die rund um die Uhr überwacht werden müssen. Das erfordert lückenlose Kommunikation und permanente Entscheidungsfähigkeit, unabhängig davon, wo und in welchen Zeitzonen sich Mitarbeiter und ihre Vorgesetzten aufhalten.

Damit steigt nicht nur der Anspruch an die digitale, sondern auch an die soziale Kompetenz von Managern: Wer Mitarbeiter führt, ohne sie täglich zu sehen oder um sich zu haben, muss in der Lage sein, die lange Leine zu kontrollieren. Noch stärker als bisher auf unterschiedliche Arbeitskulturen und den individuellen Umgang mit Technik achten. „Führungskräfte müssen mehr erfahren über die Zeitkonzepte ihrer Mitarbeiter“, sagt Zeitforscher Karlheinz Geißler. „Wer ist wann besonders leistungsfähig? Wer hat welche Familiensituation? Diese Konstellationen gilt es zu koordinieren.“

Stiller wird es dagegen um die Chefs, die sich noch vor ein paar Jahren damit schmückten, kein Handy zu besitzen. Bettina Würth etwa, Beiratsvorsitzende des weltweit größten Handelsunternehmens für Befestigungs- und Montagetechnik im schwäbischen Künzelsau, bekennt sich immer noch dazu, nicht „IT-affin“ zu sein. In ihrem Büro hat die 50-Jährige keinen Computer, E-Mails lässt sie sich ausdrucken.

„Im Top-Management eines Familienunternehmens kann man sich solche Eigenheiten vielleicht noch leisten“, sagt Guido Hertel, Professor für Organisations- und Wirtschaftspsychologie an der Universität Münster. Alle anderen handelten sich mit „solchen Signalen“ Marktnachteile ein.

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