Unternehmenskultur Im Digitalen Wandel geraten die Mitarbeiter unter die Räder

Gute Führung, Arbeitsatmosphäre und Kommunikation sind im Arbeitsleben wichtiger als alles andere. Dumm nur, dass viele Betriebe das vergessen, wenn sie die Digitalisierung vorantreiben.

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Digitale Macher brauchen vor allem Eines: Mut Quelle: Fotolia

Dass Digitalisierung nicht nur ein Thema für Nerds unter 30 ist, hat sich mittlerweile offenbar herumgesprochen. Entsprechend kümmern sich immer mehr Unternehmen um ihre technologische Transformation. Je nach Branche und Unternehmen geht das unterschiedlich schnell: Während der eine Betrieb gerade erst darüber nachdenkt, ob ein Online-Shop nicht doch sinnvoll ist, starten andere schon die vernetzte Produktion.

Die Umstellung fällt vielen nicht leicht - und manche Unternehmen vergessen, die Mitarbeiter mitzunehmen, wie der aktuelle HR-Report 2015/2016 des Instituts für Beschäftigung und Employability (IBE) und des Personaldienstleisters Hays zeigt. Um den derzeit stattfindenden digitalen Wandel mental in der eigenen Organisation zu verankern, fehlt vielen Unternehmen die kulturelle Disposition.

Die fünf Schritte zum Erfolg in digitalen Zeiten

Zwar sagen 41 Prozent der besagten Führungskräfte, dass die Unternehmenskultur an erster Stelle stehen muss. Aber zwischen Wort und Tat klaffen offenbar Lücken. Am deutlichsten zeigt sich dies an dem laut den Befragten wichtigstem Thema der Unternehmenskultur, der Kommunikation.

Die Mehrheit der Befragten (81 Prozent) sagte, dass Unternehmen - gerade in einem Prozess der Veränderung, wie ihn die Digitalisierung mit sich bringt - offen mit kritischen Themen umgehen muss. Probleme dürfen nicht verschwiegen werden, Mitarbeiter müssen ernst genommen werden und man muss ihnen Feedback geben.

Nur: Obwohl 81 Prozent das für wichtig halten, setzen es nur 23 Prozent um. Beim Rest gilt: Was der Chef sagt, ist Gesetz. Und sei es noch so schwachsinnig. Man kann aber nicht auf der einen Seite sagen, dass man sich offene Kritik wünscht und gleichzeitig jeden rausschmeißen, der etwas zu kritisieren hat. Das hat Folgen für die Motivation der Belegschaft - und keine Positiven. "Die teilweise großen Unterschiede zwischen der hohen Bedeutung der weichen Themen und ihrer ungleich geringeren realen Umsetzung wirken sich negativ auf die Leistung von Unternehmen aus", sagt auch Klaus Breitschopf, CEO der Hays AG.

"Auf dem Weg in die neue digitale Welt müssen Unternehmen nicht nur technologische und prozessuale Themen vorantreiben, sondern gleichzeitig ihre Kultur verändern und neu gestalten. Denn ohne soziale Innovation gelingt der digitale Wandel nicht", ist Jutta Rump, Leiterin des IBE, überzeugt. Der Dreiklang lautet daher in dieser Reihenfolge: technische Innovation, Prozessinnovation und soziale Innovation.

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