Vertical Villages Betreutes Wohnen für Top-Manager

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Als Investment lohnen sich Vertical Villages - mittelfristig


Nicht nur die CG Gruppe ist ausgezogen, den Manager-Wohnungsmarkt zu revolutionieren. Mitte Januar gab Hochtief bekannt, für die NH Projektstadt GmbH, eine Tochtergesellschaft der Unternehmensgruppe Nassauische Heimstätte/Wohnstadt, das bislang höchste Wohngebäude im Frankfurter Europaviertel zu bauen.

Das Gebäudeensemble mit dem klangvollen Namen Praedium soll aus insgesamt 242 Eigentumswohnungen auf 24.000 Quadratmetern Wohnfläche bestehen, davon 83 Wohnungen in einem achtgeschossigen Gebäude und 159 Wohnungen in einem 19-geschossigen Wohnturm. Das Auftragsvolumen liegt bei rund 60 Millionen Euro, das deutschlandweite Bauprojekt CG-Immobiliengruppe soll mit rund 680 Millionen Euro zu Buche schlagen.

Verdienen lässt sich mit solchen Bauprojekten eine Menge, denn die Nachfrage an Wohnraum in den Städten wird immer größer. Laut Zahlen der Fraunhofer-Gesellschaft sorgt die weltweit fortschreitende Urbanisierung dafür, dass schon heute mehr als die Hälfte aller Menschen in Städten leben; bis 2030 werden es 60 Prozent sein. Zu wenig Wohnraum und steigende Mieten sind die Folge.

Mietpreisanstieg schwächt sich ab


Hinzu kommt, dass bei solchen Objekten die Ertragsaussichten stabiler sind, als bei reinen Wohn- oder Gewerbeimmobilien. Schließlich können die Mieterträge einen eventuellen Ausfall bei den Pachten für Gewerbeflächen abfedern und umgekehrt. Wegen des aktuellen Zinsumfeldes lohne sich ein Investment in Immobilien in jedem Fall, sagt Thomas Beyerle, Head of Reserach bei der Immobiliengesellschaft Catella. Ob das Investment nachhaltig ist, sei im Falle der Vertical Villages jedoch fraglich. „Nachvermietung und Wiederverkauf bei solchen Spezialimmobilien sind risikoreich“, sagt er. „In den nächsten fünf Jahren lässt sich damit sicher noch Geld verdienen, nur danach kann es kritisch werden.“

Das liege jedoch nicht daran, dass in fünf Jahren dort niemand mehr wohnen wolle. „Grundsätzlich ist die Idee der Vertical Villages nicht verkehrt, aber eine themenbezogene Spezialimmobilie ist immer risikoreicher als die klassische 3-Zimmer-Wohnung in Düsseldorf-Oberkassel, die wir als Altersvorsorge kennen“, begründet Beyerle seine Einschätzung.


Menschen wollen kurze Wege

Dabei könnte man meinen, dass diese vertikale Wohnform genau das ist, was der deutsche Wohnungsmarkt braucht: So hatte beispielsweise das Fraunhofer Institut bereits 2012 ein Innovationsnetzwerk gestartet, das die besten Technologien und Lösungen für den nachhaltigen Umbau der Städte von morgen erforschen sollte. Beim Start des Projekts „Morgenstadt: City Insights“ hieß es, dass die mit der Industrialisierung geschaffene Trennung von Arbeiten, Wohnen, Einkaufen und Kultur ein Fehler gewesen sei, der korrigiert werden müsse. Denn der Mensch mag kurze Wege.

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