
Die Deutschen sind unzufrieden mit ihren Jobs, in vielerlei Hinsicht. 67,1 Prozent beklagen einen Mangel an Anerkennung von ihren Chefs, 57 Prozent sagen, dass sie zu wenig verdienen. Fast jeder Zweite beschwert sich über ein schlechtes Arbeitsklima. Und immerhin noch 1,8 Prozent gehen montags mit Bauchweh ins Büro, weil dort ständig die Kaffeemaschine kaputt ist.
Das zeigt zumindest eine Umfrage unter mehr als 1000 Arbeitnehmern im Auftrag des Portals Meinestadt.de zum Thema Arbeitszufriedenheit. Bei der Mehrheit der Befragten (61,3 Prozent) überwiegt der Ärger bei der Arbeit. "Man wird nicht als Mensch, sondern als Maschine angesehen", schimpft einer der Studienteilnehmer, "der Chef traut einem nichts zu und muss jede Kleinigkeit selber prüfen", kritisiert ein anderer. Und ein dritter unkt: "Wertschätzung ist in diesen Räumen ein Fremdwort." Kurzum: "Es gibt weder Motivation noch Anerkennung."
Unmotivierte Mitarbeiter kosten zwischen 76 und 99 Milliarden Euro pro Jahr
Ohne auf die Kaffeemaschine eingehen zu wollen: Unzufriedene Arbeitnehmer sollten auf der Prioritätenliste ihrer Vorgesetzten weit oben stehen. Sie können für das Unternehmen richtig teuer werden. Das zeigt unter anderem der Gallup-Index: Fünf Millionen Deutsche haben demnach innerlich gekündigt, Dienst nach Vorschrift machen gut 70 Prozent. Daraus entsteht ein Schaden zwischen 76 und 99 Milliarden Euro - pro Jahr. Konkret handelt es sich hierbei um Produktivitätseinbußen: Wem der Betrieb egal ist, der hängt sich weder rein noch dreht er den tröpfelnden Wasserhahn in der Teeküche am Freitagabend zu. Positiv gewendet: "Emotional hoch gebundene Mitarbeiter zeichnen sich durch eine Reihe von Verhaltensweisen aus, die die Leistungs- und Wettbewerbsfähigkeit von Unternehmen unterstützen", sagt Marco Nink von Gallup.





Also gibt es zahlreiche Ratgeber und Coaches mit Tipps für Führungskräfte, um dafür zu sorgen, dass sich ihre Mitarbeiter rundum wohl fühlen: Wertgeschätzt, glücklich und Sinn in ihrer Arbeit sehen. Denn ob jemand Sinn in seinem Job sieht, entscheidet darüber, wie gut - und wie lange - er oder sie ihn macht, wie Studien zeigen.
Worauf die Deutschen bei einem neuen Job Wert legen
97 Prozent der 2014 von forsa befragten 2.001 Bundesbürger sagten, dass sie bei einem neuen Job sehr viel Wert auf angenehme Kollegen legen.
Nur knapp dahinter folgt der sichere Arbeitsplatz, den 96 Prozent als sehr wichtig erachten.
95 Prozent wünschen sich Respekt und Anerkennung durch die Vorgesetzten.
Ein gutes Gehalt ist 93 Prozent wichtig beziehungsweise sehr wichtig.
90 Prozent wünschen sich von der neuen Stelle, dass sie abwechslungsreiche Tätigkeiten mit sich bringt.
Für 89 Prozent ist es wichtig bis sehr wichtig, dass der neue Job unbefristet ist.
88 Prozent der Befragten sagten, dass ihnen die Moralvorstellungen und das Leitbild des Unternehmens wichtig sind. Ebenfalls 88 Prozent legen sehr großen Wert darauf, dass sie Weiterbildungs- und Entwicklungsmöglichkeiten im neuen Unternehmen haben.
Flexible Arbeitszeiten wünschen sich 70 Prozent im neuen Job.
Wichtig beziehungsweise sehr wichtig finden 65 Prozent Mehrwertleistungen des Unternehmens wie beispielsweise eine Betriebsrente, Mitarbeiterrabatte oder einen Dienstwagen.
64 Prozent wünschen sich, im neuen Unternehmen für besonders gute Leistungen auch Bonuszahlungen zu bekommen.
59 Prozent wünschen sich im neuen Job Führungsverantwortung zu übernehmen, zumindest aber, Projektleiter zu werden.
Nur wie es den Führungskräften mit den meckernden Mitarbeitern geht, ob sie sich wohl fühlen und was sie bei der Arbeit aufregt, das fragt in der Regel keiner. Zwar gibt es immer wieder Umfragen und Studien, die den Arbeitsalltag von Führungskräften verschiedener Hierarchielevel näher beleuchteten, fragen, vor welchen Herausforderungen das Unternehmen steht, welche Ängste CEOs umtreibt oder wie sie ihre Mitarbeiter motivieren. Die Zufriedenheit der Chefs fiel dabei jedoch immer hinten runter. Hauptsache, den Mitarbeitern geht es gut.
Meinestadt.de hat deshalb auch einmal auf den oberen Hierarchieebenen nachgefragt: "Und, was nervt Sie so richtig an Ihrem Job?"
Das Ergebnis: Führungskräfte haben die Nase voll von faulen Mitarbeitern.
71,6 Prozent stören sich massiv an der fehlenden Eigeninitiative beziehungsweise der Passivität ihrer Angestellten. „Es gibt Menschen, die keine Energie und Leidenschaft für das aufbringen, was sie tun“, sagt einer der Befragten.