Empfehlung aus der Branche
Vor allem wenn die Branche überschaubar ist, kennt man sich untereinander. Das gilt umso mehr in ländlichen Regionen. Es offen anzusprechen, wenn eine Stelle im Unternehmen zu besetzen ist, kann helfen. Zulieferer oder auch Kunden könnten hilfreiche Ansprechpartner sein. Im Gegensatz dazu sei es eine gefährliche Strategie, hinter dem Rücken der Lieferanten deren Mitarbeiter abzuwerben. Laut BWL-Professor Scholz könne das kurzfristig zwar erfolgreich sein, „zerstört aber das Vertrauensverhältnis und ist daher definitiv auszuschließen.“ Dass auch die Konkurrenz schon mal einen guten Tipp hat, stellt derzeit das Unternehmen younect unter Beweis.
Die Idee: Unternehmen schließen sich in regionalen Netzwerken zusammen und empfehlen Bewerber weiter, die zwar sehr gut sind, im Auswahlverfahren aber nur auf Rang zwei oder drei gelandet sind. Die Talente sollen so in der jeweiligen Region gehalten werden. Deutschlandweit gibt es mittlerweile 43 solcher Netzwerke mit insgesamt mehr als 2000 Bewerberprofilen plus Empfehlungsschreiben. Die Netzwerke in Coburg und Goslar mit je 50 teilnehmenden Unternehmen sind besonders stark.
Interne Empfehlungen
„Mitarbeiterempfehlungsprogramme sind nicht nur im Mittelstand der Königsweg“, sagt Armin Trost, Professor für Personalmanagement an der Business School der Hochschule Furtwangen. In einer Erhebung aus dem Jahr 2012 stellte der Wissenschaftler fest, dass aus sieben Empfehlungen drei Anstellungen resultieren. Vorteilhaft bei diesem Verfahren ist, dass den Mitarbeitern das Unternehmen und die zu erledigenden Aufgaben sehr gut bekannt sind. Auch kennen die Mitarbeiter durch ihre Ausbildung oder ihr Studium häufig Menschen, die im gleichen Beruf arbeiten.
Außerdem würde ein Arbeitnehmer nie einen ungeeigneten Bewerber vorschlagen, da dies negativ auf ihn zurückfallen würde. Wie professionalisiert der Weg der internen Empfehlungen ist, kann sehr unterschiedlich sein. Und reicht von einer mündlichen Nachfrage bei den Angestellten bis hin zu gezielten Aufrufen via Intranet oder Mitarbeiterzeitung mit anschließender Prämie, sollte die Stelle durch eine Empfehlung besetzt werden.