Wirtschaftsprüfer und Berater Für wen sich der Einstieg lohnt

Seite 4/6

Attraktive Karrierewege

McKinsey bietet seinen Beratern zusätzlich zum Urlaub eine dreimonatige Auszeit an. Damit will das Unternehmen dem Arbeitsverständnis der Generation Y entgegen kommen. Bergner etwa will sich dann wieder ihrem Sozialprojekt in Südafrika widmen: Sie ist Mitglied bei Masifunde, einem Verein, der Bildungsprojekte in den Townships fördert. „Ich bin fürs Fundraising zuständig und will einige durch den Job geknüpften Kontakte nutzen, um mögliche Spender für uns zu gewinnen.“

Wer wie Bergner Wert auf eine größere Balance zwischen Arbeit und Freizeit legt, findet auch im Inhouse-Consulting geeignete Anbieter: Mittlerweile verfügen zwei Drittel der Dax 30-Unternehmen über ein hausinternes Beraterteam, so das Ergebnis einer Studie der European Business School. Hier reisen die Consultants meist deutlich weniger, und die Abendschichten enden früher. International arbeiten viele der dort tätigen Berater trotzdem – schließlich sind sie in aller Regel bei einem global aufgestellten Unternehmen tätig. Außerdem werden sie auch für externe Auftraggeber aktiv. Wer schon beim Einstieg in die Beraterbranche weiß, dass er später in die Wirtschaft wechseln will, findet hier mitunter ein ideales Sprungbrett: Die Tochtergesellschaften gelten als Talentschmieden für den hauseigenen Managementnachwuchs, der dann den nötigen Stallgeruch schon mitbringt.

Große Unterschiede zu klassischen Consultingfirmen

Nicht zuletzt dank ihres aggressiven Wachstumskurses bieten aber auch Wirtschaftsprüfungsgesellschaften ihren Absolventen attraktive Karrierewege. Doch die Kultur der Häuser unterscheidet sich stark von der klassischer Consultingfirmen. Es geht bei den Prüfern auch in der Beratung häufig bürokratischer zu, dafür bieten die Häuser ihren Mitarbeitern mehr Sicherheit. Und wo Consulter auch mal aggressiv neue Ideen vorbringen, treten die Prüfgesellschaften eher defensiv auf und bemühen sich, die Wünsche der Kunden adäquat umzusetzen.

Viele dieser Beratungsmandate bahnen die Häuser während ihrer klassischen Tätigkeit an: dem Prüfen. Durch das Prüfverfahren kennen die Gesellschaften das Geschäft des Klienten schon gut und können gezielt Beratung anbieten – so sparen beide Seiten Zeit und Kosten, weshalb die Prüfgesellschaften ihre Beratungsdienste meist günstiger anbieten können als die herkömmlichen Consultinghäuser.

Wie Studenten am liebsten geworben werden. (zum Vergrößern bitte anklicken)

Beobachter sehen diese Entwicklung allerdings kritisch: Kann eine Gesellschaft, die ein Unternehmen berät, denselben Klienten hinterher auch kritisch prüfen? Die EU-Kommission scheiterte im vergangenen Jahr mit dem Versuch, Parallelgeschäfte zu unterbinden, und setzt nun zumindest auf dem Papier auf Rotation: Demnach müssen Unternehmen ihre Prüfer zwar regelmäßig wechseln – allerdings nur alle 25 Jahre.

Sanfte Zügel für eine Branche, die mit der Finanzkrise gemeinsam mit den Consultern und Bankern in die Kritik geriet. Warum hatten die Prüfer bei ihren Kontrollen keine Schieflage entdeckt? Blamable Ausfälle wie der von PwC übersehene Buchungsfehler über 55 Milliarden Euro bei der Bad Bank FMS Wertmanagement heizten die Diskussion zusätzlich an.

Inhalt
Artikel auf einer Seite lesen
© Handelsblatt GmbH – Alle Rechte vorbehalten. Nutzungsrechte erwerben?
Zur Startseite
-0%1%2%3%4%5%6%7%8%9%10%11%12%13%14%15%16%17%18%19%20%21%22%23%24%25%26%27%28%29%30%31%32%33%34%35%36%37%38%39%40%41%42%43%44%45%46%47%48%49%50%51%52%53%54%55%56%57%58%59%60%61%62%63%64%65%66%67%68%69%70%71%72%73%74%75%76%77%78%79%80%81%82%83%84%85%86%87%88%89%90%91%92%93%94%95%96%97%98%99%100%