Managertypen Der Firmen-Patriarch hat ausgedient

Hohe Ansprüche an sich selbst und „Heroismus“: Manager stehen sich oft im Weg. Dafür vernachlässigen sie andere. Dabei ist es so einfach: Wer entscheidet, sollte das kooperativ tun – davon profitieren am Ende alle.

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Viele Manager halten sich selbst für ziemlich genial, vertragen aber keine Kritik. Zusammenarbeit ist für sie ein Fremdwort. Quelle: Fotolia

Bei der Frage nach Erfolgsfaktoren eines Strategieprozesses zeichnen Manager von sich selbst oft das Bild des einsamen Wolfs: Sie schätzen ihre fachliche Genialität so hoch ein, dass Abstimmungen mit anderen gar nicht mehr nötig sind. Das zumindest ist das Ergebnis einer Umfrage der Kölner Unternehmensberatung Liebrecht Rau unter mehr als 200 Managern. Das Problem: Kein noch so guter Manager kann jedes einzelne Detail eines Prozesses kennen. „Wer da glaubt, im Alleingang Strategien entwickeln und durch- und umsetzen zu können, wird zwangsläufig scheitern“, so Andreas Liebrecht. Er rät stattdessen, auf die im Unternehmen vorhandene Expertise zurückzugreifen.

Hinzu kommt der Hang zum Perfektionismus: Wer möglichst perfekt sein will, bindet im schlimmsten Fall Investoren oder Betriebsräte spät oder gar nicht ein. Diese fühlen sich dann überrumpelt und leisten Widerstand. Und die Manager, die ihre Stakeholder derart überrumpeln oder gleich ganz im Dunkeln lassen, beschreiben diese dann als „Querköpfe“ und reden von „Willkür“ und „Intrigen“.

Obwohl fachlich alles stimmte, ist die Zusammenarbeit letztlich eine Katastrophe. "So reißen viele Manager auf der Beziehungsebene ein, was zuvor in mühevoller, fachlich perfekter Konzeption erarbeitet wurde", sagt Liebrecht.

Strategieumsetzung: Tipps von Managern für Manager

Gleichzeitig sind die Manager selbst kaum kritikfähig: Sätze wie "Fehler haben im Strategieprozess nichts zu suchen" zeugen von einer überholten Wunschvorstellung. Liebrechts Fazit: "Bei nicht wenigen Managern führt der Perfektionsanspruch an sich selbst zu einer Form von Heroismus, der ihnen auf der Selbstmanagement- oder Beziehungsebene erhebliche Probleme bereitet."
Führungskräfte machen sich also ihr Leben oft selbst schwer.

Wer dagegen mit Kunden, Kollegen und Mitarbeitern zu kooperieren weiß, erzielt nicht nur fachlich bessere Ergebnisse, er kann auch auf eine höhere Akzeptanz und eine bessere Umsetzung hoffen. Der Firmen-Patriarch als Manager ist immer weniger gefragt.

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