Marcus Börner So bleiben Sie dauerhaft glücklich

Warum schreibt ein Mann Ende zwanzig ein Buch über Glück? Es soll eine Anleitung sein, wie wir systematisch glücklicher werden.

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Zehn Strategien zum Glücklichsein
Die Deutschen sind nicht so große Schwarzmaler, wie ihnen nachgesagt wird: Drei Viertel der Menschen hierzulande sind laut Studie lebensfroh, jeder Zweite empfindet sogar „große Lebensfreude”. Doch was genau ist das Geheimrezept zu Glück und innerer Ausgeglichenheit? Quelle: PR
Geld ist es auf jeden Fall nicht. Die Binsenweisheit, dass Geld nicht glücklich macht, hat sich die Mehrzahl der Deutschen tatsächlich zu Herzen genommen: 76 Prozent der Deutschen mit einem monatlichen Haushaltsnettoeinkommen unter 1000 Euro bezeichnen sich als lebensfroh. Quelle: PR
Naheliegend und doch noch nicht bei allen angekommen: Wer den Partner mit seinen Macken akzeptiert, hat mehr vom Leben. Vor allem die Lebensfrohen (84 Prozent) schwören auf Toleranz für dauerhafte Liebe. Das hat das Forsa-Institut in Zusammenarbeit mit dem Coca-Cola Happiness Insitut herausgefunden.Im Bild: Felix von Luxemburg und seine Frau Claire Lademacher nach ihrer standesamtlichen Trauung im September. Quelle: dpa
Glück geht durch den Magen – besonders im Familienkreis: Mit der Familie kochen und essen gilt als Garant für ein gutes Lebensgefühl. Mehr als die Hälfte der Deutschen (53 Prozent) würde gern noch mehr Zeit für die Familie aufbringen. Das gemeinsame Familienessen ist für 86 Prozent der Befragten Bestandteil eines gelungenen Wochenendes aus. Quelle: dpa
Gesellschaft ist das Zauberwort zum Glück: Die Deutschen lachen am häufigsten zusammen mit Freunden und Bekannten (73 Prozent), mit dem Partner und der Familie (71 Prozent) sowie den Kollegen (48 Prozent). Am liebsten bringen sie andere Menschen zum Lachen (74 Prozent). Quelle: dpa
Probier's mal mit Gelassenheit: Auf Platz eins für ein frohes Familienleben steht „Die Dinge gelassen sehen“ (bei 31 Prozent der Lebensfrohen), gefolgt von der Fähigkeit, das Leben „so zu genießen, wie es kommt“. Auf Platz drei rangieren „Humor“ und „miteinander reden können“. Quelle: dpa
Leben mit persönlicher Leidenschaft: Jeder hat etwas, womit er sich gerne in der Freizeit beschäftigt. Dafür nutzen die Deutschen vor allem den Sonntag: 4,8 Stunden verbringen sie an diesem Tag durchschnittlich mit ihren Hobbys. 94 Prozent von 1068 befragten Deutschen zwischen 14 und 69 Jahren empfinden dabei Lebensfreude. Quelle: PR

Zu Beginn ging es dabei – das gebe ich ehrlich zu – vor allen Dingen um mich. Doch im Laufe der Zeit kristallisierte sich immer stärker heraus, dass ich mit Managing Happiness anderen Menschen dabei behilflich sein möchte, glücklicher zu werden. Die Betonung liegt auf »glücklicher«, denn niemand kann rund um die Uhr glücklich sein. Und ich persönlich glaube auch nicht, dass es erstrebenswert wäre, dauerhaft und immer nur glücklich sein zu wollen. Erst aus dem Kontrast zwischen Glücklich- und Unglücklichsein kann meines Erachtens eine Wertschätzung für Glück und Zufriedenheit entstehen. Nichtsdestotrotz sollten wir das Unglück, also Schmerz, Leid und andere Probleme, auf ein Minimum reduzieren, wie ich finde.

Mach dein Glück nicht abhängig von anderen

Ich beobachte immer wieder, dass Menschen in unglückliche Situationen rutschen, weil sie das, was für ihr Glück wichtig wäre, zu sehr von Bedürfnissen oder dem Verhalten anderer abhängig machen. In meinem Bekanntenkreis gibt es beispielsweise ein Pärchen, der eine ist sportlich, der andere nicht. Den sportlich Aktiven macht es unglaublich glücklich, morgens oder abends die Turnschuhe anzuziehen, an die frische Luft zu gehen und sich richtig auszupowern. Allzu oft ignoriert er seinen inneren Drang, mehr Sport zu machen, weil sein Partner nicht mitzieht. Doch nur, weil der Partner gerade keine Lust auf Sport hat, muss er es nicht auch unterlassen! Man muss doch nicht immer alles gemeinsam tun. Gerade in einer Partnerschaft sind Freiräume wichtig, sodass beide ihren individuellen Bedürfnissen nachgehen können – auch mal alleine.

Zur Person

Diese gegenseitige Akzeptanz und die daraus resultierende Unabhängigkeit beider Partner sind in meinen Augen ganz zentral in einer glücklichen Beziehung. Sehen wir unseren Partner oder ganz allgemein unsere Mitmenschen eher als Bremse für uns persönlich, hat das aus meiner Erfahrung heraus immer negative Auswirkungen darauf, wie sehr wir uns selbst lieben oder schätzen. Akzeptiere also, dass du unterschiedliche Bedürfnisse hast als dein Partner, deine Freunde oder allgemein gesprochen dein jeweiliges Gegenüber. Dann wird es leichter, gute und für beide Seiten positive Kompromisse zu schließen. 

Sei dankbar

Sei dankbar für das, was dir das Leben schenkt: Menschen, schöne Momente, Erinnerungen, Herausforderungen. Wir sind manchmal so sehr auf negative Dinge fokussiert, die uns widerfahren, oder Dinge, die wir nicht haben, dass wir gerne mal übersehen, was das Leben uns tagtäglich schenkt. Vor allem hier in Deutschland herrscht ein Übermaß an Dingen wie Freiheit, Wohlstand, Medizinischer Versorgung, Möglichkeiten und Zugang zu Bildung für das wir alle überaus dankbar sein sollten. Das wirkt sich auch darauf aus, wie wir uns fühlen und mit uns selbst umgehen.

Kläre lieber, statt zu grübeln

Wir nehmen vieles als selbstverständlich hin, obwohl es das nicht ist: ein verständnisvoller Partner, der mit uns durch Höhen und Tiefen geht; die helfende Hand eines Nachbarn; die starke Schulter eines Freundes; Eltern, die einem immer aus der Klemme helfen; ein Dach über dem Kopf; das Lächeln eines Fremden; ein hilfsbereiter Einheimischer, der seine Couch zur Verfügung stellt, nachdem unser Auto liegen geblieben ist, mitten in der Pampa in einem fremden Land, dessen Sprache wir nicht sprechen.

Es sind oft kleine und unscheinbare Dinge, für die wir dankbar sein sollten, auch um uns weniger über Dinge aufzuregen, die uns unglücklich machen. Wenn du deine Aufmerksamkeit auf jene Dinge richtest, die es verdient haben, beachtet zu werden, kannst du erkennen, was dir Gutes im Leben widerfährt oder was du dir schon selbst erarbeitest hast. Es ist wissenschaftlich erwiesen, dass Dankbarkeit Glücksgefühle in uns weckt.

Wir können dem Leben allgemein, anderen Menschen oder auch uns selbst dankbar sein. Dankbarkeit zwingt uns, uns auf die Außenwelt zu fokussieren, für einen Moment den Kopf zu heben und zu registrieren, was um uns herum alles passiert. Dankbarkeit hilft uns, unser Leben wertschätzen und genießen zu lernen.

Welche Berufe glücklich machen
die glücklichsten Menschen arbeiten in Hamburg Quelle: dpa
Die Jobsuchmaschine Indeed hat sich der Zufriedenheit deutscher Arbeitnehmer angenommen und nachgefragt, wer mit seinem Job besonders zufrieden ist. Die glücklichsten Berufe in Deutschland sind demnach eine bunte Mischung aus allen Ausbildungswegen und Hierarchiestufen. So gehören zu den Top 20 der zufriedensten Berufe viele traditionelle Handwerksberufe wie Maurer, Tischler oder Elektriker. Zufrieden sind allerdings auch - entgegen aller Klischees - Lehrer und Krankenschwestern. An der Spitze der Liste stehen Trainer, studentische Hilfskräfte und, wenig überraschend, Geschäftsführer. Laut dem Meinungsforschungsinstituts YouGov sind allgemein nur sieben Prozent der Deutschen wirklich unzufrieden mit ihrem Job, 75 Prozent der Arbeitnehmer macht ihre Arbeit mehrheitlich Spaß. Damit sie sich im Beruf wohl fühlen, brauchen 27 Prozent der Beschäftigten neue Herausforderungen, für 18 Prozent ist ein abwechslungsreicher Arbeitsalltag wichtig, für 15 Prozent bessere Gehaltsaussichten. Immerhin 14 Prozent wollen „etwas Sinnvolles“ für die Gesellschaft tun. Die folgenden Berufe erfüllen diese Kriterien - und machen glücklich. Quelle: Fotolia
Gärtner und Floristen sind zu 87 Prozent glücklich. "Ich arbeite in einer Umgebung, die ich mag, und tue etwas lohnendes und sinnvolles", gaben sogar 89 Prozent von ihnen an. Quelle: Fotolia
Jemand frisiert einen Puppenkopf Quelle: dpa
Männer arbeiten an Toiletten. Quelle: AP
Die ersten Nicht-Handwerker in der Glücksrangliste sind ausgerechnet Marketing- und PR-Leute (75 Prozent). Die Wahrheit steht offenbar nicht in direktem Zusammenhang mit dem Glück. Quelle: Fotolia
Jemand hält einen Glaskolben mit einer Flüssigkeit darin. Quelle: AP

Wenn du dich regelmäßig dazu anhältst, über Dinge, für die du dankbar bist, nachzudenken und auch Dankbarkeit zu spüren, dann wirst du mit der Zeit feststellen, dass dieses Gefühl und die Wertschätzung dafür, was in deinem Leben passiert, von ganz allein eintreten. Das wiederum wird dich mit einer Zufriedenheit erfüllen, die sich positiv auf dein Selbstwertgefühl und Wohlbefinden auswirkt. Außerdem hat Dankbarkeit weitere wunderbare Nebeneffekte: Sie mindert Stress, Negativität, Angst und depressive Denkmuster.

Gedankenkarussell stoppen

Allzu oft machen wir denselben Fehler: Wir interpretieren das Verhalten oder die Aussagen anderer zu negativ. Das bringt uns ins Grübeln. Doch sobald wir uns dabei ertappen, müssen wir sofort »Stopp!« sagen. Statt darüber nachzudenken, was derjenige womöglich gemeint haben könnte und in die wildesten Spekulationen zu verfallen, sollten wir einfach nachfragen. Denn allzu häufig liegen wir mit unserer Interpretation meilenweit daneben, weil wir dazu neigen, immer vom Schlechtesten auszugehen. Das Problem: Die Grübelei und das negative Kopfkino wirken sich negativ auf unser Wohlbefinden aus. Grübeln geht meistens nach hinten los. Stattdessen müssen wir nachfragen und die Angelegenheit klären. So kommen wir der Wahrheit näher und finden heraus, was uns unser Gegenüber eigentlich vermitteln wollte. Vorher kann es keine Gewissheit geben.

So stellen Sie fest, ob die Arbeitsqualität stimmt

Menschen, die eine gute Beziehung mit sich selbst haben, stoppen das Gedankenkarussell, bevor es losfährt, und steigern sich nicht unnötig in Situationen hinein. Sie sind sich auch bewusst, in welchen Situationen sie ins Grübeln abrutschen. Sie verschwenden ihre Zeit nicht damit, in ihr tiefstes Inneres abzutauchen und nach Antworten und Problemlösungen zu suchen, die

sie dort ohnehin nicht finden können.

Selbstliebe heißt, sich vor unendlichen dunklen Gedankenirrfahrten zu schützen. Das beinhaltet auch, gelassener im Alltag zu sein und ein Grundvertrauen in das Leben und die eigene Urteilskraft zu besitzen. Und vor allem bedeutet es, Fragen zu stellen in Situationen, die wir womöglich falsch interpretiert haben.

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