Zu Beginn ging es dabei – das gebe ich ehrlich zu – vor allen Dingen um mich. Doch im Laufe der Zeit kristallisierte sich immer stärker heraus, dass ich mit Managing Happiness anderen Menschen dabei behilflich sein möchte, glücklicher zu werden. Die Betonung liegt auf »glücklicher«, denn niemand kann rund um die Uhr glücklich sein. Und ich persönlich glaube auch nicht, dass es erstrebenswert wäre, dauerhaft und immer nur glücklich sein zu wollen. Erst aus dem Kontrast zwischen Glücklich- und Unglücklichsein kann meines Erachtens eine Wertschätzung für Glück und Zufriedenheit entstehen. Nichtsdestotrotz sollten wir das Unglück, also Schmerz, Leid und andere Probleme, auf ein Minimum reduzieren, wie ich finde.
Mach dein Glück nicht abhängig von anderen
Ich beobachte immer wieder, dass Menschen in unglückliche Situationen rutschen, weil sie das, was für ihr Glück wichtig wäre, zu sehr von Bedürfnissen oder dem Verhalten anderer abhängig machen. In meinem Bekanntenkreis gibt es beispielsweise ein Pärchen, der eine ist sportlich, der andere nicht. Den sportlich Aktiven macht es unglaublich glücklich, morgens oder abends die Turnschuhe anzuziehen, an die frische Luft zu gehen und sich richtig auszupowern. Allzu oft ignoriert er seinen inneren Drang, mehr Sport zu machen, weil sein Partner nicht mitzieht. Doch nur, weil der Partner gerade keine Lust auf Sport hat, muss er es nicht auch unterlassen! Man muss doch nicht immer alles gemeinsam tun. Gerade in einer Partnerschaft sind Freiräume wichtig, sodass beide ihren individuellen Bedürfnissen nachgehen können – auch mal alleine.
Zur Person
Marcus Börner gründete mit 18 Jahren Rebuy, eine Plattform, über die "alte" Sachen verkauft werden können, später dann Optiopay. Dafür gab es sieben Millionen Euro von Investoren. Managing Happiness ist am 20. März im Redline Verlag erschienen
Diese gegenseitige Akzeptanz und die daraus resultierende Unabhängigkeit beider Partner sind in meinen Augen ganz zentral in einer glücklichen Beziehung. Sehen wir unseren Partner oder ganz allgemein unsere Mitmenschen eher als Bremse für uns persönlich, hat das aus meiner Erfahrung heraus immer negative Auswirkungen darauf, wie sehr wir uns selbst lieben oder schätzen. Akzeptiere also, dass du unterschiedliche Bedürfnisse hast als dein Partner, deine Freunde oder allgemein gesprochen dein jeweiliges Gegenüber. Dann wird es leichter, gute und für beide Seiten positive Kompromisse zu schließen.
Sei dankbar
Sei dankbar für das, was dir das Leben schenkt: Menschen, schöne Momente, Erinnerungen, Herausforderungen. Wir sind manchmal so sehr auf negative Dinge fokussiert, die uns widerfahren, oder Dinge, die wir nicht haben, dass wir gerne mal übersehen, was das Leben uns tagtäglich schenkt. Vor allem hier in Deutschland herrscht ein Übermaß an Dingen wie Freiheit, Wohlstand, Medizinischer Versorgung, Möglichkeiten und Zugang zu Bildung für das wir alle überaus dankbar sein sollten. Das wirkt sich auch darauf aus, wie wir uns fühlen und mit uns selbst umgehen.
Kläre lieber, statt zu grübeln
Wir nehmen vieles als selbstverständlich hin, obwohl es das nicht ist: ein verständnisvoller Partner, der mit uns durch Höhen und Tiefen geht; die helfende Hand eines Nachbarn; die starke Schulter eines Freundes; Eltern, die einem immer aus der Klemme helfen; ein Dach über dem Kopf; das Lächeln eines Fremden; ein hilfsbereiter Einheimischer, der seine Couch zur Verfügung stellt, nachdem unser Auto liegen geblieben ist, mitten in der Pampa in einem fremden Land, dessen Sprache wir nicht sprechen.
Es sind oft kleine und unscheinbare Dinge, für die wir dankbar sein sollten, auch um uns weniger über Dinge aufzuregen, die uns unglücklich machen. Wenn du deine Aufmerksamkeit auf jene Dinge richtest, die es verdient haben, beachtet zu werden, kannst du erkennen, was dir Gutes im Leben widerfährt oder was du dir schon selbst erarbeitest hast. Es ist wissenschaftlich erwiesen, dass Dankbarkeit Glücksgefühle in uns weckt.
Wir können dem Leben allgemein, anderen Menschen oder auch uns selbst dankbar sein. Dankbarkeit zwingt uns, uns auf die Außenwelt zu fokussieren, für einen Moment den Kopf zu heben und zu registrieren, was um uns herum alles passiert. Dankbarkeit hilft uns, unser Leben wertschätzen und genießen zu lernen.
Wenn du dich regelmäßig dazu anhältst, über Dinge, für die du dankbar bist, nachzudenken und auch Dankbarkeit zu spüren, dann wirst du mit der Zeit feststellen, dass dieses Gefühl und die Wertschätzung dafür, was in deinem Leben passiert, von ganz allein eintreten. Das wiederum wird dich mit einer Zufriedenheit erfüllen, die sich positiv auf dein Selbstwertgefühl und Wohlbefinden auswirkt. Außerdem hat Dankbarkeit weitere wunderbare Nebeneffekte: Sie mindert Stress, Negativität, Angst und depressive Denkmuster.
Gedankenkarussell stoppen
Allzu oft machen wir denselben Fehler: Wir interpretieren das Verhalten oder die Aussagen anderer zu negativ. Das bringt uns ins Grübeln. Doch sobald wir uns dabei ertappen, müssen wir sofort »Stopp!« sagen. Statt darüber nachzudenken, was derjenige womöglich gemeint haben könnte und in die wildesten Spekulationen zu verfallen, sollten wir einfach nachfragen. Denn allzu häufig liegen wir mit unserer Interpretation meilenweit daneben, weil wir dazu neigen, immer vom Schlechtesten auszugehen. Das Problem: Die Grübelei und das negative Kopfkino wirken sich negativ auf unser Wohlbefinden aus. Grübeln geht meistens nach hinten los. Stattdessen müssen wir nachfragen und die Angelegenheit klären. So kommen wir der Wahrheit näher und finden heraus, was uns unser Gegenüber eigentlich vermitteln wollte. Vorher kann es keine Gewissheit geben.
So stellen Sie fest, ob die Arbeitsqualität stimmt
Können die Beschäftigten Einfluss auf die Arbeitsmenge nehmen?
Ist es ihnen möglich, die Gestaltung ihrer Arbeitszeit zu beeinflussen?
Können sie ihre Arbeit selbstständig planen?
Quelle: Gute-Arbeit-Index 2015
Bietet der Betrieb berufliche Weiterbildungsmöglichkeiten?
Können die Beschäftigten eigene Ideen in ihre Arbeit einbringen? Ihr Wissen und Können weiterentwickeln?
Haben Sie Aufstiegschancen?
Gibt es Wertschätzung durch Vorgesetzte? Hilfe von Kolleginnen?
Ein offenes Meinungsklima? Wird rechtzeitig informiert? Planen die Vorgesetzten gut?
Wird Kollegialität gefördert?
Haben die Beschäftigten den Eindruck, dass sie mit ihrer Arbeit einen wichtigen Beitrag für die Gesellschaft leisten? Einen wichtigen Beitrag für den Betrieb?
Identifizieren sie sich mit ihrer Arbeit?
Wird am Wochenende gearbeitet? In den Abendstunden? In der Nacht?
Wird von den Beschäftigten erwartet, ständig für die Arbeit erreichbar zu sein?
Leisten sie auch unbezahlte Arbeit für den Betrieb?
Sind die Beschäftigten respektloser Behandlung ausgesetzt?
Müssen sie ihre Gefühle bei der Arbeit verbergen?
Kommt es zu Konflikten oder Streitigkeiten mit Kund/innen, Patient/innen, Klient/innen?
Muss in ungünstigen Körperhaltungen gearbeitet werden? Bei Kälte, Nässe, Zugluft?
Müssen die Beschäftigten körperlich schwer arbeiten?
Sind sie bei der Arbeit Lärm ausgesetzt?
Widersprüchliche Anforderungen und Arbeitsintensität?
Gibt es Arbeitshetze? Unterbrechungen des Arbeitsflusses? Schwer zu vereinbarende Anforderungen?
Werden alle arbeitswichtigen Informationen geliefert?
Müssen Abstriche bei der Qualität der Arbeitsausführung gemacht werden?
Wird die Arbeit leistungsgerecht bezahlt?
Hat das Einkommen ein Niveau, dass sich davon leben lässt?
Wird die Rente, die sich aus der Erwerbstätigkeit ergibt, später zum Leben reichen?
Gibt es ausreichend Angebote zur Altersvorsorge im Betrieb?
Werden Maßnahmen zur Gesundheitsförderung offeriert?
Werden Sozialleistungen geboten, z.B. Kinderbetreuung, Fahrtkosten- oder Essenszuschüsse?
Beschäftigungssicherheit / Berufliche Zukunftssicherung?
Sind die Beschäftigten in Sorge, dass ihr Arbeitsplatz durch technische Veränderungen oder Umstrukturierungen überflüssig wird?
Machen sie sich Sorgen um ihre berufliche Zukunft? Um den Arbeitsplatz?
Menschen, die eine gute Beziehung mit sich selbst haben, stoppen das Gedankenkarussell, bevor es losfährt, und steigern sich nicht unnötig in Situationen hinein. Sie sind sich auch bewusst, in welchen Situationen sie ins Grübeln abrutschen. Sie verschwenden ihre Zeit nicht damit, in ihr tiefstes Inneres abzutauchen und nach Antworten und Problemlösungen zu suchen, die
sie dort ohnehin nicht finden können.
Selbstliebe heißt, sich vor unendlichen dunklen Gedankenirrfahrten zu schützen. Das beinhaltet auch, gelassener im Alltag zu sein und ein Grundvertrauen in das Leben und die eigene Urteilskraft zu besitzen. Und vor allem bedeutet es, Fragen zu stellen in Situationen, die wir womöglich falsch interpretiert haben.