Dass nicht nur „Grünes“ ein Büro natürlicher machen kann, zeigt ein Produkt des Möbelherstellers C+P, das vom Fraunhofer Institut entwickelt wurde: Die Erfindung bringt das Element Wasser ins Büro – allerdings viel beeindruckender als der winzige Zimmerbrunnen. Die Klimawand – oder auch Klimabrunnen genannt – ist eine Art Wasserfall für die Wand. Dabei ist sie nicht nur ästhetisch, sondern erfüllt auch einen wirklich sinnvollen Zweck: Mithilfe des temperierten Wasserfilms kühlt und entfeuchtet der Brunnen die Raumluft.
Und so funktioniert es: An einer vertikalen Fläche soll exakt so viel Wasser herunterlaufen, dass sich ein gleichmäßiger Flüssigkeitsfilm bildet. Die Temperatur wird durch ein Kühlaggregat außerhalb des Raums gesteuert, ähnlich wie bei einer Kühldecke. Allerdings hat die Klimawand einen entscheidenden Vorteil: Sie kann auch auf Temperaturen unterhalb des Taupunktes gefahren werden und schafft so eine angenehme Strahlungskälte. Wer in der Nähe des fließenden Wasserfilms steht, fühlt eine angenehme Kühle, die das gesamte Raumklima beeinflussen kann. Außerdem kondensiert die Raumluftfeuchte am Wasserfilm, wenn dessen Temperatur unterhalb der des Raumes liegt, und die Kondenströpfchen fließen mit hinab ins Auffangbecken. Zu hohe Raumfeuchtigkeit könnte damit passé sein.
Eine Wohltat für Allergiker
Wer eine solche Klimawand ins Büro bringt, soll damit also mehrere Vorteile geboten bekommen: Zum einen wird die Raumluft gekühlt – ohne den bei Klimaanlagen häufig üblichen Geräuschpegel oder Luftzug. Außerdem soll der Wasserfilm eine Wohltat für Allergiker sein, denn laut Hersteller „entsorgt“ er kleine Luftverunreinigungen wie etwa Staub und Pollen.
Für Dieter Lorenz besonders für Besprechungsräume ein sinnvolles Konzept: „Diese Räume häufig schlecht klimatisiert“, so Lorenz. Jeder Mensch gebe schließlich 80 bis 100 Watt Wärme ab. Eine Klimawand könne Konferenzen so auf attraktive und angenehme Art verbessern: „Zum einen sparen Sie durch ein solches Konzept Energie, zum anderen sieht es auch sehr ästhetisch aus“, sagt der Arbeitswissenschaftler.
Mit natürlichen Ideen Energie sparen
Laut Untersuchungen des Fraunhofer Instituts für Bauphysik ist zudem die Energieersparnis nicht unerheblich. Die Ergebnisse lassen darauf schließen, dass bei gleicher gefühlter Temperatur gegenüber einer Luft-Klimatisierung mindestens 20 Prozent Energie eingespart werden können. Wer möchte, kann den Wasserfall außerdem mit Bildschirmen hinterlegen lassen.
Vorteile eines "grüneren" Büros
Wie norwegische und englische Wissenschaftler herausfanden, kann die Produktivität durch die Platzierung von Büropflanzen um 15 Prozent erhöht werden.
Büroarbeiter nehmen eine bessere Luftqualität beispielsweise durch Pflanzen konkret wahr. Dadurch kann sowohl die Laune als auch die Konzentration verbessert werden.
Laut der Studie „Arbeitsmotivation 2014“ freut sich jeder vierte Bundesbürger über Pflanzen im Büro. Und zwar so sehr, dass sie für ihn zu den zehn wichtigsten Dingen gehören, um sich im Büro wohlzufühlen.
Eine natürlich gestaltete Arbeitsumgebung verleiht eine gemütliche und angenehme Note. Dadurch fühlen sich Mitarbeiter vom Arbeitgeber anerkannt, so aktuelle Studien. Das erhöhe die Effektivität der Arbeitnehmer.
Natur etwa in Form von Pflanzen strahlt Ruhe aus und bietet Entspannungspunkte. Dadurch soll physiologischer Stress verringert werden.
Nach Jahren der Entwicklung erreichte die Klimawand im Mai 2014 endgültig die Marktreife. Seitdem könne man sich über großen Zuspruch freuen, so Ullrich Fast, Presseprecher bei C + P Möbelsysteme: „Offenbar gibt es großen Bedarf, die bekannten Defizite konventioneller Raumkühlung zu überwinden, sodass wir mit der Kombination aus Funktion, Optik und Energieeffizienz ins Schwarze getroffen haben.“
Lebende Bilder und bepflanzte Wände
Wer es einfach möchte und lieber auf die Pflanzenwelt setzt, auch für den gibt es moderne Konzepte, die mehr können als die Null-Acht-Fünfzehn-Pflanze: In Sachen Raumbegrünung erobern „LivePictures“ und „Grüne Wände“ die Szene. Echte, lebende Pflanzen werden dafür an die Wand gebracht. Häufig kommen sie aus tropischen Regionen, sind als luftreinigende Gewächse bekannt und bilden zusammen an Wänden ein natürliches Wandkonzept.
Besonders als Trennwände in Großraumbüros oder in repräsentativen Konferenzräumen kommen sie zum Einsatz. Beides ist pflegeleicht: Die meisten müssen nur alle drei bis sechs Wochen gegossen werden. Für Büros wird meistens aber auch ein Rundum-Sorglos-Paket angeboten.
Natur im Büro wird selbstverständlicher
Markus Gregg, Mitglied des Verbunds „Die Raumbegrüner“ entwirft und verkauft diese abwechslungsreichen Grünkonzepte. Er spürt seit ein paar Jahren besonders in der Bürowelt den Trend zu mehr Umweltdenken, mehr Natur: „Es ist ja nachgewiesen, dass der Mensch sich in und mit der Natur wohler fühlt und in den vergangenen Jahren ist das Grün im Büro selbstverständlicher geworden“, so der Gärtnermeister. 80 Prozent seiner Einnahmen machen heute Bürobegrünung aus.
Seine Erfahrung: Das Interesse an Natur im Büro sei gewachsen und bei Kunden höre er immer wieder, man wolle Natur ins Büro bringen, damit es schön aussehe und Mitarbeiter sich wohl fühlten. Allerdings müssen Arbeitgeber Geld in die Hand nehmen, um das zu fördern. Vielleicht das entscheidende Argument: Wer diesen Schritt zukünftig geht, dem dürften im Büro neben frischer Luft auch häufiger gut gelaunte Mitarbeiter begegnen.