Viele große Unternehmen haben darauf bereits reagiert. So gibt es etwa bei Google in Hamburg Fitnessstudios, eine Playstation oder einen Billardtisch. Mitarbeiter der Deutschen Bank können aus über 35 Sportarten wählen, SAP bietet seinen Mitarbeitern die Möglichkeit zu einem individuellen Gesundheitscoaching.
„Das fällt dem deutschen Mittelstand häufig schwer zu leisten, da es oftmals an einer kritischen Mitarbeiteranzahl fehlt, für die sich das lohnen würde“, so Schneider. Das ist aber gar nicht schlimm. Der Trick liegt nämlich nicht im opulenten Angebot sondern darin, dass Menschen in ihren Pausen oder ihrer Freizeit etwas tun, woran sie Spaß haben. „Ähnliche Effekte stellen sich auch beim Gebet oder der Meditation ein, aber nur, wenn der Ausführende auch Spaß daran hat“, sagt Schneider.
„Um das volle Potential der Mitarbeiter auszuschöpfen, sollte in deutschen Unternehmen sowohl etwas für den Körper als auch für den Geist getan werden“, ergänzt Jekauc. Auf der psychischen Ebene hat sich vor allem Achtsamkeitstraining als ein wirksames Mittel zur Verbesserung der Konzentration und des Umgangs miteinander erwiesen.
Wirklich tiefgreifende Effekte treten aber nur dann auf, wenn der Sport regelmäßig und über einen längeren Zeitpunkt ausgeführt wird. Um den Risikofaktor Bewegungsmangel auszuschalten, empfiehlt die WHO 150 Minuten Anstrengung oder 75 Minuten, wenn die Belastung etwas stärker ist – pro Woche.
Tipps für Fortgeschrittene
Bei der extensiven Dauermethode wählt man ein Tempo, bei dem man sich noch gut mit einem Laufpartner unterhalten könnte. In diesem Tempo sollte man 30-60 Minuten ohne Pause durchlaufen können, ohne an sein Leistungslimit zu stoßen. Nach intensiven Läufen kann ein sehr langsamer extensiver Dauerlauf auch die Regeneration unterstützen. Durch die milde Belastung werden Stoffwechselendprodukte, wie z.B. Laktat, durch die Ankurbelung der Durchblutung abtransportiert.
Der intensive Dauerlauf sollte nicht länger als 30 Minuten dauern. Hierbei wird bei mittlerer bis hoher Intensität ein Tempo durchgelaufen. Diese Methode dient der Steigerung des Ausdauervermögens an der aeroben-anaeroben Schwelle, bei der sich der Körper noch gerade im Gleichgewicht zwischen der Bildung und dem Abbau von Laktat befindet.
Eine weitere Form des Ausdauertrainings sind intensive Intervallläufe. Die Intervalle können in Minuten oder Kilometern festgelegt werden und müssen je nach Leistungsstand und Ziel individuell angepasst werden. Die Belastungsdauer ist wesentlich geringer als bei der extensiven Methode, sie beträgt 20-30 Minuten.
Intervalle können bei mittlerer bis hoher Intensität zwischen 4-8 Minuten dauern, in den Pausen wird bei niedrigster Intensität weitergelaufen. Die Intervalle werden 3-5 mal wiederholt. Wählt man die Intervallmethode nach Kilometern, kann zum Beispiel 6-10 mal eine Strecke von ca. 200-400 Metern zurückgelegt werden mit Pausenintervallen von 1-3 Minuten.
Das Training hat für den Einzelnen langfristige Effekte: Ein schwedisches Forscher-Team hat nachgewiesen, dass sportliche Aktivitäten Jahrzehnte nachwirken. Dazu wurden Männer, die als Teenager für den Wehrdienst gemustert wurden, 30 Jahre später noch einmal untersucht.
Es zeigte sich: Die unsportlichen Männer wurden häufiger wegen eines Herzinfarktes behandelt als jene, die häufiger Sport trieben. In Deutschland gilt der Herzinfarkt als eine der häufigsten Todesursachen. Durch regelmäßiges Training aber kann das Risiko bei gesunden Menschen gesenkt werden.
Acht Tipps zum Stressabbau
Versuchen Sie, die Situation, die Ihnen Frust bereitet, ganz bewusst von oben beziehungsweise von außen zu betrachten. So bauen Sie eine innere Distanz zum aktuellen Geschehen auf. Zum Beispiel: „Der Stau, in dem ich gerade stehe, ist eine Tatsache, die ich nicht ändern kann. Wenn ich mich aufrege, verschlimmere ich die Situation nur.“
Quelle: Deutsche Herzstiftung
Sport zählt laut der Deutschen Herzstiftung zu den besten Möglichkeiten, um Stress loszuwerden. Bereits eine halbe Stunde Bewegung, sei es Walking, Schwimmen oder Tennis, kann das Stresslevel deutlich senken.
Zwar lassen sich die Ursachen von Stress nicht immer beheben, etwa bei einem schwierigen Chef. Bei Stress in der Beziehung können gezielte Gespräche helfen.
Hier gilt: Nicht schon aufgebracht ins Gespräch gehen, sondern lieber ein paar Tage warten und alle Argumente und Gegenargumente auch sacken lassen.
Yoga, autogenes Training und Co. werden immer wieder angepriesen – doch nicht jedem sind sie eine Hilfe. Während manche Menschen alleine und in völliger Stille entspannen, bevorzugen andere etwa die Anleitung in einer Gruppe.
Die gewählte Technik sollte unbedingt regelmäßig geübt werden, damit sie in akuten Stress-Situationen dann auch abrufbar ist.
Unter dem „Gegenentwurf“ versteht man die ständige Pflege persönlicher Interessen, seien es Chorsingen, Fußballspielen oder Briefmarkensammeln. Also Aktivitäten, die uns anregen, ein Kontrastprogramm zum (beruflichen) Alltag bieten, uns positiv herausfordern – und so vom negativen Stress ablenken.
Fernsehen mag zwar entspannend erscheinen, doch man ist dabei passiv und erreicht keine nachhaltige Stress-Reduktion. Wertvolle Zeit, in der man den Ärger des Tages verarbeiten und abschütteln kann, geht so verloren.
Es kann helfen, sich einen Plan zu machen, an welchen Tagen man den Fernseher auf jeden Fall auslassen und stattdessen etwa ein altes Hobby wieder aufleben lassen oder ein Treffen mit Freunden verabreden kann.
Gerade wer viel zu tun und das Gefühlt hat, dass der Tag nie genug Stunden haben kann, achtet oft nicht ausreichend auf seine Ernährungsweise. Es wird dann oft das Falsche, zu hastig und insgesamt zu viel gegessen und häufig auch zu viel Alkohol getrunken.
Zusammen mit Bewegungsmangel kann das zu Übergewicht führen, was Unzufriedenheit und Frustgefühle noch verstärken kann. Man sollte sich am Besten ein Repertoire an schnellen und gesunden Mahlzeiten zulegen, etwa aus der Mittelmeerküche, die sich auch gut vorbereiten lassen.
Arzneien, die Beruhigung versprechen gibt es zwar – sie sollten aber stets nur unter Kontrolle eines Arztes zum Einsatz kommen, und nicht einfach auf eigene Faust im Internet bestellt werden.
Als Beispiel nennt die Deutsche Herzstiftung Benzodiazepine, die für langfristige Stressbewältigung ungeeignet sind, weil sie schon nach kurzer Zeit abhängig machen und zudem erhebliche Nebenwirkungen (Konzentrationsschwierigkeiten, Benommenheit) haben können.
Für Unternehmen heißt das: Wer die Gesundheit seiner Mitarbeiter fördert, senkt damit den Krankenstand, die Mitarbeiter werden belastbarer und gesünder. Das spart Kosten ein.
Ein weiterer Vorteil: Die gemeinsame Bewegung stärkt den Zusammenhalt. Für den Mitarbeiter ist der Nutzen der täglichen Bewegung viel persönlicher: Er kann sich nicht nur besser konzentrieren und ist fitter, er lebt auch länger.