Pavlok Shock Clock Dieser Stromschlag macht Sie wach

In den USA ist eine Uhr auf dem Markt, die ihren Träger mit einem Stromschlag weckt. Das ist vermutlich effektiv, aber gefährlich. Dabei gibt es angenehmere Möglichkeiten für Menschen, die schlecht aus dem Bett kommen.

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Alternatives Aufwachen: Wenn der Wecker nervt. Quelle: Getty Images

Manche Menschen brauchen morgens drei Wecker in unterschiedlichen Entfernungen zum Bett, andere lassen sich von ihrem Partner wecken, wieder andere mit dröhnender Musik. Aus den USA kommt jetzt eine neue Möglichkeit, Langschläfer aus dem Bett zu holen.

Die Pavlok Shock Clock sieht aus wie ein Fitnessband, wird am Handgelenk getragen – und gibt als Wecksignal einen Stromschlag von 150 Volt ab. Beim Elektrofischen nutzt man einen Stromstoß dieser Stärke, um Fische zu betäuben.

Die Uhr soll übrigens nicht nur Menschen aufwecken, sondern auch von schlechten Gewohnheiten befreien. Wer beispielsweise raucht, an den Nägeln kaut oder nascht, bekommt einen Schlag verpasst. Das Ganze gibt es derzeit für knapp 170 Dollar.

So schlafen Sie besser ein und stehen morgens entspannter auf
Joggerin in Köln Quelle: dpa
Jemand schaltet ein Smartphone aus Quelle: dpa
Ein kochendes Paar Quelle: Boggy - Fotolia
Eine Hand mit einer Meditationsgeste Quelle: Tran-Photography - Fotolia
Kalender Quelle: Public Domain
Jemand liest ein Buch Quelle: dpa

Dieser Erziehungsmaßnahme verdankt die Pavlok Shock Clock auch ihren Namen: Der russische Physiologe Ivan Pawlow hatte Anfang des 20. Jahrhunderts festgestellt, dass Hunde vermehrt Speichel bilden, wenn sie Nahrung sehen. Er machte ein Experiment und läutete eine Glocke, jedes Mal, bevor er den Hund fütterte. Nach einer gewissen Konditionierungsphase begann der Hund schon beim Klang der Glocke, vermehrt Speichel zu bilden – ohne, dass der Hund das Futter sehen oder riechen konnte.

Genauso sollen die Träger des Armbandes konditioniert werden: Um dem schmerzhaften Stromschlag zu entgehen, soll der Langschläfer rechtzeitig aufstehen und der Raucher das Rauchen sein lassen.

Experten sehen die Sache kritisch. "Ich halte nichts davon, Menschen mit kleinen 'Elektroschocks' und Schmerzreizen zu wecken", sagt Lennart Knaack vom Zentrum für Schlafmedizin und Schlafforschung Intersom in Köln. Für Menschen mit Herz-und Kreislauferkrankungen könne das zu kritischen Blutdruckerhöhungen und Herzrhythmusstörungen führen.

Wer morgens nicht aus dem Bett komme, solle lieber die Schlafbedingungen verbessern, rät er. Das Schlafzimmer sollte gut klimatisiert (15 bis 17 Grad) und ausreichend dunkel sein. Dann könne man gut schlafen und stehe morgens erholt auf.

Fakten rund um das Thema Schlaf

Und wenn es mit dem Schlafen mal länger gar nicht klappt und das Aufstehen am Morgen entsprechend schwer fällt, können auch Entspannungsübungen helfen: "Neben der progressiven Muskelrelaxation nach Jacobson bietet sich vor allem das autogene Training an, manchmal auch Yoga und Meditationstechniken“, empfiehlt Knaack.

Außerdem sollte man eine Dreiviertelstunde vor dem Zubettgehen das Smartphone oder das Tablet weglegen und den Fernseher ausschalten. Das blaue Licht der Displays unterdrückt sonst die Bildung des schlaffördernden Hormons. Das ist dafür verantwortlich, dass Menschen müde werden, wenn es draußen dunkel wird. Das Smartphone dagegen suggeriert dem Körper: Es ist hell, steh auf.

Deshalb funktionieren Lichtwecker, die Schlafforscher Knaack auch empfiehlt. 20 bis 60 Minuten vor der eingestellten Weckzeit beginnen diese Geräte, Licht auszustrahlen, das immer heller wird und simulieren damit den Sonnenaufgang. Der Melatoninspiegel sinkt, der Mensch wacht auf.

Aber ob nun natürlicher Wachmacher, wie das Licht oder einfach ein ausgeglichener Biorhythmus, Lichtwecker oder auch die Pavlok Shock Clock: Das A und O ist ein gesunder Schlafrhythmus, den auch technische Hilfsmittel kaum unterstützen können.

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„Der Rhythmus lässt sich maximal zwei Stunden verschieben“, sagt Autorin Stephanie Grimm. In ihrem Buch „Schlaft doch, wie ihr wollt“ ist sie der Frage nachgegangen, warum Schlaf in der Gesellschaft nur immer dann eine Rolle spielt, wenn es ein Problem gibt.

Denn wie viel Schlaf jeder Mensch braucht, ist genetisch vorbestimmt. In der Regel sind es zwischen sechs und acht Stunden. Wer auf Dauer weniger schläft, gefährdet seine Gesundheit.

Deshalb gilt: Wenn es geht, mal zwei Wochen wirklich ausschlafen – und so seinen eigenen Rhythmus finden. Dann braucht es auch keinen Stromschlag, um rechtzeitig aufzustehen.

Wie viele Stunden verschiedene Personengruppen im Durchschnitt schlafen

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